Kampf dem Chaos: wie man anfängt, um endlich wieder Land zu sehen

Von Marievontagzutag
Mein Haus und mein Garten sind im Normalfall aufgeräumt und soweit sauber, dass ich mich auch bei spontanen Besuchen nicht genieren muss. Natürlich ist es nicht immer perfekt, ganz bestimmt nicht, vor allem nicht, wenn es beruflich drunter und drüber geht oder meine Kinder mit ihren Freunden die Küche okkupieren, um gemeinsam zu kochen.

Aber im Großen und Ganzen bemühe ich mich, dass das Haus immer freundlich, einladend und halbwegs in dem Zustand ist, den ich persönlich als meinen Standard definiert habe.
Genau das ist das Zauberwort - der eigene Standard. Wie fühle ich mich wohl? Wie fühle ich mich wohl, wenn die klatschsüchtige Nachbarin unangekündigt vor der Türe steht? Wie muss es sein, dass das Familienleben funktioniert, ohne dass man permanent Feuerwehr spielen muss, weil Dinge nicht gewaschen oder nicht erledigt sind oder schlicht und einfach im Chaos verschwinden?
In den nächsten Wochen stelle ich mein Konzept vor, wie ich als berufstätige Mama mit Tieren, Haus, Garten und vielen Hobbys diese Herausforderung meistere. Das ist keine Anleitung, eher ein Bericht, wie es für mich klappt. Vielleicht kann sich ja jemand etwas davon mitnehmen oder eine Anregung finden. Besonders freue ich mich natürlich auch immer über Tipps und Rückmeldungen in den Kommentaren.
Was aber, wenn das Chaos bereits vom Haus oder der Wohnung Besitz ergriffen hat? Es kam bei mir noch nicht oft vor, aber auch ich hatte solche Zeiten, in denen der Haushalt plötzlich völlig außer Kontrolle geriet. Eine solche Situation war der Umzug, als die alte Wohnung renoviert und an den Vermieter retourniert werden musste, das Haus noch nicht wirklich fertig war und der Umzug in kürzester Zeit über die Bühne gehen musste. De facto war alles staubig, unsortiert, unorganisiert und ein totales Chaos. Ja, auch bei Architekten sind Umzüge chaotisch und es ist niemals alles termingerecht fertig. Vor allem dann nicht, wenn das Budget nicht unendlich groß ist.
Am Morgen des ersten Tages im neuen Haus, es war Ende August und schönes Wetter, setzte ich mich auf unsere Terrasse, ganz gemütlich, obwohl rund um mich buchstäblich das Chaos tobte. Wir hatten es gerade geschafft, die Betten soweit herzurichten, dass wir schlafen konnten. Wobei Betten nett formuliert ist, die Kinder schliefen auf Matratzen am Boden. Ihre Betten bauten wir erst später und vor dem Haus stand noch das Mobilklo, weil der Installateur das WC erst einen Tag nach dem Umzug anschloss. (Auch Installateure sind manchmal krank.) Super!

In aller Ruhe, mit einem großen Block und einer guten Tasse Kaffee entwickelte ich für mich ein Konzept, das ich "Setup 120" nannte. Setup deswegen, weil ich das Haus quasi neu aufsetzen musste. 120, weil unser Haus 120 m2 hat. Und genausoviele Tage wollte ich mir Zeit nehmen, um alles zu organisieren, zu putzen und in Ordnung zu bringen, damit normale Routinen wieder möglich wären. Es sah damals wirklich abenteuerlich bei uns aus.

Zunächst gliederte ich meine Liste in Räume und Bereiche, dann in Tätigkeiten. KLEINE Tätigkeiten. Tätigkeiten, die manchmal nur 5 Minuten in Anspruch nehmen würden. Erfolge waren mein Ziel. Um diese Liste zu erstellen, brauchte ich etwa 2 Stunden, nicht mehr, es waren sicherlich die bestinvestierten 2 Stunden in diesem Chaos.
Mein Konzept umfasste die Überlegung, dass ich Bereich für Bereich organisieren, einräumen und putzen wollte, angefangen mit den für uns und unser Familienleben wichtigsten. Da wir nicht an einem Tag übersiedelt waren, befanden sich die meisten Dinge schon in den richtigen Zimmern, meist aber nur irgendwie in die noch staubigen Schränke hineingeknallt. Es ging also weniger ums Kartons auspacken sondern mehr ums organisieren und putzen. Darum eignet sich die Vorgangsweise auch ganz wunderbar für Situationen, in denen der normale Haushalt aus irgendeinem Grund nicht mehr richtig funktioniert und neu überdacht werden muss - auch ohne Umzug.
Einschub: oh, ich hatte den Umbau und den Umzug minutiös geplant und vorbereitet. Wirklich. Die Realität in Form eines Baumeisters, der kurz vor Fertigstellung völlig unerwartet an einem Gehinrschlag verstarb (wirklich, er war nur knapp über 40 Jahre alt, schrecklich!), das doch eher enge Budget und die Baubehörde, die sich für unsere Genehmigungen 17 Monate Zeit ließ, brachten meinen Plan allerdings grandios zu Fall. Soweit zur Planung. Daher mein Chaos. Ich denke, es geht vielen so, habt ihr auch solche Geschichten vom Bauen und Übersiedeln zu berichten, über die man im Nachhinein lachen kann, die mittendrin aber dafür sorgen, dass man am sich liebsten schreiend am Boden wälzen möchte?
Die Schritte, um wieder Ordnung ins Haus und ins Familienleben zu bringen, legte ich wie folgt fest.
1. Bereich in Ordnung bringen - Setup 120
2. Bereich in Ordnung halten - Routinen entwickeln
Ich begann damals mit dem Esstisch und den umliegenden Bereich, damit wir uns zumindest hinsetzen und eine Mahlzeit genießen konnten. Das war das Wichtiste, danach ging es Schritt für Schritt weiter. Bei meinem Konzept Setup 120 kommt es absolut nicht auf die Reihenfolge an, man macht zuerst das, was am meisten nervt und hält es dann auf diesem Standard.

Im nächsten Post geht es weiter, ich zeige euch meine Listen und wie ich die notwendigen Tätigkeiten gliederte und konkretisierte.
Wie geht ihr mit dem Chaos um? Was sind eure Lösungen, wenn der Haushalt einmal umzugsbedingt oder berufsbedingt oder krankheitsbedingt zusammenbricht? Wie kommt ihr wieder in die richtige Spur?
Mit liebem Gruß
Marie
Natürlich nehme ich mit meinen Projekten auch immer an den vielen wunderbaren Linkpartys teil, die ich im Bloggerland so finde. Vielen Dank an die Veranstalter für die Mühe!
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