Sie wollen oder müssen eine Kaminsanierung durchführen und suchen nun nach Informationen welche Möglichkeiten es zur Schornsteinsanierung gibt und wie so eine Kaminsanierung vor sich geht, bzw. welche Kosten für eine Schornsteinsanierung anfallen? Dann sollten Sie diesen Artikel über Kaminsanierung auf jeden Fall noch etwas weiter verfolgen.
Eine Kaminsanierung wird notwendig, wenn Schäden am Kaminofen durch Versottung auftreten. Aber auch der Wechsel zu einem neuen Heizungssystem kann ein Grund sein. Dabei ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten der Kaminsanierung es gibt.
Gründe für eine Schornsteinsanierung
Schäden am Kamin und dem Schornstein werden in erster Linie durch Versottung hervorgerufen. Das bedeutet, dass die Kaminmantelsteine von Wasser, Teer und Schwefel durchdrungen werden. Eine solche Versottung kann dabei insbesondere eine verschleißbedingte Folge sein. Doch auch nach einem Umbau auf ein modernes Heizungssystem kann es zu einer Versottung des Schornsteins kommen. Grund sind zum einen die zu großen Querschnitte alter Schornsteinzüge bei den zu geringen Abgastemperaturen neuer Anlagen. Zum anderen können auch aggressive Kondensate (Säuren) für alte Schornsteine zur Gefahr werden. Sobald Schäden auftreten, müssen diese behoben werden, andernfalls kann es durch die schlechte Abgasableitung im Kaminofen zu gesundheitlichen Schäden der Hausbewohner kommen.
Möglichkeiten der Kaminsanierung
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Kamin zu sanieren, damit er wieder voll funktionsfähig wird, bzw. den gesetzlichen Bestimmungen entspricht:
- Ausschleifen
- Einbringen von Rohrsystemen
- Sanierung mittels Glasfiberschlauch
1. Ausschleifen
Bei dieser Methode wird durch eine spezielle hochtemperaturbeständige, abriebfeste und säureresistente Mörtelmaße an der Innenwand des Kamins aufgetragen. Durch diese bauliche Maßnahme bleibt der Kaminquerschnitt grundsätzlich erhalten, es werden lediglich Unebenheiten ausgeglichen und offene Fugen, bzw. Löcher geschlossen.
Diese Art der Kaminsanierung eignet sich besonders bei Kaminen aus massivem Mauerwerk (Vollziegel, Stein), an welche mit Festbrennstoffen betriebene Anlagen angeschlossen sind. Auch undichte Fugen von Schamottekaminen können mittels einer „Ausschleifmasse“ geschlossen werden. Bei Kaminen, deren Anlagen mit Öl oder Gas betrieben werden ist das „Ausschleifen“ nur zu empfehlen, wenn der Taupunkt der Abgase nicht permanent unterschritten wird, d.h. wenn nicht ständig Kondensat im Kamin anfällt.
Die Vorteile:
Der vorhandene Kaminquerschnitt bleibt erhalten und Ziehungen (Richtungsänderungen) des Kamins stellen kein Hindernis für diese Art der Sanierung dar.
Abbruch- bzw. Aufschlagarbeiten sind bei dieser Art der Sanierung grundsätzlich nicht erforderlich, daher ist das Ausschleifen für die Bewohner eine „sanfte“ Art der Sanierung.
2. Einbringen von Rohrsystemen
Das Einbringen der Rohre erfolgt in der Regel vom Dach aus. Im Bereich des Anschlusses und des Reinigungstürchens an der Kaminsohle sind Aufschlagarbeiten unumgänglich.
Vorteil: Ein Qualitätszuwachs! Aus dem alten, zumeist einschaligen Kamin entsteht durch die Einführung eines Rohrsystems ein mehrschaliges, qualitativ hochwertiges Kaminsystem.
In welchen Fällen ist der Einsatz dieser Methode angebracht?
- wenn der Kaminquerschnitt überdimensioniert ist,
- wenn die bestehende Baustruktur des Kamins sehr schlecht ist oder aus Material mit Asbestzement besteht,
- wenn sehr viel Kondensat anfällt.
Die richtige Wahl der Materialien: Je nach den Voraussetzungen des zu sanierenden Kamins wählt der Kaminkehrer das geeignete Material für ein starres (Keramik) oder flexibles Rohrsystem ( Edelstahl und Kunststoff) aus. Die Wahl des Systems zur Kaminsanierung hängt vom eingesetzten Brennstoff und den daraus resultierenden Abgastemperaturen ab.
Keramik
Geeignet zur Abgasführung von Regelfeuerstätten mit gasförmigen, flüssigen und festen Brennstoffen. Für Öl- und Gas-Feuerstätten im Überdruckbetrieb bis 200°C* und raumluftunabhängiger Betriebsweise, für alle Brennstoffe im Unterdruckbetrieb bis 400°C Abgastemperatur.
Vorteil: es eignet sich bestens für alle Brennstoffe und bietet eine lange Garantiezeit (30 Jahre).
Nachteil: es beansprucht mehr Platz im Kamin und bietet keine flexiblen Lösungen.
Edelstahl
Geeignet zur Abgasführung von Regelfeuerstätten mit gasförmigen, flüssigen und festen Brennstoffen. Für Öl-und Gas-Feuerstätten im Unter- und Überdruckbetrieb, für Festbrennstoffe im Unterdruckbetrieb, bei raumluftabhängiger und raumumluftunabhängiger Betriebsweise.
Bei Öl- und Gas betriebenen Anlagen können Rohre mit der Wandstärke 0,6mm verwendet werden, während bei mit Festbrennstoffen betriebenen Anlagen dickere Rohren mit der Wandstärke 1mm zu empfehlen sind.
Vorteil: einfacher Einbau, es gibt flexible Lösungen eignet sich gut für ölbetriebene und sehr gut für gasbetriebene Anlagen
Nachteil: reagiert empfindlich auf aggressive Säuren (z.B. bei der Müllverbrennung), bei Kaminbrand wird die Struktur zerstört.
Kunststoff
Geeignet zur Abgasführung von Regelfeuerstätten mit gasförmigen und flüssigen Brennstoffen bis 160°C Abgastemperatur. Für Niedertemperatur- und Brennwert-Feuerstätten im Unter- und Überdruckbetrieb, bei raumluftabhängiger und raumluftunabhängiger Betriebsweise.
Es sind verschiedene Kunststoffe auf dem Markt. Man sollte beachten, dass umweltfreundliche Kunststoffe (wie z.B. PVDF) verwendet werden, welche bei der Herstellung die Umwelt nicht übermäßig belasten und nach Gebrauch recyclebar sind. PVC-Rohre sind daher nicht zu empfehlen.
Vorteil:
schneller Einbau, eignet sich sehr gut für moderne Gas-Brennwertanlagen.
leichtes Gewicht und hohe Flexibilität bei Kaminversatzen
Nachteil:
eignet sich nicht für festbrennstoffbetriebene Anlagen, bei öl- und gasbetriebenen Anlagen nur bedingt einsetzbar (wenn die maximale Abgastemperatur nicht über 160°C erreicht)
3. Sanierung mittels Glasfiberschlauch
Eine neuere Methode ist das Einführen eines Glasfiberschlauches. Dieser wird mit Dampf aufgeblasen, sodass er sich an die Innenflächen des Kamins anlegt. Nach der Aushärtung stellt der Glasfiberschlauch eine Schutzhülle dar, ähnlich wie bei der Öltanksanierung.
Da auch bei dieser Art der Kaminsanierung der Querschnitt des Kamins erhalten bleibt, bietet sich diese Methode vor allem zur Sanierung von asbestzementgebundenen Kaminen an, deren Querschnitt für den Einbau von Rohren zu klein ist.
Glasfiber ist bis zu Temperaturen von max. 400° C zugelassen und kann daher nur für Kamine verwendet werden, an welche öl- oder gasbetriebene Feuerstätten angeschlossen sind.
Für den Einsatz von Pelletheizungen und anderen auf Holz und Kohle basierenden Brenneranlagen bietet sich auf Grund der höheren thermischen Belastbarkeit eine Schornsteinsanierung mit einem Stahl oder auch Keramiksystem an.
Schornsteinsanierung – Ablauf und Technik
Eine Schornsteinsanierung gestaltet sich gar nicht so kompliziert wie sich das erst mal für den Laien anhört. Ist der alte Kamin im Verlauf gerade und die Rauchöffnung ausreichend groß, so wird einfach vom Dach aus Stück für Stück das neue Rohrsystem in den alten Kamin abgelassen.
Nur an den Ofenanschluss- stellen ist meist etwa Stemmarbeit notwendig um die neuen Rohre mit der Heizung bzw. den Kaminöfen zu verbinden. Ein eingespieltes Team führt eine Schornsteinsanierung an einem einzigen Tag komplett aus.
Viele aktuelle Sanierungssysteme können aber auch von Laien verarbeitet werden. Gerade Kunststoffsysteme oder flexible Stahlrohrsysteme sind für den Eigenbau gut geeignet, wenn man handwerkliches Geschick mitbringt. Fragen Sie aber unbedingt vor der Kaminsanierung ob der Bausatz auch wirklich geeignet ist von Ihnen selbst montiert, und welche Werkzeuge benötig werden.
Schornsteinsanierung Kosten
Natürlich stellt sich auch schnell die Frage nach den Kosten für eine Schornsteinsanierung. Diese Frage ist allerdings so nicht pauschal zu beantworten. Das liegt zum einen an der großen Vielzahl der im Handel angebotenen Systeme und zum anderen an den konkret in Ihrem Fall vorliegenden Gegebenheiten.
Komplettsysteme (natürlich ohne Montage) aus Edelstahl werden mittlerweile schon ab etwa 400.- Euro angeboten. Eine Kaminsanierung auf Keramik Basis oder auch mit Kunststoff ist meist deutlich teuer, hat aber eben auch entsprechende Vorteile. Die Handwerkskosten machen dann den unbestimmten Teil der Kosten für die Schornsteinsanierung aus.
Hier stellen sich Fragen wie:
- Wie gut ist der Schornstein vom Dach aus zugänglich?
- Hat der Schornstein einen Versatz?
- Wieviele Rauchrohranschlüsse werden benötigt?
- Sind sonstige spezielle Schwierigkeiten zu erwarten?
- etc. etc.
Die Frage nach den Kosten lässt sich nicht pauschal beantworten. Edelstahlsysteme werden schon ab 400 Euro angeboten. Allerdings beinhaltet das nicht die Kosten einer fachmännischen Montage. Um die Schornsteinsanierung Kosten real zu ermitteln sollten Sie sich (wie auch sonst immer) auf jeden Fall mehrere vergleichbare Angebote von Unternehmen machen lassen. Eine Kaminsanierung mit Keramik- oder Kunststoffteilen ist meist deutlich teurer, bietet aber auch Vorzüge. Achten Sie darauf, dass die gestellten Anforderungen bei der Anfrage möglichst genau formuliert sind um nicht am Ende Äpfel mit Birnen vergleichen zu müssen.