Kaminofen richtig anfeuern

Von Frank Hamm

Noch angenehme, warme Temperaturen tagsüber, abends schon recht kühl… Das richtige Heizverhalten zu finden ist jetzt nicht immer ganz einfach. Die Übergangszeiten stellen jedoch ideale Bedingungen für die gemütliche Wärme des Kaminofens dar. Grundvoraussetzung für das gemütliche Flammenspiel ist jedoch das richtige Anheizen und der perfekte Betrieb des Ofens. Und das ist in der Praxis oft gar nicht so einfach.

Denn nicht nur beim Anzünden selbst, sondern auch bei der Wahl des Brennstoffes und der genau richtigen Wärmetemperatur lauern einige Fallen. Viele Kaminofen-Besitzer wären entsetzt, wüssten sie, wie viel Wärme und letztlich auch Geld unnötig durch den Schornstein gejagt werden.

Die größten Hindernisse auf dem Weg zum „Kaminglück“
„Feuer machen ist doch die älteste Sache der Welt – da kann doch gar nichts schiefgehen“, lautet noch immer die Ansicht der meisten (männlichen) Hobby-Kaminofen-Einheizer. Stimmt auch, dass moderne Kaminöfen dank vieler technischer Innovationen heute das Heizen mit Holz so einfach, bequem und wirtschaftlich wie möglich machen.
Und doch stellt sich der regelmäßige Betrieb in der Praxis oft gar nicht so einfach dar: Verrußte Scheiben, die den Blick auf das prassende Feuer arg beeinträchtigen, Rauchqualm beim Einheizen, der sich mit hartnäckigem Geruch in Polstermöbel und Co. festsetzt, nicht verbrannte Holzstücke, Feuer, das vorschnell ausgeht und nicht zuletzt (zu) hohe Temperaturen um die 30 Grad, die das Wohnzimmer (und leider nur das Wohnzimmer!) in eine Sauna verwandeln. Schuld daran sind allerdings nicht die Öfen selbst, sondern einfach das Nicht-Berücksichtigen einiger wichtiger Grundregeln.

Das Feuer entfachen
Es ist fast ein wenig wie mit dem Grillen: Jeder hat da so sein eigenes, „todsicheres“ Patentrezept für den perfekten Startschuss für prasselndes Feuer.
Und so machen es die Experten: Alles beginnt mit der richtigen Vorbereitung. In diesem Fall heißt das, den Wohnraum durch das Öffnen oder Kippen eines Fensters einmal gut durchlüften zu lassen. Denn ohne guten Durchzug des Kamins kann das Holz nun einmal nicht richtig „Feuer fangen“. Bis auf einen kleinen Rest muss der Feuerraum dann auch von der Asche gereinigt werden.

Gut getrocknetes Kleinholz (Weichholz) wird jetzt in der erforderlichen Menge am besten kreuzweise in den Feuerraum gelegt. Darunter kommt eine geeignete Anzündehilfe.Achtung: Brennspiritus darf nicht verwendet werden, da hier Brandgefahr besteht. Aber auch das beliebte Zeitungspapier ist als Anzündehilfe nicht geeignet, da es sehr stark raucht.

Einige Sicherheitshinweise
Die Primär- und Sekundärluftschieber des Ofens müssen vollständig geöffnet sein. (Primärluft: Luft, die durch die Ascheschublade durch den Rost direkt bis unter die Flamme geführt wird; Sekundärluft: Ist die vorgewärmte Verbrennungsluft, die von oben, innen an der Scheibe entlang geführt wird.)
Achtung: Eventuell laufende Absauganlagen in Haus oder Wohnung (z.B. Dunstabzugshaube in der Küche) sollten abgeschaltet werden. Besonders in einem gut isolierten Raum kann nämlich bei laufendem Betrieb ein Unterdruck entstehen und die Haube zieht den Rauch an der Türdichtung in den Raum. Spezielle Regeln gibt es auch für Be- und Entlüftungsanlagen.
Nach dem Anzünden sollte die Ofentür zunächst nicht geschlossen, sondern angelehnt werden. So verhindert man, dass die Scheiben gleich zu Anfang verrußen.
Wichtig: Wenn die Ofentür nicht vollständig geschlossen ist, darf das Feuer aus Sicherheitsgründen nicht aus den Augen gelassen werden. Ein geeignetes Feuerlöschgerät für den Ernstfall in der Nähe des Ofens zu haben, sollte ebenfalls selbstverständlich sein.
Tipp: Klappt es trotz Einhaltung dieser Regeln noch immer nicht richtig, sollte man sich am besten mit dem Rauchfangkehrer beraten.
Brennen die Holzscheite mit großer, heller Flamme können dann die Holzscheite nachgelegt werden.

Das Feuer am Leben halten
Wichtig für den reibungslosen Betrieb des Kaminofens sind in erster Linie die Qualität des verwendeten Brennholzes und die Stellung der entsprechenden Primär- und Sekundärluftschieber. Es gibt allerdings auch Ofentypen, die nur einen Regelungsschieber für die Luftbetätigung haben, hier geschieht die Regelung in Abhängigkeit von der Luftschiebestellung gleichzeitig.
Tipp: Beim Kauf des Ofens sich über diesen wichtigen Luftregelungs-Punkt sowie über die konkret richtige und optimale Einstellung der Luftschieberiegel während der verschiedenen Brennstadien genau informieren. Bei der Installation und Einschulung wird dies nämlich häufig nicht im Detail erörtert.
Beim Nachlegen selbst die Luftregler in die richtige Position schieben und dann einige Sekunden warten, bis der Luftzug im Ofen wieder genügend stark ist. Die Ofentür einen Spalt öffnen, wieder einige Sekunden warten und dann langsam weiter so weit wie nötig öffnen, um einen oder zwei Holzscheite nachzulegen. Das nachgelegte Holz ganz nach hinten in den Brennraum legen bzw. stellen (Feuerzange verwenden!).

Gutes Brennmaterial verwenden
Nur wirklich trockenes Holz liefert die gewünschten Ergebnisse. Je feuchter das Holz, desto schlechter der Heizwert, desto mehr Rauch und unter Umständen auch Schmierruß im Ofen selbst. Gut ausgetrocknetes Holz erkennt man daran, dass es leichter ist als feuchtes, nicht modrig riecht und sich die Rinde mit der Hand relativ einfach entfernen lässt.
Gut geeignet als Brennholz ist grundsätzlich Laubholz, also z.B. Buche, Eiche, Birke und Obstholzbäume. Vorsicht bei Nadelholz! Hier kann der hohe Harzanteil zu einer stärkeren Verrußung führen!

Wichtig: Die Wärme, die dem Raum durch den Ofen zugeführt wird, wird nicht ausschließlich durch die Stellung der Regelungsschieber bestimmt. Sehr wichtig ist auch die Menge des Brennholzes!

Und schließlich: Der Kaminofen ist keine Müllverbrennungsanlage! Beschichtete oder imprägnierte Holzteile gehören ebenso wenig in den Ofen wie z.B. Spanplattenreste, Pappkartons, Plastikmaterialien oder etwa Zigarettenstummel.