Kambodscha und Nordkorea wollen im Bereich der Landwirtschaft zusammen arbeiten.
Reisfelder an der Grenze der Provinzen Kampot und Takeo, südliches Kambodscha
Alte Beziehungen
Vor der Zeit der Roten Khmer unterhielt Norodom Sihanouk enge politische wie ökonomische Beziehungen zum damaligen nordkoreanischen Führer Kim Il-sung; zur Zeit hingegen gibt es faktisch keine wirtschaftlichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern. Einzig je ein nordkoreanisches Restaurant in Phnom Penh und Siem Reap bringen etwas Devisen nach Nordkorea. Zwar hatten die beiden Länder 1993 sieben verschiedene Handelsabkommen ratifiziert, sie wurden aber nie in die Tat umgesetzt.
Neuer Anlauf
Der stellvertretende nordkoreanische Handelsminister Ri Myong San, traf sich in diesen Tagen in der Hauptstadt Phnom Penh mit dem kambodschanischen Aussenminister Hor Namhong, um Wege in der gemeinsamen Zusammenarbeit zu besprechen. Da Kambodscha zu den grössten Reisproduzenten gehört, galt das Augenmerk vor allem dem Export von Reis in das hungernde Nordkorea.
Ehrgeizige Exportziele
Kambodscha hat das ehrgeizige Ziel, ab dem Jahr 2015 jährlich eine Million Tonnen Reis ins Ausland zu verkaufen. Und so kommt die Nachfrage der Nordkoreaner nach Reis und Mais gerade richtig.
Kaum Devisen
Nur : womit wollen denn die Nordkoreaner die aus Kambodscha importierten Nahrungsmittel bezahlen. Devisen werden es wohl kaum sein. Man geht davon aus, dass Nordkorea im Gegenzug industrielle (Anlagen-)Produkte und höchst wahrscheinlich auch militärische Ausrüstung, sprich Waffen und Munition anbieten könnte.
Lebensmittel gegen Traktoren und Knowhow
Nordkorea will Reis, Bohnen und Mais aus Kambodscha importieren und verspricht dafür sein Knowhow im Abbau von Bodenschätzen wie Gold, Silber und Eisenerz. Zudem sollen die Nordkoreaner kleine Wasserkraftwerke erstellen. Im weiteren wurde ausgemacht, dass Nordkorea günstige landwirtschaftliche Kleintraktoren liefert, zu weit besseren Konditionen als westliche Hersteller.
Meine persönliche Beurteilung
Kambodscha will zu einem ernst zu nehmenden Reisexportland werden. Es gab zwar in den letzten Jahren sehr gute Ernten. Doch es gibt ein paar Fragezeichen. So ist der meiste in Kambodscha angebaute Reis eher von mittlerer Qualität. Somit bestehen vor allem in europäischen Ländern qualitative Bedenken. Zudem fehlen moderne und leistungsfähige Anlagen für das Reinigen und Aufbereiten von Reis für den Export. Somit ist das Königreich der Khmer schnell bereit, seinen Reis an jeden denkbaren Abnehmer zu liefern, solange die Rechnung aufgeht.
Quellen:
- Asia News
- The Phnom Penh Post / Reuters