Kambodscha bespricht mit Russland Auslieferungsabkommen

Heute war der englischsprachigen Presse Kambodschas zu entnehmen, das die Regierungen von Kambodscha und Russland kurz davor stehen ein Auslieferungsabkommen zwischen den beiden Ländern zu unterzeichnen. Dieses Abkommen würde für Moskau den Weg bereiten den in Kambodscha lebenden russischen Millionenbetrüger S. Polonsky in seine Heimat zurückzuführen und dort für seine Betrügereien zur Verantwortung zu ziehen.

Einst war Herr Polonsky einer der reichsten Männer Russlands. Im Juli 2013 wurde er dann aber wegen Veruntreuung von Millionen von Dollar bei großen Immobilien-Projekten verurteilt, konnte entkommen und wurde auf die Interpol-List der meist gesuchtesten Personen gesetzt. Heute lebt er auf einer kleinen Insel nicht weit von Sihanoukvilles Küste entfernt und pumpt Millionen Dollar in ein ­ehrgeiziges Tourismus-Projekt auf einer von der Küste weiter entfernten Inselgruppe.

Der frühere Milliardär war hier in Kambodscha bereits in mehreren gerichtlichen Auseinandersetzungen mit einem anderen russischen Geschäftsmann verwickelt, bei den es um Unstimmigkeiten über Landrechte in Sihanoukville ging. Obwohl er auch in Kambodscha schon zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt wurde und diese auch abgesessen hat konnte er die Auslieferung in seine Heimat bisher immer irgendwie umgehen. Mehrere Anfragen aus Russland wurden von kambodschanischen Gerichten abgelehnt.

Nun haben sich die Außenminister von Russland und Kambodscha am Mittwoch in Moskau getroffen um die letzten Schritte zu besprechen, die notwendig sind, um ein bereits vorbereitetes Auslieferungsabkommen zwischen den beiden Ländern zu besiegeln. Laut dem russischen Außenminister wird in diesem Monat dazu noch ein Expertentreffen stattfinden, wo die letzten Details für die Unterzeichnung des Abkommens ausgearbeitet werden.

Weiterhin heißt es, das nun in Kambodscha über den Auslieferungsantrag der russischen Regierung für Herrn Polonsky erneut nachgedacht wird. Momentan gehe der kambodschanische Außenminister davon aus, dass dem Antrag stattgegeben werden könnte, will den Fall aber noch mit der Regierung besprechen, wenn er wieder zurück in Kambodscha ist.

Von Herrn Polonsky war kein Kommentar zu bekommen, jedoch sein Anwalt meinte, dass eine nachträgliche Auslieferung seines Mandanten nicht möglich sei. Solange keine neue Anklage gegen ihn erhoben wird, sei er nicht von diesem Abkommen betroffen, denn das kambodschanische Gericht hat im Fall Polonsky bereits entschieden, das er nicht ausgeliefert wird.

Quelle: https://www.cambodiadaily.com/news/russia-eyes-polonsky-with-extradition-treaty-79135/


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