Auf evangelisch.de las ich heute Mittag freudig das Frau Käßmann ihren Preis ablehnt. Die Realsatire nimmt ein abruptes Ende.
Sie werde den Zivilcourage-Preis der Europäischen Kulturstiftung Pro Europa nicht entgegennehmen, erklärte Käßmann am Dienstag in Berlin. Zwar entspreche es nicht den Tatsachen, dass ihr der Preis ausschließlich für die Entscheidung zum Rücktritt verliehen werden sollte. Doch lasse ihr die Berichterstattung einiger Medien keine andere Möglichkeit, als die Auszeichnung abzulehnen.
Also, geht doch. Da gewinnt sie doch etwas Respekt bei mir zurück. Sie hätte es auch aussitzen können. Das nur die Berichterstattung einiger Medien daran schuld sei ist allerdings Quatsch. Im selben Artikel steht das dann auch so:
(…) „Der Spiegel“ hatte am Wochenende über die Würdigung vorab berichtet und aus der Begründung der Jury Passagen zitiert (…)
Und daraus ging nun mal hervor, das der Rücktritt im letzten als „besonders mutig“ geehrt werden sollte. Dass das Folgende auch in der Begründung stehen soll, macht das Ganze immernoch nicht besser:
Käßmann erläuterte, in der Erklärung der Stiftung heiße es, der Preis solle ihr für Zivilcourage als Seelsorgerin, Bischöfin und Ratsvorsitzende verliehen werden, vor allem für die mit dem Satz „Nichts ist gut in Afghanistan“ angestoßene öffentliche Debatte: „So hätte ich den Preis angenommen, um ihn in der Dankesrede den Menschen zu widmen, die sich in der Friedensfrage couragiert an vielen Orten einmischen, ohne dass ihnen je ein Preis verliehen würde.“
Der Letzte Satz regt mich dann wieder sehr auf. „Nichts ist gut in Afghanistan“ sagt sie, die Frau Käßmann. Das soll sie mal in Afghanistan all jenen Frauen ins Gesicht sagen, die aufgrund des Einsatzes derzeit ohne Ganzkörperschleier rumlaufen dürfen. Denen ein vorschneller Abzug wieder mehr Unfreiheit bringt. Sie soll das den Soldaten und den vielen zivilen Helfern sagen, die Tag für Tag in Afghanistan unter Einsatz ihres Lebens für Freiheit der Afghanen und unsere Sicherheit kämpfen.
Frau Käßmann macht es sich sehr leicht. Sie hatte keine Lust da runter zu fliegen, um sich einmal vor Ort ein Bild zu machen. Das hatte ihr zu Guttenberg angeboten. Frau Käßmann ist für mich inzwischen das Abziehbild eines Gutmenschen.