Kalle Anka und Julgröt in Schweden

Weihnachten ist in Schweden von zahlreichen modernen und alten Traditionen umgeben, die man erleben muss um sie zu verstehen. Hinzu kommt, dass viele Traditionen heute in den verschiedensten Regionen des Landes abgewandelt werden und selbst jede Familie noch Variationen unterbringt. Einige Traditionen reichen jedoch weit in die vorchristliche Zeit Schwedens zurück und werden heute nur der Gegenwart angepasst.
Kalle Anka und Julgröt in Schweden
Eine dieser Traditionen ist das Essen von Reisbrei (Risgrynsgröt) am Heiligen Abend, der auch als Weihnachtsbrei und Wichtelbrei bekannt ist. In manchen Regionen isst man ihn bereits zum Frühstück, an anderen erst nach dem traditionellen Weihnachtsessen. Zu dieser Weihnachtsbrei (Julgröt), der nur wenig mit dem deutschen Reisbrei zu tun hat, gehören mehreren Riten, zum Beispiel dass man im Tomtegröt (Wichtelgröt) eine geschälte Mandel versteckt. Der Finder der Mandel wird sich im nächsten Jahr verheiraten. Wird der Brei am Heiligen Abend aufgegessen, so bringt dies im nächsten Jahr Unglück und vergisst man dem Hauswichtel am Abend eine kleine Schale mit Julgröt vor die Tür zu stellen, so wird er Haus und Grundstück im folgenden Jahr nicht sonderlich bewachen.
Kalle Anka und Julgröt in Schweden
Das typische Weihnachtsessen Schwedens weicht ebenfalls in ganz Schweden etwas voneinander ab, schließt aber immer gewisse Gerichte ein, die Schweden auf der ganzen Welt zubereiten oder importieren. Es handelt sich dabei nicht nur um den Weihnachtsschinken, der viele Besucher Schwedens imponiert, sondern es gehören auch eingelegter Hering und die kleine Prinskorv (Prinzenwurst) hinzu, die nachweislich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Schweden vorkam und deren Namen seit 2002 in Schweden geschützt ist. Die Salate, Sülzen, Leberpastete, Lutfisk (Laugenfisch) oder Strömming (saurer Strömling) sind dann bereits wahlfrei, haben aber alle eine bestimmte Funktion und Tradition in Schweden.
Kalle Anka und Julgröt in Schweden
Eine Tradition, die Schweden mit der Verbreitung des Fernsehens erreichte, ist die Sendung Kalle Anka (Donald Duck) am Nachmittag des Heiligen Abends. Diese Sendung wird seit dem Jahr 1960 jedes Jahr zur gleichen Zeit gesendet, wobei der Inhalt nur in wenigen Details ändert. Diese Sendung gehört zu den meist gesehenen Sendungen des Schwedischen Fernsehens und versammelt jedes Jahr über drei Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen. Nur Kinder unter zehn Jahren zeigen weniger und weniger Interesse an den klassischen Zeichentrickfilmen Disneys.
Kalle Anka und Julgröt in Schweden
Auch der Weihnachtsmann mit seinen Geschenken kam erst Ende des 19. Jahrhunderts nach Schweden und versuchte damit den Weihnachtsbock zu verdrängen, was nur teilweise gelang, da der schwedische Weihnachtsbock nicht nur in zahlreichen Märchen Schwedens vorkommt, sondern auch vielschichtige Traditionen im ganzen Land mit sich bringt, die auch heute noch weiterleben. Erst die Novelle „Lille Viggs äventyr på julafton“, das Viktor Rydberg 1871 veröffentlichte, brachte den heutigen Weihnachtsmann in die schwedischen Häuser, aber bereits das Wort Julklapp (Weihnachtsgeschenk) geht noch auf den Weihnachtsbock zurück.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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