Vom Handel mit Optionen hatten wir damals wenig bis überhaupt keine Ahnung,... aber der Junior Banker in unseren Reihen wusste bereits sehr genau, dass ein speziell für den Terminhandel vorgesehenes Konto/Depot der erste Schritt war. Ein paar Tage später zahlten wir je 2'000 Franken ein und waren bereit, mit zwöftausend Kröten an der Börse einzusteigen.
Da unsere Begeisterung mit den beiden Faustregeln von Warren Buffet (Regel Nr. 1: Verliere niemals Geld. Regel Nr. 2: Vergiss nicht Regel Nr. 1) kolidierte, befassten wir uns in einem zweiten Schritt mit der Funktionsweise und den Risiken von Optionen. Das war leichter gesagt, als getan, denn Laufzeiten, Kurslimiten, Hebelwirkungen, Strikes, Volatilitäten, etc. waren/sind recht komplex. Parallel dazu abonierten wir die Finanz und Wirtschaft, studierten Wirtschaftsartikel und diskutierten Marktentwicklungen, um nicht ins Blaue hinaus Optionen zu kaufen. Nachdem wir interessante Optionen von liquiden Basiswerten (mehrheitlich aus dem Technologiesektor) gefunden hatten, legten wir eine Strategie fest und riefen unseren Broker an, um diverse Käufe zu tätigen. Danach hiess es warten,... manchmal drei, manchmal zehn Tage. Der Start war zäh, aber wir verfolgten die richtige Strategie und hatten Erfolg. Unser kleines Startkapital vermehrte sich in den goldenen Börsenjahren 1997/1998 rasant. Geld verdienen war einfach... und machte irrsinnig viel Spass!
Die realisierten Gewinne investierten wir in der Regel umgehend in neue Optionen. Unsere Anlagestrategie wurde raffinierter... und mutiger. Gemeinsam durchlebten wir die gesamte Bandbreite des Handels,... von himmelhoch jauchzend (nach fetten Gewinnen mit INTEL Optionen) bis zu Tode betrübt (nach Rückschlägen mit Biotech-Titeln). Alles in allem setzten wir jedoch auf die richtigen Pferde, was wir gelegentlich auch im gebührenden Rahmen feierten. Das sah dann so aus, dass wir alle den feinen Zwirn (Krawatte inklusive) aus dem Schrank nahmen, in einem Sternerestaurant einen Tisch reservierten, Chateaubriand à discretion und Rotwein aus dem Bordeaux (die Flasche à 150.00 Franken) bestellten, Zigarren pafften und uns wie kleine Unternehmer fühlten.
Ende 1999 lösten wir das gemeinsame Konto/Depot auf,... einer kaufte ein Auto, ein anderer ein professionelles DJ-Equipment und ich meine erste Wohnungseinrichtung.