Ich mag Fantasy. Intelligente Fantasy. Die trotz ihrer fantastischen Welten und Wesen auch immer einen Bezug zur Realität und zur Gegenwart hat. Fantasy, wie Kaja Everts Roman Flügel aus Asche. Dachte ich jedenfalls. Leider kam es ein wenig anders.
Doch erst einmal zur Geschichte. Rashija, die fliegende Stadt, wird seit vielen Jahren von einem Tyrannen beherrscht. Das bekommt auch der junge Adeen zu spüren, der als niederer Schreiber Tag für Tag die Schikanen der höhergestellten Magier ertragen muss und der eigentlich viel lieber als Maler arbeiten würde. Doch Bilder und Kunst sind in Rashija einer strengen Zensur unterlegen; nur die Bilder, die dem Herrscher gefallen, dürfen existieren, alle anderen werden unbarmherzig zerstört.
Dann begegnet Adeen einer Gruppe von Rebellen und schließt sich ihnen an. Sie wollen die alten Gemälde vor der Zerstörung retten und Rashija von der Herrschaft des Tyrannen befreien. Immer tiefer zieht es Adeen in ihre Kreise – ohne zu wissen, dass er damit nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr bringt, sondern auch zu einer Hauptfigur um das Schicksal der Stadt wird.
Klingt gut, dachte ich mir. Und begann zu lesen. Und wurde schon bald enttäuscht. Vielleicht lag es auch einfach an mir, aber ich habe die ganze Zeit nicht wirklich verstanden, worum es in dem Roman geht. Adeen will Maler werden und schließt sich einer Gruppe von Rebellen an, die Gemälde retten. So weit so gut. aber was hat das mit Adeen an sich und einem dunklen Geheimnis oder einer Prophezeiung oder verborgenen Talenten zu tun? Wieso gerade Adeen? Das wurde mir einfach nicht klar; und meiner Meinung nach versäumt es Kaja Evert hier auch, näher auf diesen Aspekt des Romans einzugehen. Sie hält sich viel zu sehr bei den Aktivitäten der Rebellen auf und versäumt damit, aus Adeen eine vielschichtige Persönlichkeit zu machen, die mich anspricht und berührt.
So reihen sich die einzelnen Szenen aneinander, ohne jemals zu einem ganzen Bild zu verschmelzen. Es fehlen Erläuterungen, vieles wird nie erklärt und verwirrt mich. Zum Beispiel die Frage nach der Stadt Rashija. Woher kommt sie und warum fliegt sie? Und worüber fliegt sie? All das bleibt unbeantwortet.
Flügel aus Asche bleibt ein Puzzle, das sich für mich nie zu einem Bild zusammensetzen wird.
Taschenbuch: 448 Seiten
Erschienen bei Knaur TB
Mai 2013
ISBN: 978-3-426-51196-1