Ach, Herr Meyer, was ist den passiert? Haben Sie sich eines Tages gesagt "Auf, jetzt setze ich eine mehr oder weniger obskure Idee als Roman so um, dass der Leser sich am Ende fragt, ob das eigentlich Zeitverschwendung war"?
Kai Meyer war nie ein Autor, dem ich aus Prinzip weniger als vier Sterne geben würde. Dieser Mann hat mich bisher mit jedem seiner Bücher verzaubert (Historisch oder Fantasy) ... naja, ich denke mal, vielleicht braucht man manchmal ein schnarchlangweiliges Buch, damit man die Guten um so mehr zu schätzen lernt? Beginnen wir aber erstmal von vorne, geehrter Leser, damit ihr nicht vor Angst vor einem schlechten Buch (Achtung! Alles Geschmackssache) die Beine in die Hand nehmt.
Meinung"Eines Tages tauchten sie aus dem Nichts auf - die Geister der Toten. Millionen auf der ganzen Welt, und stündlich werden es mehr. Sie stehen da, bewegungslos, leuchtend, ungefährlich.
An der Absturzstelle eines Flugzeugs, mitten in Europas einziger Wüste, warten zwei junge Frauen auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Rain hofft, die Begegnung wird ihrer jüngeren Schwester Emma helfen, Abschied zu nehmen. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger, ist auf seinem Motorrad nach Spanien gekommen, um ein letztes Mal seine große Liebe Flavie zu sehen.
Dann erscheinen die Geister.
Doch diesmal lächeln sie.
Und es ist ein böses Lächeln."
Jaaa...es ist ja nicht so, als hätte ich diese nicht schon ein wenig breit getreten. Gut, wo fangen wir an?
Erstens: Die Idee ist gut. Eine etwas andere Apokalypse verbunden mit der Suche des Menschen nach "Gott" bzw. der Neugier, weil sich eigentlich jeder insgeheim fragt " Wer ist Gott" oder besser: "Wo ist Gott"?
Damit hört das Positive allerdings schon auf.
Die Hauptcharaktere haben bei mir nichts gerührt. Generell war mir die Geschichte überraschenderweise sehr gleichgültig. Das Geschwisterpaar Emma und Rain waren zwar einigermaßen überzeugend, der Norweger eigentlich auch, aber das ganze wirkte wie ein Bühnenspiel, das irgendwie schief lief. Irgendwas fehlt, aber ich scheitere daran es zu benennen.
Alles was ihnen widerfährt hat etwas Schlafwandlerisches, die ganze Atmosphäre ist so ... seltsam, ich kann es nicht wirklich in Worte fassen. Ich habe mich die ganze Zeit unwohl gefühlt, musste das Buch sogar ein paar Mal beiseite legen weil es einfach todlangweilig war.
Die ganzen Seiten dazwischen habe ich irgendwann nur noch überflogen, weil schnarch... !
Das Ende war dann okay, nichts Außergewöhnliches, ich war einfach froh, dass es vorbei war. Wenn man es in einer Kurve beschreiben sollte, dann eine, die die Leute an der Börse laut aufschreien lassen, weil der Kurs dermaßen in den Keller geht.
Nichts für ungut, Herr Meyer, aber das wir war wirklich nicht ihr bestes Buch.
Ich meine mich zu entsinnen, dass der Arbeitstitel dafür "Smiley" oder "Smile" war. Noch furchtbarer als Phantasmen (damit habe ich keine Geister-Todes-Apokalypse assoziiert...)
1.5/5 ★ ...
Sorry. Wer's mag, aber für mich eine herbe Enttäuschung. (Und hier geht's nicht ums Qualitative, sondern das Gesamtpaket. Meine Güte, der Mann schreibt irre gut.)