"Kaffeehaus" von Susan Stockwell
Inspiration ist ein Teufelskreis. Sie kommt manchmal und kreative Geister haben das Bedürfnis, sie umgewandelt zum Ausdruck zu bringen und deutlich zu zeigen, sie wurden inspiriert. Also schafen sie, vielleicht am Klavier mit eigenen oder fremden Kompositionen, oder kreieren etwas zum Essen, Cocktails oder einen guten Kaffee. Eins wissen wir, gleich, was herauskommt, es soll erneut Inspiration bringen, ob für die Ohren oder für die Gaumen. Ein Teufelskreis, doch ein wunderbarer Laster.
Inspiriert fühle ich mich sehr oft. Filme, manchmal Fernsehserien, Musik, Worte, Bilder… manchmal Momente, die scheinen unwichtig zu sein, werden wesentliche Inspiration. Kaffee scheint schon immer eine enge Verbindung zur Inspiration gehabt zu haben. Der Legende nach, die Mönche nutzten Kaffee, um die ganze Nacht – oder zumindest länger als sonst – beten zu können. Die starke, globale Kaffeehauskultur ist ein deutliches Zeichen davon, welche Rolle Kaffee für inspirierte und kreative Menschen seit langem spielt. Viele gehen seit Jahrhunderten dorthin, um zu schreiben, andere zu zeichnen, aber Inspiration war immer im Zentrum beim Kaffeegenuss.
Nun habe ich noch einen Bereich entdeckt, wo Kaffee auch Inspiration ist. Nicht nur eine der ältesten Kaffeekulturen hat eine Verbindung zwischen Kaffee und Mode geknüpft. Ein wichtiges Teil der äthiopischen Kaffeezeremonie ist das weiße Kleid, das jede Frau bei diesem Ritual trägt. Diese Kleider nennt man Buna, auch der Name für Kaffee in Eritrea und Äthiopien. Zusätzlich zu dieser Kaffee-Mode-Verbindung gibt es eine weitere Umsetzung durch Kaffeefilter.
Die Künstlerin Susan Stockwell (London) arbeitet mit Installationen, Skulpturen, Zeichnungen und Kollagen. Laut ihrer Website handelt es in ihrer Arbeit um Ökologie, Mapping (=Kartierung), Handel und globalen Kommerz. Hierfür verwendet sie oft industriel wiederverwendbare Produkte aus dem Alltag. Ich habe sie gefunden, weil sie mehrere Kleider kreiert hat und eins davon wurde mit Kaffeefiltern und Kaffeeresten entworfen, eine unglaubliche Umsetzung aus Wiederverwendung und Eleganz – Trayne.
"Trayne", 1998 - Kleid aus Kaffeefiltern von Susan Stockwell
„Trayne“ (1998) ist ein Kleid aus Kaffeefiltern, Kaffee, Papierbecher und Baumwolle. Das Stück wurde bis jetzt in Victoria and Albert Museum (London), Fine Silver Gallery (San Antonio, Texas), James Hockey Gallery (Farnham, UK), Studio Caparrelli (London) und Thomas Korzelius (New York, N.Y.) ausgestellt.
Stockwell ist eine gefeierte Künstlerin. Ihre Arbeit kommt demzufolge aus einem anspruchsvollen intellektuellem Geist und wurde in Kunstkreisen gezeigt mit dem entsprechenden Anspruch für Kunst und Qualität. Insofern ist ihre Arbeit sehr speziell. Aber für die Idee an sich, aus Kaffeefiltern Kleider zu machen, es lohnt sich ein paar weitere Beispiele anzusehen, die dieses Alltagsmaterial mit Mode in Verbindung bringen. Eins hiervon ist Aimee Kick, die junge Dame, die auf ihren Abschlussballnacht etwas anderes tragen wollte und entwarf hierfür ein Kleid mit ungebleichten Kaffeefiltern.
"Prom Dress" aus Kaffeefiltern von Aimee Kick
Das folgende Hochzeitskleid zeigt spielerischen Charakter, aber die Designerin Angela Bright scheint ihre Arbeit sehr ernst zu nehmen und hat mehrere Preise dafür gewonnen.
Hochzeitskleid mit Kaffeefiltern und Teebeuteln (2007) von Angela Bright
Diese sanfte Version eines Kaffeefilter Kleids fand ich in den flickr photostream von sonyakarates.
Abbildung gefunden im photostream vom sonyakarate, beim Flickr
Carol Ann Rice Rafferty ordnet ihrer Arbeit zwischen Kunst und Handwerk. Sie verwendet Kaffeefilter in mehreren ihrer Arbeiten, inklusive das Kleid, das ist eins meiner Favoriten.
Kaffeefilter Kleid - Design von Carol Ann Rice Rafferty
Kaffeefilter Kleid (Detail) von Carol Ann Rice Rafferty
Also, BITTE, geben Sie den immer wiederkehrenden Kaffeeinspirationen nach und seien Sie ein glückliches Opfer davon. Lassen Sie sich inspirieren und inspirieren Sie andere.