Kaffee Likör

Von Kaffee-Dramatiker

mein zweiter Kaffeelikör

Da scheint es eine feine Grenze zwischen Medizin und Genuss zu geben oder man könnte auch sagen, dass es gar keine gibt und deshalb kommt es schliesslich immer zum Genuss, wie es der Fall mit Tee, Kaffee und Likör wurde.

Gegen Ende des 13. Jahrhundert kam die Idee nach Europa, in Alkohol Heilpflanzen einzulegen und somit ihre Wirkstoffe herauszulösen. Damit wollte man heilen und so waren die Apotheken und Klöster dafür zuständig und die Informationen waren fast nur Alchemisten zugänglich. Erst mit dem Zugang zum Zucker durch die Kolonialisierung waren plötzlich neue Möglichkeiten da und ab den 16. und 17. Jahrhundert etablierten sich Liköre mit deren Aroma und Wirkung als Genussmittel und die alchimistische Absichten blieben im Hintergrund. Mehrere traditionsreiche Marken, wie Bénédictine (1510), Bols (1575), Danzig Goldwasser (1598), Chartreuse (1605), De Kuyper (1695) und Marie Brizard (1755) sind als erste entstanden.

Trotz Modernisierung, Technologisierung und Industrialisierung, Experimentierfreude und alchimistische Neugierde haben nicht nachgelassen und ich geniesse gerade mein zweites eigenes Rezept für Kaffeelikör. Das Wort ‚liqueur‘ stammt aus dem Latein ‚liquefacere‘ und steht für ‚zu Schmelzen‘, ‚zu Lösen‘. Ich nenne es hochprozentiges Komponieren.

Für die Herstellung von Liköre gibt es grundsätzlich vier Möglichkeiten und jede von diese kann sehr unterschiedliche Geschmacks Kompositionen hervorbringen.

  • Mazeration – Die rohe Substanz wird in einem Bad rohem Alkohol eingelegt, bis der Alkohol das Aroma der Substanz/en absorbiert hat. Hiervon erhält man die ‚Tinktur‘ die als Likörbasis dient.
  • Infusion – ist ähnlich der Mazeration, doch hier wird der Alkohol erhitzt.
  • Perkolation – kann durch Hitze oder Kälte erzielt werden. Die Dämpfe – nicht die Flüssigkeit – berühren die Aromasubstanzen. Dies ist den Kaffeepercolatoren ähnlich. Das Resultat ist ein Extrakt.
  • Destillieren – hierdurch werden Substanzen getrennt. Dieses System eignet sich für harte Substanzen. Durch Hitze wird das Aroma extrahiert. Dieser Vorgang wird in der Regel mehrmals wiederholt bis zum erwünschten Resultat.

Mich interessiert vor allem die Idee der Mazeration, um Verluste zu vermeiden, die durch Erhitzung der Zutaten entstehen kann. Anderseits gibt es auch Vorteile bei der Erhitzung, manchmal gar Notwendigkeiten abhängig vom Ziel.

Die Version, die ich soeben machte, lebt deutlich vom Basilikum und ein paar andere Gewürze, die wohl ergänzend wirken. Und da ich hier mein Rezept nicht Preis geben möchte und sog. virtuelles Verkosten auch nicht möglich ist, gebe ich eine bescheidene Liste von Kaffeeliköre, die man sonst geniessen kann.

*

Allen’s Coffee Brandy (USA) – Kaffeelikör auf Basis von Brandy. Süss und mit mehr Alkohol als die meisten andere Kaffeeliköre.

Aruba Arehucas (Spanien)

Vibe Robusta Coffee Liqueur

Bahia Coffee Liqueur (Brasilien)

Bols Coffee Liqueur (Niederlanden)

Café Britt Coffee Liqueur (Costa Rica)

Café Oriental (Deutschland) – Er ist der einzige seiner Gattung, der in Geschmack und Optik orientalisches Lebensgefühl vermittelt. Nur besonders ausgewählte Kaffeesorten werden nach orientalischer Art gebrannt. Dadurch erlangt er seinen einzigartigen, betont herb-aromatischen Geschmack.

Café Marakesh (Niederlanden)

Caffè Borghetti (Italien)

Coloma (Kolumbien)

Copa De Oro (Mexiko)

Duchalet Café Liqueur (Schweiz) – Diese Likörspezialität wird aus sorgfältig gerösteten und frisch gemahlenen Kaffeebohnen hergestellt, die durch ihre kräftigen Aromastoffe bestechen. Abgerundet mit feinstem Alkohol.

Dwersteg’s Organic Coffee Liqueur (Deutschland)

The Evil Monk (USA)

Illyquore (Italien)

Kahlúa (Mexiko) – der Klassiker, vielleicht der bekannteste und sicherlich eins der besten.

Kahlúa Especial (Mexiko) – mehr Alkoholgehalt, dadurch auch stärkerer Kaffeegeschmack.

Kaloré Licor de Café (Mexiko)

Kamora (Mexiko)

Keuck Türkisch Mokka (Deutschland)

Kona Gold (USA) – In der Regel werden Kaffeeliköre mit Kaffeebohnen minderwertiger Qualität. Hierfür werden Kakao und Vanille als Unterstützung verwendet. Nicht mit Kona!

Kosaken Kaffee (Deutschland) – Die Likörfabrik Kosaken-Kaffee wurde 1914 im ostpreußischen Wirtel gegründet, sie hat seit 1952 ihren Sitz in Preetz/Holstein. Das Unternehmen stellt den bekannten Kosaken-Kaffee, einen 32prozentigen Mokkalikör, und den Honiglikör Echt Ostpreußischer Bärenfang (35 Prozent) her, 1978 wurde das Programm um Kosaken-Kaffee-Entcoffeiniert (28 Prozent) erweitert.

De Kuyper Crème de Café (Niederlanden)

Lauterer Luft (Deutschland)

Leroux Coffee-Flavored Brandy

Mokatika (Italien)

Mr. Boston Coffee-Flavored Brandy (USA)

Patron XO Café (Mexiko) Tequila und Kaffee. Mit feiner Agave und Kaffeearomen, wenig süß mit kräftiger Alkoholnote.

Piccala (Mexiko)

Sabroso (Mexiko)

Sheridan’s (Irland) – Sheridan’s Coffee Layered Liqueur ist eine Likörspezialität, deren Inhalt in zwei Flaschenhälften getrennt ist. In der einen befinden sich 333 ml Kaffee-Schokoladen-Likör, in der anderen 167 ml Vanille-Cream-Likör. Beim Ausschank vermischen die beide Zutaten durch einen speziellen Ausgießer im Verhältnis 2:1 (Kaffee:Vanille).

Starbucks Coffee Liqueur (USA) – eine Rezeptur mit Jim Bean Whiskey.

Tía Maria (Jamaika) – wird mit jamaikanischen Rum, Blue Mountain Kaffee und Vanille hergestellt.

Toussaint Coffee Liqueur (UK) – Toussaint ist ein ‘trockener’ Kaffeelikör. Zuckergehalt pro Liter mit ein paar anderer Marken verglichen: Tia Maria – 340 g/L, Kahlúa – 490 g/L, Toussaint hat nur 250 g/L.

Vok Coffee Liqueur (Australia)