Ein kleiner Behördenfinger, den der kultisch verehrte Stadtraumgestalter nun aber offenbar nutzt, um von seiner Homebase Halle aus in den Krieg der Kulturen einzugreifen. Mit einer neuen Kachelklebung an einer der heiligsten Stätten der Muslime in Mitteldeutschland begibt sich Kachel Gott auf das dünne Eis der Schlachtfelder der Religionskämpfe, auf denen - die älteren Leser erinnern sich - bereits die Kreuzritter scheiterten. Provokanter noch als Thilo Sazzarin setzt der Kachelmann dennoch ein Bild des Sterns von Bethlehem direkt an die Fassade des islamischen Kulturzentrums in der ehemaligen sozialistischen Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt.
Affront oder Diskussionsangebot? Ausgestreckte Hand zur Integrationshilfe oder knallharter Stinkefinger für womögliche Salafisten, obwohl deren bei weitem absolut überwiegende Mehrheit völlig friedlich auftritt?
Wie immer bleibt der Kachelmann eine Antwort schuldig, wie immer gibt er Freunden und Feinden Rätsel auf. Treibt ihn die Wut über die Nichtbeachtung durch einen Großteil der mitteldeutschen Fliesenfreunde dazu, der Strategie der rechtsradikalistischen Partei Pro-Nrw zu folgen und sein Heil in der Provokation zu suchen? Oder will er mit der in Blau und Gelb gehaltenen Gestaltung des Geburtssternes Jesu´ ein Zeichen für religiöse Toleranz über Mekka, Jerusalem und Saudi-Arabien hinaus setzen? Fliesenforscher sind derzeit noch ratlos, Kachelfans in aller Welt verunsichert. Friedliche Muslime haben die Beklebung ihrer Pilgerstätte inzwischen friedlich beendet, die von den höchstes geistlichen Gelehrten der Neustadt als haram eingeordnete Kachel wurde friedlich entfernt.
Eigene Funde können wie stets direkt an politplatschquatsch@gmail.com geleitet werden, jeder Fund wird von uns auf Wunsch mit einem mundnachgemalten Kunstdruck der inzwischen von Kachel-Gegnern vernichteten Ur-Fliese prämiert.
Der Kampf um die Kachelkunst :
Leise flieseln im Schnee
Verehrte Winkel-Fliese
Kanonen auf Kacheln
Antifaschisten im Fliesen-Ferrari