KABUL-FRANKFURT MIT AFGHAN-AIRLINE "ARIANA"

Von Joe @jstollin

Wieder einen "Blick in mein Buch.....

Der dreitägige "Non-Stopp" Flug mit "Ariana" Afghan Airline

Zweimal die Woche war ein Direktflug von Kabul nach Frankfurt angesagt und schon am nächsten Tag sollte so ein Flug sein.

Pünktlich gegen sechs in der Frühe war ich am Check-in-Schalter und man nahm mir meine Reisetasche, mein einziges Gepäckstück, ab. 
Mit der Information, dass ich auf die Durchsagen achten sollte, wurde ich wieder in die Wartehalle gebeten. Um halb acht sollte die Maschine abfliegen. 
Um 10 Uhr kam eine Durchsage, dass es Tee und Plätzchen gäbe und wir sollten uns noch etwas gedulden, die Maschine hätte Verspätung. 
Inzwischen hatte wohl schon jeder gemerkt, dass die Maschine Verspätung hatte!
Um 13 Uhr hieß es dann, dass die Maschine gelandet sei und das Einchecken würde beginnen. 
Weit und breit sah ich keine „Ariana“- Maschine, denn man konnte leicht auf das Rollfeld sehen. 
Aber eine englische „Britania“ war soeben gelandet und war beim Ausrollen. Ich ahnte, dass das unsere Maschine werden würde.
Unmöglich mit dieser kleinen Maschine nonstop zu fliegen. Bis Teheran, maximal Istanbul, weiter würden wir wohl nicht kommen. Doch wir mussten uns noch in Geduld üben, denn es kamen Mechaniker auf das Rollfeld und sie bastelten an den Triebwerken herum. Endlich, es war inzwischen schon 14.30 Uhr, waren die Leitern und der Werkstattwagen auf dem Rückzug. Wir durften über das Rollfeld in die Maschine marschieren. Beim Betreten der Maschine schlug mir ein derartiger Gestank in die Nase, dass ich am liebsten wieder umgekehrt wäre, doch was sollte es? Ich wollte nach Frankfurt. Der Raum mit den ersten zehn Reihen war mit gestapelten Jutesäcken ausgefüllt. In diesen Säcken waren ungegerbte Schafshäute aus Kaschmir, die nach London auf eine Auktion sollten. Sie waren also das Übel des Gestankes. Wie konnte man uns in diese stinkende Kiste stecken und das garantiert 15 Stunden lang?Der Kapitän erklärte uns, dass die „Ariana“- Maschine noch zur Pilgerfahrt nach Mekka gebraucht würde und da es nur so wenige Passagiere waren, hat man einen Zwischenstopp gemacht und uns eingeladen. Nun würden er und die drei netten Hostessen uns auf der Reise nach Frankfurt begleiten und wir hätten einen kurzen Tankstopp in IstanbulEr wünsche uns einen guten Flug.
Keine Erklärung über den Gestank. Wir hoben ab und die wenigen Passagiere klatschten, wohl, weil es nun endlich losging. Doch kaum eine Dreiviertelstunde in der Luft waren wir schon wieder in einem Landeanflug. Der Flughafen von Kandahar, kaum dass wir 500 km geflogen waren, was war nun schon wieder?Nach der Landung wurden wir gebeten auf unseren Plätzen sitzen zu bleiben, und etwas Geduld zu haben. Die Türen wurden geöffnet und nun kamen zu dem scheußlichen Gestank auch noch die Hitze und die Fliegen, die ein solches Geruchsfestival nicht verpassen wollten, in unseren Käfig. Es waren keine Stubenfliegen, wie wir sie kennen, da kamen die schönen blauen Schmeißfliegen zu uns, die zu den leckeren Hammelhäuten wollten. Erst mussten sich 18 Passagiere beschweren, dann schenkte man uns Gehör und wir durften über den heißen Beton zu einer Wartehalle laufen. Eine deutsche Frau mit ihrem Säugling tat mir Leid- nach all dem Warten in Kabul nun schon wieder Warten und das noch alles in einer Gluthitze. Dieser Flughafen war das Allerletzte, was man als Flughafen bezeichnen konnte. Die junge Frau mit ihrem Baby wollte heißes Wasser, also abgekochtes Wasser für das Fläschchen, um der Kleinen ihr Breichen zu geben. Aber es gab hier nichts, auch kein kaltes Wasser, geschweige denn heißes. Die Monteure und auch der Kapitän waren bei unserer Maschine wieder mit Basteln beschäftigt.Am liebsten hätte ich mir ein Taxi genommen und wäre nach Kabul zurückgefahren oder besser gleich nach Teheran. Aber ich habe es nicht getan, sondern habe still und geduldig wie die anderen in der Hitze geschmort und gewartet. Die Dämmerung war schon hereingebrochen, als wir in einem Bus saßen und in die Stadt gefahren wurden. Die Reise sollte am nächsten Morgen weitergehen, sagte unser Busfahrer, nicht ohne ein >Insha'Allah< hinzuzufügen. Um 10 Uhr wolle er uns wieder abholen, >Insha'Allah.< Na schön, wenn Gott wollte, würden wir auch noch nach Frankfurt kommen! Hier im Hotel gab es sogar heißes Wasser, zu essen und zu trinken. Es gab sogar ein Zimmer für zwei, mit dem Luxus eines Ventilator. Mein Zimmergenosse war Afghane und sprach etwas Englisch. Der junge Mann war unterwegs nach Deutschland, um Busse zu kaufen.Ich erwähnte nicht, was meine Tätigkeit zurzeit war, sondern ich sagte ihm, dass ich Tourist sei und auf dem Heimweg. Am nächsten Morgen kam unser Busfahrer, um uns abzuholen. Es war aber schon 11 Uhr, Gott hatte es so gewollt. Der Fahrer meinte, es wäre sowieso noch viel Zeit, das Flugzeug hätte ein Ersatzteil gebraucht, was mit einem Auto von Kabul hergebracht werden müsste. Das Teil sei eben erst angekommen und würde gerade eingebaut. Es ging über das Rollfeld direkt in den Flieger. In unserem Flugzeug gab es keine Fliegen mehr, man hatte mit Insektenspray die Fliegen verjagt, aber der Gastank war größer. Gegen Mittag waren wir wieder in der Luft. Trotzt dem höllischen Gestank, nicht nur von den Fellen, sondern auch noch von den Pestiziden, waren wir alle froh, dass es weiterging.Doch unsere Freude währte nicht lange und wir hörten die freundliche Stimme von einer der lieblichen Hostessen, dass wir uns festschnallen sollten und uns für die Landung in Teheran bereithalten sollten. Was wollten wir in Teheran? Schon wieder ein bisschen am Triebwerk herumschrauben? Wir wurden aufgefordert, das Flugzeug mit all unserem Handgepäck zu verlassen und im Transitraum auf weitere Anweisungen zu warten. Wer schon einmal acht Stunden in solch einem Raum gewartet hat, weiß was das für eine Quälerei ist. Wir durften endlich zu einer Maschine von >Iran Air gehen, vor der unser Gepäck stand, welches wir identifizieren mussten. Danach durften wir in das Flugzeug einsteigen.In den frühen Morgenstunden des dritten Tages waren wir in Frankfurt!

Quelle: Afghan Touristboard



Es war wohl der längste versprochene „Non-Stopp Flug“, den eine Airline anbieten konnte.
Die Dame mit ihrem Kleinkind meinte am Passschalter, wo ich sie noch einmal traf, dass sie nie wieder in ein Flugzeug einsteigen würde. Die größte Angst, die sie jemals gehabt hätte, war in diesem stinkenden Flugzeug, immer mit dem Gedanken, dass wir abstürzen würden! Höchstwahrscheinlich hatte sie das Erlebnis bei dem nächsten Flug nach Afghanistan , (ihr Mann war Afghane) vergessen. Nach diesem Drei -Tage-Abenteuer hatte ich aber auch die Schnauze voll, und musste mir erst einige Pils genehmigen.  Das war ein Blick in mein Buch...Der Link zum Buch:http://www.amazon.de/Mein-Traum-frei-sein-Geschichten/dp/1482708205 Euer HIPIE GURU.