Kabel: Ende analoger Übertragung frühestens in zwei bis drei Jahren

Immer noch sieben Millionen TV-Haushalte empfangen ihr Programm über analoge Signale, der Wechsel zu digital vollzieht sich schleppend. Wann, wie und wo der Ausstieg aus der analogen Verbreitung vollzogen wird, darüber sprachen im Rahmen des Medientreffpunkt Mitteldeutschland Vertreter von Medien, Kabelnetzbetreibern und Verbänden. Durch die lebhafte Diskussion führte Michael Kayser (BBC World News).

Als „Tod auf Raten“ bezeichnete Stefan Liebig, Viacom International Media Networks, den derzeitigen Prozess der Umstellung auf digitale Übertragungswege. Der derzeitige Umstellungsprozess ginge vor allem zu Lasten kleiner Sender, die dadurch unter einem besonderen Zeitdruck stünden. Ein „schleichender Rückgang” sei daher nicht gewollt, der Umstieg müsse vielleicht mit Sachsen als Pilotregion an einem fixen Datum für alle erfolgen.

Heinz-Peter Labonte, der Vorsitzende des Fachverbands für Rundfunk- und BreitbandKommunikation, erklärte, dass der Umstieg in die digitale Übertragung technisch bereits vollzogen sei, „mit der Aufrechterhaltung analoger Signale wird in die Vergangenheit investiert“, so Labonte. Weiter kritisierte er, dass der Gesetzgeber sich nicht an seine eigene Vorgaben halte und prognostizierte, dass der Prozess der Umstellung noch sehr lange andauern werde.

Tatsächlich sei der Umstieg bereits heute vollzogen, so Dr. Claus Wedemeier vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Allerdings machte er auch deutlich, dass die Wohnungswirtschaft weiterhin auf die Ausstrahlung analoger Programme besteht. „Wenn 85 Prozent digital schauen, kann über eine analoge Abschaltung nachgedacht werden“. Voraussetzung dafür sei, so Wedemeier weiter, dass es auch weiterhin dauerhaft eine unverschlüsselte Übertragungsart gibt.

Auch Dietmar Schickel, Consultant für Marketing und Vertrieb, plädierte für eine festen Zeitpunkt für die Beendigung der analogen Übertragung. Wenn eine Einigung mit allen Beteiligten erzielt sei, spreche nichts gegen das Ende der analogen Übertragung. Als Vorbild für den Prozess könne der Weg dienen, den man im Bereich der analogen Satellitenübertragung eingeschlagen habe. Gegenüber Wedemeier betonte Schickel, dass ein Anteil von 75 Prozent der Endkunden mit digitalem Programm ein realistisches Ziel für eine Umstellung sei.

Die Position des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stellte Michael Albrecht, Koordinator DVB bei ARD Digital dar. Mit der Umstellung der eigenen Programminhalte auf digital folge man lediglich einer Marktentwicklung. Wenn Kabelnetzbetreiber diese Signale reanalogisieren, würde dies von den öffentlich-rechtlichen Sendern geduldet. Im Prozess der Umstellung seien vor allem die Kabelnetzbetreiber gefragt, so Albrecht weiter, man selbst würde sich dabei aber „kommunikativ engagieren”.

Um die Beendung der analogen Fernsehübertragung in einen koordinierten Prozess zu überführen, sah Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, die Landesmedienanstalten in einer Vermittlerrolle und kündigte an, dass eine entsprechende Initiative bereits auf den Weg gebracht sei. Mit dem Ende der analogen Übertragung sei aber frühestens in zwei bis drei Jahren zu rechnen. www.medientreffpunkt.de


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