Justine privat - Von der Kunst sich zu entscheiden

Von Justinewynnegacy

Die Wahl ist schwerer als das Übel selbst, die zwischen zweien Übeln schwankend bebt. 
Johann Wolfgang von Goethe

„Warum eigentlich Psychologie?“, wurde ich nach meinem letzten Post häufig gefragt. „Warum nicht als Fernstudium, warum nicht dies, dass, Ananas?“ 
Psychologie war immer ein Traum, ich war schon immer fasziniert von Serienmorden, von der Kunst des Ermittelns und dem Einschätzen von Straftätern. Natürlich war mein 15 Jährigem Selbst der vollen Überzeugung irgendwann einmal beim FBI oder CIA zu arbeiten. Die Realität sah natürlich ganz anders aus, aber die Richtung des Traumes blieb die gleiche. Darum auch der Weg in die Medizin, der mich jedoch so sehr enttäuschte das ich eine ganze Weile so gar keine Lust mehr auf Blutabnahmen und staubige Akten hatte. Also folgte ein langer steiniger Weg, nicht nur privat sondern auch im Berufsleben. Eine Achterbahnfahrt, bei der ich immer wieder lernen musste, dass Vorstellung und Realität meist nicht viel gemeinsam haben - und das man immer wieder vor den gleichen Fragen steht: Was will ich eigentlich, was macht mich glücklich und wie komme ich dort hin ohne das der Weg mir jede Energie zum glücklich sein nimmt? Einige werden das nun lesen und sich denken: „Püh! Dann war es eben nicht der ECHTE Traum!“ - und ganz unrecht haben sie damit nicht. Denn Traum Nummer Eins ist natürlich noch immer das Schreiben, aber hey ich komme aus der Generation FLEXIBEL und REALISTISCH. Schreiben kann ich immer. Ein Job der mich auch sonst gefällt ist ratsam, wenn man Miete und Essen bezahlen will. Also musste nun für die Karriere Traum Nummer 2 herhalten - und nun bin ich wieder mitten in der Realität. Mit Mitte Zwanzig kann ich mich ganz gut einschätzen. Meine Prioritäten haben sich zwar nur in einigen Dingen geändert, doch was viel wichtiger ist: Meine Interessen sind noch immer die Selben. 
Noch immer würde ich gerne mit Straftätern arbeiten. Nicht als Schließer oder Ermittler, sondern als Mensch. Nach einem Praktikum in der Suchtberatung hatte ich das erste Mal das Gefühl einen Job gemacht zu haben der mir beides bieten kann: Ein Gehalt von dem ich lebe und eine Übereinstimmung meiner Interessen, mit Menschen arbeiten, helfen und hinter die Fassade der Masken vieler blicken. Da bin ich also und weiß ziemlich gut wo es hingehen soll, nur wie genau ich diesen Weg beschreite ist noch unklar. Das wird sich alles zeigen und aktuell habe ich weder Lust noch Interesse daran mich unter Druck zu setzen. All diese Fragen die immer wieder auf einen einschlagen und die „guten“ Ratschläge die verteilt werde wie Werbeflyer, helfen meist ziemlich wenig. Sie setzen unter Druck, bestärken nur die Zweifel und lassen einen in einem Vakuum aus Unlust zurück. Genau das will ich nicht. Ich glaube fest daran, dass jeder seinen Weg irgendwie findet. Einige auf Umwegen, andere sofort. Das ist völlig okay - und da 30 das neue 20 ist habe ich auch noch etwas Zeit um Dinge zu tun, die vielleicht nicht das große Geld bringen, aber vielleicht das große Glück. Zur Not muss eben Wunsch Nummer Drei erhalten, doch den verrate ich noch nicht. 
Wie geht Ihr mit Entscheidungen in Sachen Beruf und Studium um?