Mir ist schlecht, ich bin mies gelaunt und die Krämpfe in meinem Unterleib bringen mich noch um. Dennoch zwinge ich mich dazu den Kopf oben zuhalten und nicht mit voller Wucht auf den Tisch fallen zu lassen.
Gerade war ich noch arbeiten, jetzt sitze ich in der Schule und versuche meiner Chemie Lehrerin wenigstens halbwegs zu folgen. Auf Grund meiner Dauer Übermüdung ist das jedoch mehr schlecht als recht möglich. Immer wieder blicke ich flehend zu Uhr und hoffe die Zeiger machen einen plötzlichen Sprung. Ich will nur noch nach Hause, mir einen Tee machen und mich mit einer Wärmflasche auf das Sofa legen …Innerlich muss ich lachen, denn das ich mit 25 so denke ist nun wirklich lustig … Die Zeiten von Sex, Drugs und Rock´n´Roll sind noch lange nicht vorbei, rücken allerdings im Moment ziemlich in den Hintergrund. Statt dessen fühle ich mich 20 Jahre älter und gleichzeitig jünger. Gar nicht so einfach dieser Spagat - wie das wohl andere schaffen?Ich habe mich so in meine wehleidigen Gedanken vertieft, dass die Stunde plötzlich tatsächlich zu ende ist. Mit verzogenen Lippen schaue ich auf meine unvollständigen Mitschriften und verfluche mich selbst für meine Unaufmerksamkeit. Doch auch dafür bleibt wenig Zeit. Jetzt heißt es ab nach Hause! Die Wuffine wartet und ich glaube ich muss auch noch etwas essen …Doch irgendwie verliert sich dieser Gedanke wieder, als ich endlich in meiner Wohnung ankomme. Stattdessen sitze ich an meinen Mails, versuche mich an etwas zu erinnern das ich offensichtlich vergessen habe und kraule meine Wuffine hinterm Ohr. Früher dachte ich mit Mitte Zwanzig wäre die goldenen Zeiten im Leben. Man ist mittendrin aber noch jung genug um alles zu genießen - inzwischen freue ich mich eher auf die magische 30. Ob mein Leben dann endlich etwas ruhiger wird?