Shirt: Motte Klamotte
„Die Zukunft macht mir Angst“, sage ich und reibe über meine Arme während ich an ihm vorbei blicke. „Was ist wenn ich solange für etwas kämpfe das mich am Ende nicht glücklich macht?“ Er lächelt auf diese Art die mich wahnsinnig macht. Eine Mischung aus Herablassung und Verständnis. „Das wirst du nicht raus finden bis du es getan ist – und am Ende ist das auch nicht wichtig“, meint er und zupft an seiner Mütze herum. „Wenn du etwas tust was dich nicht glücklich macht, machst du eben wieder etwas anderes …“
Ich seufze und schüttle deprimiert den Kopf. „Ich arbeite seit einem Jahr auf etwas hin von dem ich nicht einmal weiß ob es das richtige für mich ist …“
„So würde ich das nicht sehen, du arbeitest auf etwas hin das dir eine größere Auswahl ermöglicht.“ Damit hat er nicht ganz Unrecht und dennoch fühlt es sich einfach nicht besser an. Meine Selbstmitleidsphase hat mich vollständig gepackt und weigert sich vehement mich wieder los zu lassen.
„Ich habe einfach nur Angst, dass ich meine Zeit verschwende …“
„Das tust du nicht.“
Er sagt es mit einer Sicherheit die mir Angst macht. Wie kann er so sehr in mich vertrauen – und ich selbst so wenig?
„Was wenn ich das Abi nicht packe? Oder einen so schlechten Abschluss mache dass ich nichts von dem studieren kann das ich möchte?“„Dann studierst du irgendwas und schreibst.“
Wieder diese Sicherheit. Als könnte uns nichts passieren. Als wäre jede Entscheidung dir wir zu treffen haben automatisch die Richtige. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln und in den Sonnenschein vor meinem Fenster blicken.
„Ich habe einfach Angst. Es ist so viel auf einmal. Der Job, die Schule, das Schreiben. Ich habe das Gefühl ich kann bei keinem davon 100% geben.“
„Natürlich nicht. Aber das wird sich auch wieder ändern. Mach dich nicht schlechter als du bist.“
Er nimmt mich in den Arm und ich lege den Kopf an seine Brust. Sein Herzschlag wummert in mein Ohr und bringt mich unwillkürlich zum Lächeln. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich das erste Mal an seiner Brust lag. Das Gefühl hat sich nicht verändert. Sein Herzschlag scheint einen eigenen Beat zu haben – wie ein Song der nur für ihn spielt, und ich darf ihm lauschen.