Justine privat: Hallo Omi


Es ist mitten in der Nacht und ich liege mal wieder wach. Die Gedanken in meinem Kopf kreisen immer wieder und ich frage mich, wie ich das alles bisher überstanden habe ohne Amok zu laufen. Irgendwie bin ich bisher gekommen und es geht auch immer weiter, aber hört das ständige kämpfen denn niemals auf?Ich rolle mich in der dünnen Tagesdecke ein und setzte mich auf das Sofa. Mein Freund liegt mit meiner dicken Wuffine im Bett und schläft. Ich will ihn auch nicht wecken, diese Gedanken kann nicht einmal er mir nehmen.„Du wirst das schaffen“, reist mich die Stimme meiner Omi aus den Gedanken. Ich blinze ein paar Mal, bis ich mir sicher bin ihr liebevolles, runzliges Gesicht vor mir zu sehen.  „Das glaube ich nicht“, antworte ich ehrlich. Eindeutig bin ich dabei zu träumen, meine Omi ist bereits seit einigen Jahren tot – und selbst wenn nicht würde sie wohl kaum morgens um 4 Uhr plötzlich neben mir auf dem Sofa sitzen. „Sicher – sieh dir an was du bisher überstanden hast.“„Für mich sieht das eher nach dem Lebenslauf eines Versagers aus.“„Du bist wie immer zu streng zu dir selbst.“Ich blicke sie traurig lächelnd an und schüttle langsam den Kopf. „Immer wenn ich versuche alles richtig zu machen, geht alles schief.“Nun schüttelt sie den Kopf und legt mir eine kalte Hand auf die Schultern. „Du hast viele Fehler gemacht, das ist in Ordnung, doch im Moment machst du alles richtig.“„Und warum fühlt es sich dann nicht so an?“„Weil es nicht einfach ist, das richtige zu tun.“Ich beiße mir auf die Unterlippe und weiche ihrem Blick aus. „Ich bin alleine“, sage ich.
„Nein, ich bin bei dir.“„Nein, du bist tot.“Sie sieht verletzt aus und es tut mir leid, dass diese Tatsache so aus mir heraus geplatzt ist. Selbst wenn sie nur ein Bild in meinen Träumen ist, hat sie es nicht verdient dass ich sie verletzte. Sie nickt langsam, als wäre mein Satz jetzt erst zu ihr durchgedrungen.„Du hast Recht, ich bin tot. Aber er ist es nicht.“Sie deutet mit dem Finger auf meinen schlafenden Freund. Ich beginne sofort noch heftiger auf meiner Unterlippe zu kauen. Meine Omi scheint genau zu wissen was ich denke, sie wendet sich wieder mir zu und sieht mir so fest in die Augen, dass ich Angst bekomme.„Hör auf so viel zu denken und vertrau deinem Bauchgefühl. Du machst alles richtig – und auch er war die richtige Entscheidung …“Mir kommen die Tränen. Ich habe mich so oft danach gesehnt, mit ihr zu reden. Sie wusste immer einen Rat, egal für was. Selbst als sich die Demenz über die hergemacht hat, wusste sie immer etwas zu sagen, dass mir geholfen hat. Ich wünschte ich könnte sie umarmen, doch mein Kopf sagt mir immer wieder, dass es ohnehin nur ein Traum ist. „Ich weiß nicht wie lange ich diese Welt noch ertrage …“, platz es aus mir heraus und ich ziehe die Beine an die Brust um mein Schluchzen zu unterdrücken. Behutsam tätschelt sie meine Schulter und nickt. „Wir alle stoßen immer wieder an unsere Grenzen. Behalt den Kopf oben und geh einfach immer weiter …“„Aber was ist, wenn …“Sie ist weg. Einfach so.
Ich sehe mich in meinem dunklen Zimmer um, doch sie ist nicht mehr da. Mein Freund gibt ein leises Stöhnen von sich und fragt warum ich nicht im Bett liege. Eilig wische ich mir die Tränen von den Wangen und lege mich wieder zu ihm. Soviel zum Thema Traum …

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