Justine privat - Feierabend … für immer!

Von Justinewynnegacy
Okay, wahrscheinlich nicht für immer. Aber zumindest bin ich nun für die nächsten Wochen erstmal „nur“ Schülerin und Blogger. Obwohl genau dass ja das Ziel war, beschleichen mich so kurz nach der letzten Schicht schon die ersten Zweifel. Bisher hatte ich eigentlich immer eine Doppel oder Dreifach Belastung - und genau das macht mir etwas Angst. Ich war noch nie wirklich arbeitslos, außer die 6 Wochen im vergangenen Jahr und die waren dennoch nicht gerade erholsam, sondern voller Vorstellungstermine und Prüfungen. Irgendwie fühle ich mich, als hätte ich versagt, dabei mache ich genau das was ich mir vorgenommen habe. 
Mein Feierabend ist keine halbe Stunde her und ich grübel bereits ob meine Entscheidung so richtig war. Mein Bauch schreit eindeutig ja, mein Kopf jedoch ist da kritisch. Der ewige Kampf der beiden geht mir tierisch auf die Nerven. 
Ich nage an meiner Unterlippe und gehe die scheinbar endlose To-Do-Liste in meinem Kopf durch. Die nächste Woche wird mehr als anstrengend, denn neben der Schule stehen diverse Ämter und meine Krankenkasse auf den Plan. Es wird also nichts mit Füße hoch und nichts tun. Doch am Ende der Woche wartet etwas, dass ich die letzten Monate nie hatte: Ein freies Wochenende. 
Frei - nicht arbeiten - keine Schule - einfach frei!
Das klingt absurd und unglaublich gut. Mein Bauch nickt mit einem sachten Knurren. Genau das war schließlich sein Hauptargument! Das letzte Jahr hat mich nicht nur seelisch sehr belastet, sondern auch körperlich. Jetzt wird es Zeit endlich damit anzufangen mehr auf mich zu achten - in jeder Beziehung.
„Aber das Geld!“ schreit mein Kopf gleich hinterher und wieder muss ich zustimmen. Der Januar wird knapp. Vom Februar möchte ich lieber nicht reden. Doch ab März winkt dann endlich das Schüler Bafög auf dass ich in den letzten Monaten (eigentlich sogar die letzten 1,5 Jahre) hingearbeitet habe. Es wird nicht einfach, doch das war bisher auch eigentlich nichts in meinem Leben. Man könnte also sagen ich bin geübt in Sachen Krisen Management … 
Ich nippe an meinem Wein (liegt das an mir oder trinke ich erschreckend viel Wein in der letzten Zeit?) - und nicke mir selbst zu. Es ist alles richtig so wie es ist. Ich brauche die Auszeit und ich habe sie mir verdient. Manchmal müssen Dinge wie das liebe Geld eben mal zurück stecken. Zeit ist ein Luxus der mit nichts auf der Welt zu bezahlen ist, genauso wie Gesundheit. 
Ein kleines bisschen Stolz mischt sich in meine Achterbahn der Gefühle. Es ist der dritte Tag des Jahres und ich bin bereits dabei meinen Vorsatz weiter in die Tat umzusetzen - das klingt doch nach einem guten Plan!