Justine privat - Die Tulpe in der Nacht


Ich liebe die Nacht. Justine privat - Die Tulpe in der NachtDas schwache Licht der Straßenlaternen und die gedämpften Geräusche. Meine Boots geben einen Takt an, der mich an Musik erinnert. Ich schließe die Augen und atme die kühle Luft ein. Es riecht nach Frühling. Langsam aber sicher kommt er näher. 

Lächelnd gehe ich weiter und betrachte die erleuchteten Fenster. Inzwischen sind es wenige - kein Wunder, immerhin ist es drei Uhr morgens an einem Sonntag. Doch genau das mag ich - das Alleinsein. Die Stille, die Dunkelheit und das Gefühl, dass einfach alles möglich ist unter dem wachsamen Mond, der auf mich herunterscheint. In all den Fenstern tummeln sich Geschichten, die bereit sind, erzählt zu werden. Nichts inspiriert mich so sehr wie ein Spaziergang in der Dunkelheit - okay, das Glas Wein hat vielleicht auch geholfen. 
Trotzdem ist das Gefühl einfach wundervoll und meine Gedanken formen eine Geschichte nach der anderen. Ich sehe ein Paar, das sich in der Küche innig umarmt und küsst, eine Studentin die offenbar nicht daran gedacht hat ihre Vorhänge zu schließen, bevor sie sich auszieht und einen jungen Mann, der seinen Fernseher mit Chips bewirft. Die Nacht ist voller Leben, aber anders als der Tag bietet sie einem die Möglichkeit, genauer hinzusehen. Justine privat - Die Tulpe in der NachtHinter jeder Ecke entdeckt man etwas nNeues. Ein Detail, das einem am Tag mit all seiner Hektik entgangen wäre. Ich grinse still in mich hinein und muss fast lachen, angesichts der kitschigen Gedanken die mein Kopf gerade formt. Ich biege in die Straße zu meiner Wohnung ein und bleibe stehen. Vor meinen Füßen liegt eine einzelne Tulpe. Mit schief gelegten Kopf betrachte ich sie eine Weile und frage mich, wer sie verloren hat. War sie einmal Teil eines ganzen Straußes? Wurde sie verloren oder war sie nicht so schön wie die anderen Tulpen und wurde darum achtlos auf die Straße geworfen?Ich knie mich hin und hebe sie auf. Ihr Kopf ist genickt. Es erinnert mich an einen Genickbruch. „Armes Ding“, flüstere ich ihr zu. „Mit Genickbruch auf dem Bürgersteig liegen gelassen um zu sterben …“Ich reiße ihren Kopf ab und frage mich kurz, ob das nun brutal war. Dann stecke ich ihre Blüte behutsam in meine Jackentasche. Ich weiß nicht, woher sie kam und warum sie dort lag, aber niemand hatte es verdient, so zu sterben - auch keine Tulpe. 

Mit dem Kopf voller Gedanken schließe ich meine Wohnungstür auf und gehe sofort in die Küche um ein kleines Glas für die Tulpe zu finden, danach setze ich mich an meinen Laptop und beginne zu tippen bis die Sonne wieder aufgeht. 

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