Von Hip-Hop über Punkrock bis hin zu Indie-Pop war alles dabei. Der Platz der Republik (direkt am HBF) in Mönchengladbach hätte gestern wohl eher den Namen „Platz der lebendigen Musikkultur“ verdient.
Keine Geringeren als Prinz Pi und Jupiter Jones heizten dem Publikum mächtig ein. Mein persönlicher und absoluter Höhepunkt dieses Abends war ein Interview mit dem überaus sympathischen Bassisten Andreas Becker ("Becks") von Jupiter Jones. Aber dazu in einem anderen Beitrag mehr… .
An zwei Bühnen können sich die Besucher beim "Horst" vergnügen. Diese Bühnen tragen die simplen Namen „Da Vorne“ und „Da Hinten“. Während aus den Boxen der „Da Vorne“-Bühne vorwiegend sanftere, rockige Töne erklangen, dröhnten einem die Hardcore- und Metallbands auf „Da Hinten“ einem fast die Ohren weg. Ich finde, jeder konnte zufrieden gestellt werden.
Zu Beginn noch relativ dürftig besucht, füllte sich das Festival-Gelände innerhalb weniger Minuten mit Massen von jungen Leuten, die alle die Namen ihrer Idole (Jupiter Jones des Öfteren) oder von bereits besuchten Festivals auf ihren T-Shirts trugen. Wer zwischendurch mal keine Lust mehr auf Musik hatte, konnte rüber ins Kulturzelt, in dem das Provinz Theater Trubel gastierte.
So, genug von den Rahmenbedingungen und auf in den Trubel…… Gerade angekommen, standen die Rocker von Go Go Berlin (aus Dänemark) auf der Bühne. Mein Freund Sven und ich dachten zunächst an eine – dem Namen nach- aus Berlin stammende Gruppe und wirklich viele Erwartungen hatten wir nicht an sie gerichtet. Ich sag Euch: Die Typen sahen wirklich schräg aus. Frisurtechnisch auf einer „Wellenlänge“ mit Dieter Bohlen, als er noch mit Thomas Anders die Welt mit Songs wie „Cherry cherry Lady“ zum Tanzen brachte. Und styletechnisch? Konservativ Schwarz.
Für den Gitarristen fällt mir grade kein wirklicher Vergleich aus der Musikszene ein. Dafür umschreibt ein Tier, genauer: ein Vogel den Style des Gitarristen von Go Go Berlin fast exakt: Der Papagei. Und dann…hauten die Jungs ein Lied raus, das mir am Morgen danach immer noch tief im Gedächtnis sitzt, und auch nicht mehr hinaus will ("Raise your Head"). Begeisterung pur!
Darauf folgten die Jungs von Jupiter Jones mit denen – wie bereits erwähnt – im Anschluss ein Interview folgen sollte. Vor der Bühne herrschte dichtes Gedränge und spätestens die Töne ihres Mega-Hits „Still“ ließen alle auf dem Areal herumlaufenden Besucher zur Bühne kommen. Also: Es wurde richtig eng.
Auch durch den neuen Frontsänger hat sich nicht viel bei Jupiter Jones verändert. Auf jeden Fall riss er nicht nur die zahlreich angereisten Fans mit, sondern auch jene, die das erste Mal das Glück hatten die Band live hören zu können. Als dann Frontsänger Sven Lauer das Bühnengerüst a la Campino hochkletterte, das Publikum animierte mitzumachen und ihm der überaus geile Refrain vom Song „Rennen und Stolpern“ über die Lippen glitt, gab es kein Halten mehr – meine Schuhe sehen dementsprechend aus. Und nicht umsonst mussten die Jungs gute anderthalb Stunden Autogramme schreiben.
Nach der ganzen Musik war uns zweien ein wenig nach Kultur. So begaben wir uns in das so genannte Kulturzelt und haben uns dort sehr amüsiert. Der Sänger Robert Kauffmann sinnierte über all das, was uns im Leben beschäftigt. Fragen ließ er mit seinen Texten nicht offen. Genauer ausführen möchte ich das Dargebotene hier aus diversen Gründen aber nicht. Schaut bei YouTube rein, dann wisst ihr warum!!! ;)
Als Headliner war dann Prinz Pi zu Gast. Auf ihn freute ich mich ganz besonders, da er in meinen Playlists mit seinen tiefgreifenden Songs immer einen Platz findet. Zu beobachten war, dass es auch hier extrem voll wurde.
Jede Menge Hip-Hop-Fans – zu erkennen an ihren bunten Basecaps – liefen zu später Stunde auf dem Gelände ein und konnten es kaum erwarten, dass Songs wie „Kompass ohne Norden“, „Glück“ oder „Du bist“ vom Berliner Rapper performt wurden. „Ich kann nicht singen, deshalb bin ich Rapper geworden!", erklärte Prinz Pi zu Beginn seines Auftritts und bat darum, dass die große Anzahl von Rockfans auf dem Festival ihm doch eine faire Chance für seine Musik geben solle. Und die nutze er auch. Bei so gut wie jedem Song animierte er die Zuschauer zum Mitsingen, Klatschen oder Tanzen.
Somit fand ein gelungener Tag einen würdigen Abschluss.
Fazit: Das "Horst" ist das erste Festival, das ich besucht habe und mit Sicherheit nicht das Letzte!
Marcel