Junk aber lecker!?! – Was im Gehirn passiert, wenn du „Abfall-Nahrung“ isst

Was passiert in deinem Gehirn, wenn du Junk = Abfallnahrung isst, und warum gefällt dir das so gut?

Zu dieser Frage hat A. V. Trehlebov kürzlich bei Facebook folgenden Text veröffentlicht. Den ich recht interessant finde und ihn daher, mit freundlicher Genehmigung des Urhebers, hier mit dir teilen möchte:

Viele von uns wissen, dass ungesunde Nahrung schlecht, aber lecker ist…
Wir wissen, dass eine ungesunde Ernährung zu Herzbeschwerden, hohem Blutdruck und allerlei anderen Problemen führt. Vielleicht ist euch sogar bekannt, dass es mit der Verstärkung von Depressionen einhergeht.

Aber wenn es so schlecht ist, warum essen wir es weiterhin?

Es gibt eine Antwort und die Wissenschaft wird euch überraschen.

Der Begriff Junk Food (Abfall-Nahrung) ist in englischsprachigen Ländern sehr stark verbreitet und heißt vom amerikanischen Englisch wörtlich übersetzt: Surrogat, Hochkalorisches – aber aus der Sicht der Nährwerte kein qualitatives Produkt, zum Beispiel: amerikanischer Käse, Hot-Dog, Pizza, Coca-Cola und dergleichen. Für gewöhnlich bezeichnet man Produkte als solche, wenn sie viele künstliche und chemische Zusätze, Farb- und Füllstoffe beinhalten, was ihnen ihr charakteristisch angenehmes Aussehen verleiht.

Steven Witherly – ein Forscher im Bereich der Ernährungswissenschaft verbrachte die letzten 20 Jahre damit, um herauszufinden, wie einige Produkte im Vergleich zu anderen es hinbekommen, so eine starke Abhängigkeit auszulösen. Die Ergebnisse seiner Forschungen fasste er in seinem Buch “Warum Menschen Abfall-Nahrung lieben“ zusammen.

Nach Witherly: Wenn ihr leckere Nahrung verzehrt, wirken zwei Mechanismen, die diese angenehme Erfahrung auslösen.

In erster Linie ist es die Wahrnehmung beim Verzehr von Nahrung. Das ist ein ganzes Zusammenwirken von Reizen: Geschmäcker (salzig, süß usw.), Gerüche, und das Gefühl im Mund. Das ist das letzte Gefühl, auch bekannt als “Orosensation“ – welches besonders wichtig sein kann.

Lebensmittelkonzerne geben Millionen von Dollars dafür aus, um herauszufinden welches Knuspern beim Verzehr von Kartoffel-Chips besonders befriedigend wirkt. Ihre Forscher führen Untersuchungen durch, welches Bläschengehalt im Softdrink genau ideal ist. Alle diese Faktoren, die zusammenspielen, lösen angenehme Gefühle nach dem Verzehr dieses gewissen Produktes oder Getränks aus.

Der zweite Faktor ist die faktische Zusammensetzung der Makronährstoffe – eine Masse aus Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten. Im Falle der “Abfall-Nahrung“ suchen die Hersteller nach einer genauen Mischung zwischen Salz, Zucker und Fett, welche das Gehirn dazu anregt und euch dazu zwingt, es immer und immer wieder zu essen.

Ach so machen sie es also…

Wie die Wissenschaft das Verlangen zum Essen programmiert

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die Wissenschaftler und Hersteller von Nahrungsmittel nutzen, um die Produkte viel attraktiver zu machen.

  1. Dynamisches Kontrastverhältnis.

    Dynamisches Kontrastverhältnis ist die Kombination verschiedener Empfindungen in einem Produkt. Nach den Worten von Witherly sind Produkte mit einem dynamischen Kontrastverhältnis beispielsweise – die Verbindung einer knusprigen Hülle, im Inneren jener etwas weiches oder cremiges und voller Geschmack ist.

    Diese Regelung betrifft unterschiedlichste Fertigprodukte – gebratene Hühnerkeulen im Paniermehl, Bonbons Raffaello, Eis mit Füllung, süße Riegel, Kekse mit Füllung. Das Gehirn nimmt diese Nahrung mit diesem dynamischen Kontrastverhältnis auf und jedes mal aufs neue erscheint es als etwas neues und abenteuerliches.

  2. Speichelproduktion.

    Das ist ein wichtiger Aspekt der Verdauung und je mehr Speichel produziert wird, desto mehr Signale leiten die Geschmacksrezeptoren an das Gehirn weiter. So bewirken, zum Beispiel, emulgierte Produkte (Butter, Schokolade, Salatdressings, Eis und Mayonnaise) eine verstärkte Speichelproduktion, was angenehme Gefühle im Gehirn auslöst. Das ist der Grund, warum viele Menschen ihre Produkte mit chemiereichen Soßen verzehren.

  3. Schnelles Schmelzen im Mund.

    Ein Produkt, welches “im Mund schmilzt“, gibt ein Signal an das Gehirn, dass ihr nicht genug gegessen habt. Mit anderen Worten sagen diese Produkte wortwörtlich dem Gehirn, dass ihr noch nicht satt seid, auch wenn ihr bereits genug geschluckt habt.

    Folge: Ihr seid anfällig zum Überfressen.

    Sensorspezifische Antwort. Das Gehirn liebt Vielfalt. Wenn ihr den selben Geschmack immer wieder spürt, fangt ihr an, weniger Befriedigung zu spüren. Das kann in wenigen Minuten passieren. Zum Beispiel sind Kartoffel-Chips so programmiert, dass es dem Gehirn nicht zu langweilig ist – zuerst hart, knusprig, dann schmelzen sie im Mund mit einem Gefühl der Fettigkeit.

    Die sensorische Antwort wird gestört. Dazu kommen noch verschiedene Geschmäcker, wie “Dill“, “Bacon“, “saure Sahne“ – die Gefühle sind jedes mal neu und interessant für das Gehirn.

  4. Hohe Kaloriendichte.

    Unerwünschte Produkte versichern dem Gehirn, dass der Körper gefüttert aber nicht überfüllt wird. Rezeptoren im Mund und im Magen senden zum Gehirn Signale des angenehmen Geschmackes, aber nicht der Sättigung. Zum rechten Zeitpunkt mit dem Essen aufhören fällt einem schwierig.

  5. Die Erinnerung an die frühere angenehme Erfahrung.

    In diesem Fall arbeitet die Psychobiologie für ungesunde Produkte gegen euch. Wenn ihr etwas leckeres (sagen wir mal ein: Päckchen Chips) esst, registriert ihr Gehirn das als ein angenehmes Gefühl. Das nächste mal, wenn ihr dieses Produkt seht, dessen Geruch wahrnehmt, oder es sogar auf einem Bild seht, löst ihr Gehirn angenehme Erinnerungen aus und eine positive Antwort erfolgt. Diese Erinnerungen können faktisch physische Reaktionen, wie Speichelproduktion und Appetit auslösen.

    Das alles führt uns zu der wichtigen Frage. Nahrungsmittelkonzerne geben Millionen von Dollars aus, um Produkte zu entwickeln, die angenehme Gefühle auslösen.

Was können wir dagegen tun? Gibt es eine Möglichkeit, sich gegen die Finanzen der Nahrungsmittelindustrie, Wissenschaft und Werbung zur Wehr zu setzen?

Wie widersteht man seiner Gewohnheit zur ungesunden Nahrung?

Es gibt auch eine gute Nachricht. Untersuchungen haben gezeigt, dass je weniger wir ungesunde Nahrung essen, desto weniger haben wir ein Verlangen danach. Diese Übergangsphase wird eine tatsächliche “genetische Umprogrammierung werden“.

Quelle

Hier findest du das zitierte Buch von Steven Witherly: Why Humans Like Junk Food: The Inside Story on Why You Like Your Favorite Foods, the Cuisine Secrets of Top Chefs, and How to Improve Your Own Cooking Without a Recipe! – es scheint bisher noch nicht in der deutschen Übersetzung vorzuliegen.

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