Ich weiß noch, wie ich letzten Kinderflohmarkt mit den ausrangierten Zeug meiner Jungs dastand und Leute mit den Worten „Ach, hier gibt es ja eher Mädchensachen“ an unserem Tisch vorbeizogen. What? Mädchensachen? Nur weil meine Jungs orangene Jacken hatten, pinke Surfershirts, bunte Retro-Oberteile und lila Hoodies? Eben nicht nur blau?
Schade, dass das auch 2020 noch so festgefahren ist. Immerhin tragen doch auch „echte Männer“ rosa Hemden und Pullies. Ist das nicht sogar Trend? In Disco! bricht Frauke Angel witzig und unterhaltsam die Geschlechterrollen auf. Farben sind für alle da, genauso wie Fußballspielen und es „ganz bunt treiben“. Herrlich!
Darum geht´s in Disco
Der kleine Junge hat eine neue Freundin, Pina. Die sagt, dass es keine Farben nur für Jungen oder nur für Mädchen gibt, sondern nur Lieblingsfarben. Und überhaupt darf jeder anziehen, was er will.
Als Pina einmal bei ihm übernachtet, machen sie sich richtig schick. Am nächsten Morgen bringt der Vater des Jungen zwei wunderschöne Discotänzerinnen in den Kindergarten. Aber ein Junge in Mädchenkleidern führt zu Diskussionen – mit Papas Freund, anderen Kindern und der Erzieherin.
Am nächsten Morgen schleppt der Vater einen ganzen Sack voller Wechselsachen in den Kindergarten – genug, dass alle Party machen können. Denn nun wollen alle Kinder es einmal richtig bunt treiben, mit Glitzer und allem Drum und Dran. Welche Farben und welche Kleider die Mädchen tragen und welche die Jungen, ist dabei wirklich völlig egal.
„Aber ein Junge in Mädchensachen ist nicht angezogen“, stöhnt Frau Zwinger. „Der ist verkleidet!“
Als Pina fragt, warum Frau Zwinger sich als Bratwurst verkleidet hat, wird Frau Zwinger erst pink und dann rot.
Das sagt Mutter: Weg mit Klischees in Geschlechterrollen
Warum sich manche Eltern nicht einfach mal entspannen können, wenn Jungs auch mal Rosa tragen, ein Kleid anziehen oder sich die Nägel bunt lackieren wollen, ist mit schleierhaft. Als Kind möchte man eben alles sein dürfen, schlüpf gerne in Rollen seiner Vorbilder und probiert aus, wer man selbst eigentlich sein mag. Leute wie die Erzieherin Frau Zwinger oder Eddies Papa, die wegen eines rosanen Nachthemds übertrieben reagieren, gibt leider nur zu oft.
Disco! beleuchtet die eingeschränkte Sichtweise der Geschlechterrollen mit einer großen Portion Humor. Immerhin trägt der Vater des Jungen untere seinem grauen Büroanzug ein kleines grünes Sockengeheimnis mit sich herum. Und wer über Verkleidungen stöhnt und selbst total Panne nach Wurst aussieht, sollte lieber still sein.
Wie schön, dass es da noch so coole Eltern wie die von Pina und dem Jungen gibt, die die Kinder einfach machen und sich ausprobieren lassen. Denn ob die beiden Kids schwul werden wollen, entscheiden sie sowieso erst später.
Das sagt Söhnchen: Fußball ist doch was für Mädchen
Ich fand das Buch voll doof, weil es so kurz war.
Rabauko
Ganz klar, wir brauchen mehr solcher Bücher, die die Diskussion über Geschlechterrollen anregen. Ein bisschen gefeiert habe ich den Rabauko, als er sich lautstark empörte, dass Fußball sehr wohl was für Mädchen ist.
Und dann wollte er unbedingt mehr über Schwule wissen, zum Beispiel ob zwei Männer auch heiraten und sich dann küssen. Und ich habe mich sehr gefreut, ihm seine Fragen dahingehend zu beantworten, dass das ganz normal ist, wenn man erwachsen ist und sich liebt hat.
Liebe Frauke, Danke für dein großartiges Buch und dass du es mir auf der Buchmesse empfohlen hast.
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Disco! *Affliliate-Link
♥ Autor: Frauke Angel
♥ Illustrationen: Julia Dürr
♥ Seiten: 32
♥ Verlag: Jungbrunnen
♥ ISBN: 978-3702659349
♥ Altersempfehlung: ab 4 Jahren
♥ Preis: 15,- Euro
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