Ein Interview mit Tobias Graf
Hier haben wir euch bereits den ersten Einblick in die Gedanken und das Leben des Jungdesigners Tobias Graf gegeben. Zeit, mehr über seine Arbeit zu erfahren:
Part 2: Zur Abschlusskollektion „Expedition 3“
Hast du ein bestimmtes Lieblingsstück in deiner Kollektion? Wenn ja, warum?
Ein richtiges Lieblingsstück habe ich nicht, aber eines der "key-items" der Kollektion ist der Rock. Er verfügt über viele Schnitteile, Ebenen und Federn. Der Rock vermittelt all dies, was die Kollektion ausmacht. Sehr am Herzen liegt mir auch der Kindermantel, beziehungsweise das ganze Kinderoutfit, dessen Farb- und Materialkombination ich mag, denn es steht für die Zukunft und für Hoffnung!
Erzähl uns doch bitte mehr über das Thema/ Konzept deiner Kollektion!
Meine Inspiration waren die 3 Hochkulturen der Maya, Inka und Azteken, beziehungsweise vielmehr die Vorstellung in deren geheimnisvolle, tropische Welt zu reisen. Es ist jedoch keinesfalls eine Ethno-Kollektion, wie man es vielleicht erwarten würde. Ich wollte die Inspirationselemente aus diesen Kulturen auf eine moderne, zeitgemäße Weise in die Gegenwart oder sogar Zukunft übersetzen.
Wie bist du auf dieses Thema gestoßen?
Auf das Thema bin ich durch Zufall über eine Dokumentation gestoßen. Nachdem ich sie gesehen hatte, habe ich festgestellt, dass ich nur wenig über diese Kulturen weiß. Dabei gibt so viele interessante und spannende Dinge darüber zu erfahren! Von da an hat sich mir eine unglaublich große Inspirationsquelle geboten.
Unter welchen Kriterien hast du die Auswahl bezüglich der zu verarbeitenden Materialien getroffen? Love, Katha & Verena
Was die Stoffe betrifft habe ich auf sehr gute Qualität geachtet, vor allem in Bezug auf die Trageeigenschaften, die Optik und die Haptik. Die meisten meiner Stoffe sind technischer Art. Hierbei lässt die Frage nach Fair-Trade nur schwierig stellen. Dafür habe ich bei der Auswahl des Leders ökologische Kriterien nicht außer Acht gelassen.Es handelt sich um Lachshaut , welche vollkommen ökologisch korrekt aufbereitet wurde. Zudem hat das Leder die außergewöhnliche Eigenschaft, dass es eigentlich nicht zur weiteren Verarbeitung gedacht war. Es war lediglich ein Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie. Die Optik und vor allem der Gedanke, dass ich etwas verwende, das ursprünglich zum Entsorgen verurteilt wurde, haben mich gereizt, die Lachshaut in meiner Kollektion zu verwenden. Damit habe ich dem Leder wieder eine Wertigkeit gegeben, die ihm zusteht.Somit musste kein Tier des Leders wegen sterben, das war mir sehr wichtig!
Wie würdest du deinen eigenen Stil/ Kollektion in drei Worten beschreiben?
Inspirierend- dynamisch - detailreich
Photography: Elizaveta Porodina