Jumanji: Willkommen im Dschungel

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Jumanji: Willkommen im Dschungel

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Manche alten Kisten sollten besser nie ausgegraben werden. Das ist das Fazit von Jake Kasdans verkrusteter Fortsetzung des verstaubten Kinderfilms aus den 90ern.

Jumanji-Regisseur Joe Johnston schuf zusätzlich eine Reihe anderer besser vergessener Leinwandwerke wie The Rocketeer und Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, die aus der untersten Schublade hervorgeholt werden. Denn alles, was Hollywood irgendwann mal Geld einspielte, kriegt entweder ein Reboot oder Sequel. Das zu Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft kam schon 1991 und ist somit zum Glück lange überstanden. Dafür ertönen wieder die bedrohlichen Urwaldtrommeln aus der magischen Box mit dem titelgebenden Brettspiel, das ähnlich hölzern ist wie die Charaktere.

Die sind entsprechend ihrer Namen der Inbegriff tumber Klischees. Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson) ist der kraftstrotzende Anführer, Ruby Roundhouse (Karen Gillian) die sexy Schlumpfine im Jungsclub, Moose Finbar (Kevin Hart) der lächerliche schwarze Lakai und Shelly Oberon (Jack Black) der unbeholfene fette Wissenschaftler. Die mit drittklassigen CGI-Effekten gespickte Dschungeltour Richtung Spiel- und Filmende liefert derart rassistische und sexistische Gags, dass das Original verglichen damit plötzlich wie ein Glanzlicht der Toleranz wirkt. Da die Figuren Avatare sind und ihre Spieler die Teenager Spence (Alex Wolff), Martha (Morgan Turner), Fridge (Ser’darius William Blain) und Bethany (Madison Iseman), gibt es als Sahnehäubchen noch Homo- und Transphobie.

Dazu gibt es die passenden Lektionen von den jungen Charakteren, die noch stereotyper sind als die Avatar-Stereotypen: Jungs müssen Kämpfer und Mädchen Sexobjekte sein, wenn sie ans Ziel kommen wollen: im Spiel, im Leben und in der Liebe. Wer mit wem zusammenkommt ist so vorhersehbar wie in Breakfast Club, aus dem das Kennenlern-Szenario abgeguckt ist. Moment, waren das nicht fünf Leute? Waren es, deshalb komplettiert die Vier Avatar Jefferson McDonough (Nick Jonas). Dessen Spieler steckt seit 20 Jahren in Jumanji, von dem Finbar sagt: „Dieses Spiel ist Scheiße.“ Angemessene Worte für ein spannungsloses Action-Abenteuer, das unter dem ironischen Deckmantel überholte Rollenbilder und ethnische Ressentiments zelebriert.

Regie: Jake Kasdan, Drehbuch: Chris McKenna, Erik Sommers, Scott Rosenberg, Jeff Pinkner, basierend auf dem Roman von Chris Van Allsburg, Darsteller: Dwayne Johnson, Kevin Hart, Jack Black, Karen Gillan, Filmlänge: 119 Minuten, Kinostart: 22.12.2017, www.jumanji-film.de


Autor

Lida Bach

 
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