Die bulgarische Hafenstadt Warna (auch Varna, bulgarisch Варна) liegt am Schwarzen Meer und ist nach Sofia und Ploediw die drittgrößte Stadt und zugleich ein wichtiger Verkehrsknoten im Nordosten des Landes. Darüber hinaus ist die Stadt aber noch für ein anderes Ereignis bekannt und gestern war es wieder soweit: Hunderte von Besuchern reisten nach Warna, um dort gemeinsam den Sonnenaufgang des 1. Juli zu feiern. Seit 1992, also zwei Jahre nach dem Ende des Sozialismus in den osteuropäischen Staaten, wird dieser kuriose Feiertag auch offiziell unter dem Namen July Morning (Bulgarisch: Джулая or Джулай, Julaya oder Juli) begangen. Grund genug für uns, darüber zu berichten.
July Morning: Eine Hippie-Tradition im ehemaligen Ostblock
Mädchen in langen wallenden Röcken, Männer mit langen Haaren, ein Querschnitt durch alle Altersgruppen, viele der Besucher mit Rucksack, Schlafsack – einige mit einer Gitarre. Und viele dieser Besucher sind als Tramper angereist. Dies ist das Bild, welches sich dem Betrachter in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli nicht nur in Warna, sondern auch in zahlreichen anderen Dörfern und Ortschaften entlang der bulgarischen Schwarzmeerküste bietet. Bei Sonnenaufgang wird dann July Morning – ein Song der britischen Hardrock-Band Uriah Heep gespielt und von allen Anwesenden mitgesungen. Dabei stammt die Nummer von dem 1971er Album Look at Yourself und ist mit einer Spieldauer von knapp über 10 Minuten ein relativ typisches Beispiel für die Rockmusik dieser Zeit.
Kurzum, dieser kuriose Feiertag hat seinen Ursprung in der Hippie-Bewegung der 1970er Jahre und wurde ursprünglich vor allem in den USA begangen. Wie er letztendlich seinen Weg in das ehemalige Ostblockland gefunden hat, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden, Fakt ist aber, dass der July Morning bereits seit dieser Zeit in Bulgarien gefeiert wird. Auch wenn inzwischen einige kommerzielle Events an diesem Datum organisiert werden, erfreut sich die ursprünglichen Form dieses kuriosen Feiertags immer noch großer Beliebtheit.