Diabetes mellitus (Zuckerharnruhr). — Unser Bluteiweiß besteht aus Zucker nebst oxidiertem Zucker in Verbindung mit Ammoniak und Mineralstoffen. Die Mineralstoffe schützen das Bluteiweiß gegen ungebührlichen Zerfall. Bei ungenügendem Gehalt der Nährmittel an Eisen, Kalkerde, Natron, Schwefel und Kieselsäure können nicht genug rote Blutscheiben zum Ersatz für die veratmeten neugebildet werden. Daraus folgt, dass nicht genug von dem geatmeten Sauerstoff zur Wirkung kommen kann, denn die roten Blutscheiben sind die Träger desselben. Daraus folgt weiter, dass die Leberarterie nicht genug sauerstoffreiches Blut mit sich bringt, um die 4 Nervensysteme, die in der Leberdrüse zusammentreffen. (Vagus, Phrenicus, magnus Sympathicus und Splanchnicus) normal funktionieren zu lassen, auch nicht genug Sauerstoff zum gesamten Blut, um die Grundlage desselben, den Zucker, zu kohlensaurem Gas zu oxidieren und dadurch Kraft zu entwickeln.
— Resultat? —
Es entsteht ein Gärungsprozess in dem Sinne vom chemischen Auseinanderfallen des Eiweißmoleküls zu Zucker und Harnstoff und anderen Zerspaltungsprodukten. Genau so wie bei der Zuckergärung entwickeln sich neben Alkohol und Kohlensäure noch andere nicht so glatte Spaltprodukte wie z. B. Milchsäure, Essigsäure, Bernsteinsäure, Glyzerin, letztere drei als Additionsprodukte von Wasserstoff (HH) und Sauerstoff (OO), die hervorgehen aus dem chemischen Zerfall von Wasser, welches in den Gärungsprozess mit hineingerissen wird, ebenso geht bei der Diabetiker-Gärung, wenn ich mich so ausdrücken darf, außer Zucker auch Aceton als ein sozusagen schiefes Zerspaltungsprodukt des Zuckers hervor. Aceton ist Alkohol, an welchem noch ein Atom Kohlenstoff festhängt. Die Ergänzung dazu bilden Kohlensäure und wasserhaltige Essigsäure, welche letztere, weil sie nicht flüchtig ist wie Aceton (das wesentlich im Hauch der Ausatmung bemerkbar ist) im Blute verbleibt, während die Kohlensäure, ohne das weitere Notiz davon genommen zu werden pflegt, ausgeatmet wird. (Hensel, Zuckerharnruhr und Lepra, Seite 16).
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Quelle: “Das Wichtigste von der ganzen Heilkunst”, Seite 108