Juliana Hatfield
„Juliana Hatfield Sings The Police“
(American Laundromat Records)
Sie hat es also schon wieder gemacht. Es gibt nicht wenige Künstler*innen, die sehr zurückhaltend dabei sind, die Songs von Kollegen, egal ob bereits verschieden oder noch lebendig, zu covern, die Beweggründe sind verschiedener Art. Mal ist es die Ehrfurcht vor dem Werk der/des anderen, gepaart mit der Angst, die selbstgewählte Aufgabe gnadenlos zu versemmeln. Andere wiederum fürchten das Urteil des eigenen Anhangs – er oder sie habe wohl nichts Eigenständiges mehr zu bieten und müsse sich jetzt mit fremden Akkorden schmücken. Juliana Hatfield dagegen gilt nicht als sonderlich furchtsamer Mensch, die fünfzig überschritten, weit mehr als fünfzehn Soloalben veröffentlicht, mit Gott und der Welt (oder doch besser mit Tod und Teufel?) gemeinsame Sache gemacht – diese Frau kennt kaum einen Zweifel. Schon im vergangenen Jahr schon hatte sie mit einem kompletten Coveralbum überrascht, nahm sich einfach ihre Lieblingslieder der australischen Grease-Legende Olivia Newton-John vor und spielte sie neu ein, seitdem hat man nicht nur die Originale, sondern auch ihre angenehm dreckigen Versionen von „Get Physical“, „Xanadu“ und „Totally Hot“ im Ohr.
Und nun also The Police. Obwohl, eigentlich sollten es ja Phil Collins und Genesis werden, das hat sie gerade der Grammy-Akademie verraten. Doch dann ist sie bei „Long Long Way To Go“ hängengeblieben, bei dem Sting die Background-Stimme beisteuerte und genau in diesem Moment kam ihr die Erkenntnis, dass The Police wohl doch die größere Herausforderung wären. Und so nahm sie sich sowohl deren sattsam bekannte Hits vor als auch eine Reihe unbekannterer Songs, die bislang nur als B-Seiten erschienen sind. Und verpaßte ihnen eine mal mehr, mal weniger gründliche Überarbeitung. Das Oevre der britischen Band ist ja an sich ein recht überschaubares – fünf Alben (allerdings alle von bestechender Qualität) und ein knappes Dutzend Top-Ten-Hits. Letztere sind dann aber, nachdem sie schon zu ihren Glanzzeiten zu Tode rotierten, durch jeden erdenklichen Fleischwolf gedreht und verwurstet worden, woran die Herren Summers, Copeland und Sting wohl auch nicht ganz unschuldig sind. Wie gemacht also, sich daran die Hände zu verbrennen?
Gut, wirklich misslungen ist ihr keines der Stücke. „Every Breath You Take“ und „De Do Do Do, De Da Da Da”, um mal mit den schwächeren Sachen zu beginnen, bewegen sich vielleicht zu nah am Ursprung, da hat sie wenig Neues hinzuzufügen. Ähnliches läßt sich zu „Landlord“, der Rückseite von „Message In A Bottle“ sagen (das wiederum als einziges Schwergewicht auf der Tracklist fehlt), bei dem sich The Police noch so herrlich punky gaben, dass selbst eine Juliana Hatfield nichts mehr draufzusetzen vermag. Die Abmagerungskur aber, die „Roxanne“ erfahren hat, tut dem Stück unbedingt gut, „Can’t Stand Losing You“ federt ziemlich catchy und der lässige Groove von „Canary In A Coalmine“ macht aus dem relativ unbekannten Song von „Zenyattá Mondatta“ schnell den Favoriten der Platte. Wir halten fest: Je größer der Kontrast zum Original, um so reizvoller die Neubearbeitung.
Zur spannenden Frage, warum sie dieses Lied für ihr Album ausgewählt hat und jenes eben nicht, sagte sie übrigens Folgendes: „Ich habe nach Songs von The Police gesucht, die mir wirklich relevant erschienen, sich aktuell anfühlten, so wie "Landlord" und "Murder By Numbers". Diese Stücke entsprachen auch meiner Wut und meinem Gefühl von der Frustration darüber, wie Menschen mit Macht und Geld diejenigen unterdrücken, die nicht darüber verfügen. Es ist das Übel der herrschenden Eliten, das mich so wahnsinnig wütend macht, daß ich sofort jemandem ins Gesicht schlagen möchte – genau diese Empfindung habe ich versucht, musikalisch zu vermitteln.“ Liebeslieder, so meinte sie weiter, wären da einfach nicht drin gewesen. Am Ende bat sie ihr Gegenüber auch noch um die Auskunft, wer denn ihrer Meinung nach am besten dafür geeignet sei, ein Cover-Album mit Juliana-Hatfield-Songs einzuspielen – die Antwort kam ohne langes Überlegen: „R.E.M. Sie würden es wohl nicht tun, aber es wäre eine Traum – ich würde es für den Rest meines Lebens hören!“
„Juliana Hatfield Sings The Police“
(American Laundromat Records)
Sie hat es also schon wieder gemacht. Es gibt nicht wenige Künstler*innen, die sehr zurückhaltend dabei sind, die Songs von Kollegen, egal ob bereits verschieden oder noch lebendig, zu covern, die Beweggründe sind verschiedener Art. Mal ist es die Ehrfurcht vor dem Werk der/des anderen, gepaart mit der Angst, die selbstgewählte Aufgabe gnadenlos zu versemmeln. Andere wiederum fürchten das Urteil des eigenen Anhangs – er oder sie habe wohl nichts Eigenständiges mehr zu bieten und müsse sich jetzt mit fremden Akkorden schmücken. Juliana Hatfield dagegen gilt nicht als sonderlich furchtsamer Mensch, die fünfzig überschritten, weit mehr als fünfzehn Soloalben veröffentlicht, mit Gott und der Welt (oder doch besser mit Tod und Teufel?) gemeinsame Sache gemacht – diese Frau kennt kaum einen Zweifel. Schon im vergangenen Jahr schon hatte sie mit einem kompletten Coveralbum überrascht, nahm sich einfach ihre Lieblingslieder der australischen Grease-Legende Olivia Newton-John vor und spielte sie neu ein, seitdem hat man nicht nur die Originale, sondern auch ihre angenehm dreckigen Versionen von „Get Physical“, „Xanadu“ und „Totally Hot“ im Ohr.
Und nun also The Police. Obwohl, eigentlich sollten es ja Phil Collins und Genesis werden, das hat sie gerade der Grammy-Akademie verraten. Doch dann ist sie bei „Long Long Way To Go“ hängengeblieben, bei dem Sting die Background-Stimme beisteuerte und genau in diesem Moment kam ihr die Erkenntnis, dass The Police wohl doch die größere Herausforderung wären. Und so nahm sie sich sowohl deren sattsam bekannte Hits vor als auch eine Reihe unbekannterer Songs, die bislang nur als B-Seiten erschienen sind. Und verpaßte ihnen eine mal mehr, mal weniger gründliche Überarbeitung. Das Oevre der britischen Band ist ja an sich ein recht überschaubares – fünf Alben (allerdings alle von bestechender Qualität) und ein knappes Dutzend Top-Ten-Hits. Letztere sind dann aber, nachdem sie schon zu ihren Glanzzeiten zu Tode rotierten, durch jeden erdenklichen Fleischwolf gedreht und verwurstet worden, woran die Herren Summers, Copeland und Sting wohl auch nicht ganz unschuldig sind. Wie gemacht also, sich daran die Hände zu verbrennen?
Gut, wirklich misslungen ist ihr keines der Stücke. „Every Breath You Take“ und „De Do Do Do, De Da Da Da”, um mal mit den schwächeren Sachen zu beginnen, bewegen sich vielleicht zu nah am Ursprung, da hat sie wenig Neues hinzuzufügen. Ähnliches läßt sich zu „Landlord“, der Rückseite von „Message In A Bottle“ sagen (das wiederum als einziges Schwergewicht auf der Tracklist fehlt), bei dem sich The Police noch so herrlich punky gaben, dass selbst eine Juliana Hatfield nichts mehr draufzusetzen vermag. Die Abmagerungskur aber, die „Roxanne“ erfahren hat, tut dem Stück unbedingt gut, „Can’t Stand Losing You“ federt ziemlich catchy und der lässige Groove von „Canary In A Coalmine“ macht aus dem relativ unbekannten Song von „Zenyattá Mondatta“ schnell den Favoriten der Platte. Wir halten fest: Je größer der Kontrast zum Original, um so reizvoller die Neubearbeitung.
Zur spannenden Frage, warum sie dieses Lied für ihr Album ausgewählt hat und jenes eben nicht, sagte sie übrigens Folgendes: „Ich habe nach Songs von The Police gesucht, die mir wirklich relevant erschienen, sich aktuell anfühlten, so wie "Landlord" und "Murder By Numbers". Diese Stücke entsprachen auch meiner Wut und meinem Gefühl von der Frustration darüber, wie Menschen mit Macht und Geld diejenigen unterdrücken, die nicht darüber verfügen. Es ist das Übel der herrschenden Eliten, das mich so wahnsinnig wütend macht, daß ich sofort jemandem ins Gesicht schlagen möchte – genau diese Empfindung habe ich versucht, musikalisch zu vermitteln.“ Liebeslieder, so meinte sie weiter, wären da einfach nicht drin gewesen. Am Ende bat sie ihr Gegenüber auch noch um die Auskunft, wer denn ihrer Meinung nach am besten dafür geeignet sei, ein Cover-Album mit Juliana-Hatfield-Songs einzuspielen – die Antwort kam ohne langes Überlegen: „R.E.M. Sie würden es wohl nicht tun, aber es wäre eine Traum – ich würde es für den Rest meines Lebens hören!“