Jukebox – Jewbox hinter den Kulissen: In diesem Aufbau ist Musik drin

Von Juedischesmuseum

Es geht laut her im Jüdischen Museum München, und das nicht nur, weil die Vorbereitungen für Jukebox.Jewkbox. Ein jüdisches Jahrhundert auf Schellack und Vinyl auf Hochtouren laufen. Eine Jukebox der Kultmarke Rock Ola aus den 1950ern wird bald für Schwung im Foyer sorgen. Bevor die Töne kommen hat sich unsere Mitarbeiterin Lilian Harlandermit Handykamera schon mal auf die Jagd nach Bildern gemacht.


Noch verbirgt sie sich in den Tiefen des Museums und harrt der Dinge, bald aber kommt unsere Jukebox zum Einsatz: Am 24. März wird sie bei der Eröffnung von Jukebox.Jewkbox! mit 120 Songs aus diversen Genres die Stimmung anheizen.


Bis dahin ist der Weg allerdings noch weit. Die Wände riechen noch nach frischer Farbe und während wir auf den Transport vom Jüdischen Museum Hohenems (u.a. viele, viele Schallplatten, eine Lounge und ein wunderschöner Leuchttisch) warten, kann ich den seltenen Anblick einer nahezu leeren Etage im Jüdischen Museum München genießen.


Nur wenige Stunden später lassen sich erste Impressionen von Jukebox. Jewkbox! erahnen: Der Leuchttisch gewährt Einblicke in sein kompliziertes Innenleben, im Hintergrund schaukeln die Stehleuchten sachte im Wirbel der vorbeirauschenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (die sich allesamt nicht gerne fotografieren lassen und deshalb schnell aus dem Bild geflüchtet sind).

Noch ist es Werkzeug, das man hier in seiner Vielfalt bestaunen kann, und weniger den wunderschönen Tisch mit beleuchteten und bunten Plattencovers, aber die Idee des Endprodukts verdichtet sich.


Die Folien hinter dem Tisch sind Spezialanfertigungen: Plattenvorhänge, die mit unzähligen Schellacks und raren Covers bestückt werden sollen; eine Arbeit für geduldige Finger.


Es ist eine Herausforderung, nicht ständig in der Betrachtung einzelner Bilder zu versinken oder sich daran zu erinnern, welche Musik die eigene Jugend geprägt hat.


Nicht nur Platten sollen unsere Besucher und Besucherinnen begeistern, sondern auch eine erkleckliche Auswahl an Grammophonen aus unterschiedlichen technologischen Entwicklungsphasen. Die leeren Vitrinen warten darauf, ihre Objekte im richtigen Licht zu zeigen, ihnen Magie zu verleihen…


…denn hier sind sie nahezu ihres Mythos beraubt, fast nackt in ihrer schmucklosen Schlichtheit, vermeintlich, denn der detaillierte Blick zeigt natürlich, dass solch schönen Geräten ihre Magie gar nicht abhanden kommen kann.


Mit ihren hochgereckten Trichtern in allen möglichen Formen und Variationen ist es naheliegend, sich zu fragen: Welche Musik haben sie gespielt? Welche Menschen haben die Kurbeln gedreht, das Erlebnis Musik genossen, in einer Bewusstheit, die im Zeitalter des Internet fast schon vergessen ist?

Fotocredits: Jüdisches Museum München