Der Jugendwahn hat sich jetzt bis zur Großelterngeneration vorgearbeitet. Nachdem er bereits die Arbeitswelt durchzogen und umgekrempelt hat, sind nun die Omas und Opas dran. 52 Jahre ist das Durchschnittsalter, wenn hierzulande die Mutter zur Großmutter und der Vater zum Großvater wird. In der benachbarten Schweiz sind die Zahlen fast identisch, da sind die Männer mit 54 Jahren etwas älter. Vorbei sind also die Zeiten, in denen sich Großmütter von der Mühsal der Jahre gebeugt und den vielfältigsten Opfern gezeichnet weiter demütig und selbstlos für ihre Brut aufopfern und ihr Schicksal widerspruchslos ertragen. Und auch Großväter sind nicht mehr, wie ich es immer wieder gerne formuliere, Männer mit vom Leben gezeichneten und von Falten zerfurchten Gesichtern, die gebrechlich und unbeweglich allenfalls noch im Schaukel- oder Rollstuhl dem Treiben ihrer Enkel ziemlich teilnahmslos beiwohnen. Da wird geliftet und gesportelt, hier und da abgesaugt und gestrafft, Haare und Zähne implantiert und um die ganze Welt gejettet – ganz nach dem Motto des 70erJahre-Idols Desmond Dekker: You Can Get It If You Really Want! Was soll ich sagen? Ich halte es da lieber mit Oscar Wilde: Am Ende wird alles gut – und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.