Es ist nicht so, dass ich ein grundsätzliches Problem damit habe, über eine lesbische Liebe zu lesen. Aber eine Liebe zwischen Lehrerin und Schülerin erscheint mir schon etwas fragwürdig (zumal nur aus der Sicht der 14-Jährigen)… aber das ist wohl eher mein vielleicht angestaubtes Moralbild.
Nein, was mich wirklich anekelt ist, dass diese Geschichte mit der der Anne Frank verbunden wird. Während bei Anne Frank die Tagebücher über ein Leben (und Lebensfreude) in einer Situation des Überlebens erzählen, wird bei Judith Katzir das Tagebuch der Anne Frank zwar als Auslöser für die Tagebuchberichte der Liebe benutzt; aber eben nur benutzt.
Dort ein Ausdruck eines unverstellten Schreibens; hier verkrampfter Versuch, Historie in eine etwas schlüpfrige Geschichte zu bekommen.
Ich bin sicherlich kein Moralapostel; aber das Geschreibe eines pubertierenden Mädchens, dessen Lebenssinn sich darin beschränkt, mit der Lehrerin im Wald Sex zu machen und dabei die ersten Ansätze von Eifersucht, Liebe und Sex erfährt… das mag ja ganz nett sein – wenn es Teil einer Geschichte wäre. Aber das ist es nicht. Und für einen Sexroman wie die der Anais Nin ist das Buch einfach viel zu blass und oberflächlich.
Was erfahre ich über das Land (Israel), in dem der Roman spielt? Nichts.
Was über das sonstige Leben der Protagonisten? Fast nichts; nur Oberflächliches.
Selbst wenn Amos Oz auf dem Buch zitiert wird mit: “Das Buch hat mich berührt und begeistert. Es ist wunderschön. — mich hat es kalt gelassen und gelangweilt.
Und verärgert, weil hier mit dem Signalwort “Anne Frank” Schindluder getrieben wird.
Das wird eines der wenigen Bücher sein, die ich aus meinem Regal verbannen und wegwerfen werde (verschenken würd ich das nur an Leute, die ich nicht mag…)