JOURNAILLE instrumentalisiert Sarrazin

Dass die auch aus wissenschaftlicher Sicht mehr als fragwürdigen Thesen des “Hobby-Soziologen” Thilo Sarrazin dennoch solch eine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregen können, liegt an und für sich an der Absicht der Journaille, den lange umstrittenen Ausgrenzer für die kommenden Landtagswahlen zu nutzen.

Denn wenn sich jemand mit besonderem Eifer nach Rechtsaußen laviert, wie das bei (Noch-) SPD-Mitglied Thilo Sarrazin diagnostiziert werden kann, dann lässt sich umso leichter eine Politik betreiben, die sich nur auf halbe Distanz der NPD-Programmatik nähert, wie beispielsweise bei Guido Westerwelle und anderen Politikern aus SPD und CDU feststellbar, die populistisch ebenfalls den rechten Rand bedienen wollen und z.B. HartzIV-Empfänger schlimm stigmatisieren.

Während die versammelte JOURNAILLE und zwei Politiker sich gestern bei BECKMANN an Thilo Sarrazin zu Recht reiben wollten, was aber aufgrund der Gesprächsführung und der nicht endenden offenbar fragwürdigen “Zahlenakrobatik” als nicht gelungen bewertet werden muss, wurde der “Sarrazin der CDU”, nämlich der ehemalige Ministerpräsident von Hessen, Roland Koch, mit sogar militärischen Ehren verabschiedet.

Dass die Kampagnen und Sprüche der beiden Politiker sich kaum in ihrer Zielrichtung unterscheiden, liegt nahe. Beide Politiker haben auf schlimme Weise gegen Ausländer und Migranten polemisiert, das dürfte niemand ernsthaft bestreiten wollen. Aber für Sarrazin bzw. die SPD wird das Thema seitens der JOURNAILLE zur Vorbereitung der Landtagswahlkämpfe genutzt, während der Sarrazin der CDU mit einer Art Gala-Veranstaltung verabschiedet wird und die schlimmen Sünden der Vergangenheit nicht mit einem Wort Erwähnung finden.

SPON titelt aktuell folgendes:

Sarrazin-Show bringt SPD in die Bredouille

Was die SPON-JOURNAILLE beabsichtigt, wird aus folgender Zeile deutlich:

Hinzu kommt: Längst nicht alle Genossen wärmen sich am Multikulti-Ofen.

Aber damit noch nicht genug; die Publikums-Täuscher von SPON garnieren den beginnenden Landtagswahlkampf für UNION und FDP noch mit folgendem Satz:

Sarrazin und die rote Linie

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Viele an der Basis sehen das offenbar ähnlich. "Fast ausschließlich positiv" seien die Reaktionen auf die Äußerungen Sarrazins gewesen, die im Willy-Brandt-Haus in den vergangenen Tagen angekommen seien, gab Gabriel am Montag offen zu.

Die Lesertäuschung der JOURNAILLE liegt darin, dass die “öffentliche Reaktion” darauf beruht, dass der Bürger ganz allgemein das sichere Wissen hat, dass die etablierten Parteien die Migrationspolitik insgesamt seit mindestens 20 Jahren nicht konstruktiv vorangebracht hatten! Dass Thilo Sarrazin jetzt auf unübersehbare Defizite im Bildungsbereich – vor allem aufgrund der Sprachprobleme – in seinem Buch hinweisen kann, entspricht der Realität. Diese unhaltbare Realität hat der Bürger schon seit vielen Jahren erkannt, alleine die Regierungen waren nicht in der Lage, eine zukunftsfähige Politik zu formulieren und umzusetzen.

Der zwei Jahrzehnte anhaltende Stillstand in der Migrationspolitik hatte auch damit zu tun, dass insbesondere die CDU ein nicht zu übersehendes “Ausländerproblem” hatte und hat wenn man sich an die jahrelang andauernde Diskussion erinnert, die sich an den Begriffen “Einwanderungsland”  und “Multi-Kulti” entzündete.

Es hat fast den Anschein, als ob der Medienrummel, der gestern um Sarrazin weiter geschürt wurde, ein willkommenes Wahlkampfinstrument darstellen soll. Alles, was von der untauglichen Kanzlerin und der “Ausgeburt der spätrömischen Dekadenz”, Guido Westerwelle (FDP) ablenken kann, soll medial überhöht werden, vor allem wenn der politische Gegner der Medien, der das neoliberale WEITER SO WIE bisher brechen könnte, ins Visier genommen werden kann.

Tatsache bleibt, dass die Regierungspolitik in den Ländern und in Berlin bezogen auf Migrationsfragen und Schulpolitik jämmerlich versagt hat. Diese “allgemeine” und richtige Diagnose ist es, die seitens des Bürgers in den Umfragen auch gegenüber Thilo Sarrazin bestätigt werden. Ob der Bürger die Schlussfolgerungen und Wertungen von Thilo Sarrazin teilt, wurde in den Umfragen gar nicht ermittelt. Und selbst die Zahl der ihn erreichenden Meinungsäußerungen ist keineswegs repräsentativ. Aber davon will die JOURNAILLE ablenken; der BÜRGER soll einmal mehr als tumb, einfältig und leicht beeinflussbar dargestellt werden.

Auch das hat Methode, denn der Bürger soll nach wie vor von “demokratischen Entscheidungsprozessen” ferngehalten werden. Der Souverän durfte ja noch nicht einmal bis heute das GRUNDGESETZ legitimieren, obwohl das von Anfang an geboten war!

Daraus wird deutlich, dass die JOURNAILLE sich jetzt auch “indirekt” (weitgehend unausgesprochen) gegen den BÜRGER wendet; sie will ihm weiterhin demokratische Rechte, wie sie in anderen Ländern üblich sind, vorenthalten. So durfte der Bürger noch nicht einmal über die EU-Verträge abstimmen!

Die JOURNAILLE beobachtet/begleitet auch mit Misstrauen die Proteste in Stuttgart. Die Bürger dort wehren sich öffentlich gegen die wahnwitzige Verschwendung und die weitere Anhäufung von Schulden, die letztlich den Bürgern über höhere Steuern und Abgaben und der Kürzung der Rente (Rente mit 67 oder 70) die Lebensqualität entziehen bzw. dadurch ihre Lebensleistung mit Füßen treten.

Anzunehmen, dass die überwiegende Zahl der Bürger nicht auch bei dem Buch von Thilo Sarrazin zwischen selbst verschuldeter REALITÄT durch Regierungsversagen und fragwürdiger Bewertung und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen differenzieren können, ist geradezu albern. Das zeigt nur, dass sich viele Journalisten und Politiker als abgehobene Intelligenz wähnen, obwohl die REALITÄT der Migrationspolitik desaströs ist! Richtig ist vielmehr, dass die seit vielen Jahren vorhandene und vernehmliche Kritik der Bürger von der Politik und der Journaille allenfalls populistisch uminterpretiert und missbraucht wurde. Denn die BÜRGER hatten schon seit vielen Jahren in ihrem Bekanntenkreis zur Kenntnis genommen, dass z.B. die Lehrer vor unlösbaren Problemen stehen, wenn in den Klassen 10 bis 15 Schüler sitzen, die kein Wort verstehen! Aber das war schon vor mehr als 20 Jahren bekannt, während die Politik mit den Begriffen “Multi-Kulti” und “Einwanderungsland” beschäftigt waren!

Wir erleben jetzt eine Art Schauspiel, um letztlich auch den Bürger zu disziplinieren. Der Bürger soll lernen, dass er im Zweifel den scheinbar “intelligenten Abgehobenen” in der Gesellschaft folgen soll. Wer davon abweicht, wird beruflich und persönlich hingerichtet! Es soll eine erneute Lehrstunde für das Volks sein, inszeniert mit Thilo Sarrazin.

Auch damit soll das Wahlvolk darauf vorbereitet werden, dass gefälligst das gewählt werden soll, was die JOURNAILLE vorgibt. Denn die Angst ist groß, dass die BÜRGER endlich mit den Taugenichtsen abrechnen wollen, weil mit den offenbar “grundgesetzwidrigen” Rettungspaketen sogar das Gemeinwesen zur “Euro-Schlachtbank” geführt werden soll, um am Ende den EU-Einheitsstaat ohne Zustimmung des Souveräns durchzusetzen.

Das Thema “Sarrazin” reicht über den Tellerrand der Migrationspolitik hinaus. Die Art und Weise der Verbreitung von Nachrichten und Meinungen, die Darstellung und Aufbereitung von Themen usw. ist ein Machtmittel, das auf vielfältige Weise eingesetzt wird, um Verhaltens- und Denkweisen zu beeinflussen. Das Meinungsbild der Massen soll dadurch verändert werden, nicht zuletzt auch das Wahlverhalten.

Nur der mündige Bürger, der sich von den “Meinungsmachern” absetzt bzw. diese durchschaut, kann die Demokratie wirksam verteidigen. Die JOURNAILLE betreibt derzeit mit aller ihr gegebenen Machtfülle das WEITER SO WIE BISHER.

Der geistlos gewährte Zuzug von Ausländern basierte ursprünglich auf der Interesselage der Unternehmen,  Arbeitskräfte in der Hochkonjunkturphase der 60er und 70er Jahre zur Steigerung der Produktion hereinzuholen. Heute geht es darum, billige und billigste Arbeitskräfte hereinzuholen, weil man von der neoliberalen Politik der Gier und der Abzockerei, zuweilen auch als “Shareholder-Value” umschrieben, nicht ablassen will. Dass gleichzeitig damit “Normalarbeitsplätze” bzw. eine angemessene Bezahlung unterlaufen werden soll, ist offenkundig. Diese Art der Migrationspolitik zerstört die Demokratie, sie führt zur Arbeitslosigkeit und der Umverteilung der Vermögen und Einkommen von unten nach oben und zerstört die Lebensleistung vieler Menschen, die mit dieser Politik gezielt in die Armut getrieben werden.

Es ist diese REALITÄT, die die Bürger inzwischen verstanden haben und die auf Zustimmung in der Analyse stoßen, fernab von jedweden rassistischen oder ähnlichen Überlegungen. Aber von dieser Realität hört man von der JOURNAILLE wenig. Damit das eigentliche Thema unterdrückt wird, das den Menschen auf der Seele brennt, wird jetzt Thilo Sarrazin auf die mediale Schlachtbank geführt, natürlich im Sinne der Abschreckung für den Bürger.

Man muss die Bewertung und Schlussfolgerungen sowie die “scheinwissenschaftlichen Ausflüge” von Thilo Sarrazin nicht teilen; ich tue das auch nicht, aber die REALITÄTEN sind ein Stück weit sehr realistisch und sehr treffend beschrieben worden. Damit hat er die gravierenden Defizite und das jahrzehntelange Versagen in der Regierungspolitik aufgedeckt. Noch schlimmer ist, dass ausgerechnet ein “soziologischer Laie”, was gemeinhin in der Soziologie die Einordnung von Sarrazin ist, die gravierenden Versäumnisse der Politik aufgedeckt hat. Eigentlich müsste man einigen pensionierten und noch tätigen Politikern mindestens die Hälfte ihrer Bezüge wegen nachgewiesenem Versagen kürzen! Aber es ist ja einfacher, die Rente mit 67 oder gar 70 durchzusetzen!

Nur der Wähler kann solche Fehlleistungen vermeiden, indem er untaugliche Politiker aus der Verantwortung wählt. Das nennt man eigentlich Demokratie.

Wer die Demokratie verteidigen und dafür sorgen will, dass die Lebensleistung vieler Bürger nicht mit Füßen getreten wird, der sollte die FDP aus den Parlamenten wählen und die CDU aus der Regierungsverantwortung. Jede andere Konstellation kann nur ein Segen sein.

Die Regierungsparteien müssen spüren, dass sie für Fehlleistungen durch den Wähler zur Verantwortung gezogen werden.

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