Stell Dir mal zwei Musiker vor. Der eine spielt eine Stradivari, eine Violine im Wert von € 2 Milionen. Jedes mal, wenn er ein Konzert gibt, ist die Philharmonie in kurzer Zeit ausverkauft. Jeder Platz mindestens für € 75,-. Er ist wirklich ein Talent, ein Star unter den Geigenkünstlern.
Und der andere ist ein Strassenmusiker, der für Trinkgeld in der U-Bahn Station spielt.
Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Musikern?
Nun, in diesem einen Fall, gar keiner. Hier ist eine faszinierende Geschichte, die vor einigen Jahren die Runde gemacht hat. In 2007 über die Washington Post. Diese Geschichte ist übrigens wahr.
Joshua Bell ist ein international anerkannter Virtuose auf der Violine. Er ist im Moment übrigens auf Europa Tournee. Seine Website findest Du hier: Joshua Bell
Joshua Bell hat das Experiment gemacht und sich mit seiner Stradivari in eine U-Bahn Station in Washington gestellt. Dort hat er für eine dreiviertel Stunde gespielt. Wie ein ganz normaler Strassenmusiker.
3 Tage vorher hatte er noch vor der ausverkauften Symphony Hall in Bosten gespielt – wo jeder Platz mindestens $ 100,- gekostet hatte. Joshua Bell ist also wirklich so etwas wie ein Star in der klassischen Musik Szene. Ja, auch da gibt es eine Szene.
Der selbe Musiker spielt also in 2 völlig verschiedenen Umgebungen. Die edle Symphony Hall und dann in der U-Bahn Station.
In den 45 Minuten, in denen Joshua Bell auf seiner € 2 Millionen teuren Stradivari in der U-Bahn spielte, liefen 1097 Menschen an ihm vorbei.
Nur 27 von diesen Menschen warfen ein Trinkgeld in seinen offenen Geigenkasten. Und nur 7 Menschen blieben wirklich stehen und hörten dem Virtuosen zu. Einem Virtuosen, den man sonst nur in den großen Philharmonien der Welt zu hören bekommt. Joshua Bell verdiente in diesen 45 Minuten $ 32,- an Trinkgeld.
Wirklich keine Weltklasse Bezahlung für so ein Weltklasse Violinisten.
Natürlich haben hier mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Die meisten Menschen, die vorbei liefen, waren auf dem Weg zur Arbeit und mit Ihren eigenen Gedanken beschäftigt.
Und auch wenn Joshua Bell weiß wie er in einer Symphonie begeistern kann, fehlt ihm vielleicht ein bisschen das Talent, als Straßenmusiker zu begeistern.
Doch es war noch ein Faktor dabei, der die größte Rolle gespielt hat:
Positionierung.
Durch Positionierung kreierst Du ein Bild im Kopf Deiner Kunden. Du schaffst das Bild, wie Du von Deinen Kunden und von Deiner Zielgruppe wahrgenommen wirst.
Wenn Joshua Bell in der Philharmonie spielt, dann ist er ganz klar der Star des Abends. Das ist eine eindeutige Positionierung. Er ist gekleidet wie der Star und die Menschen erwarten die Performance eines Stars. Sie haben eine ungefähre Vorstellung davon, wie so ein Violinen Star klingen sollte. Zumindest Menschen „aus der Szene“ wissen das.
Die Menschen kennen wahrscheinlich sogar eine Menge der Stücke, die Joshua Bell spielen wird. Bach, Schubert und die anderen üblichen Verdächtigen. Die Menschen in der Philharmonie erwarten eine großartige Performance. Und die bekommen sie auch.
Wenn Joshua Bell ein Konzert spielt, dann hat er die Positionierung eines Stars – und die Leute erwarten von ihm, dass er der Star ist.
Doch wenn er in der U-Bahn spielt, dann hat er definitiv keine Positionierung als Star. Das ist der Unterschied zwischen $ 100,- pro Sitz in der Philharmonie und $ 32,- Trinkgeld.
Natürlich musst Du gut sein. Du brauchst vielleicht sogar Talent. Auf jeden Fall eine große Menge Ausdauer und Disziplin, um in der Symphony Hall in Bosten spielen zu können. Oder in der Kölner Philharmonie (da ist Joshua Bell am 22. Dezember 2010). Da kommst Du nicht einfach so hin. Du musst wirklich gut sein.
Das ist die Voraussetzung, um in solchen Sälen wie der Kölner Philharmonie spielen zu können.
Aber nur dadurch, dass Du gut bist, kommst Du auch nicht da hin.
Es gibt tausende von Menschen, die sind so talentiert, die sind so gut - und bekommen einfach nicht die Beachtung, die sie verdient haben. Vielleicht kennst Du sogar solche Menschen in Deinem Umfeld? Oder vielleicht ist Dir so ein Mensch sogar noch näher? Vielleicht schaut er Dich auf morgens im Spiegel an?
Egal, in welchem Business Du Dich bewegst, oder welchen Beruf Du ausübst - Deine Positionierung spielt eine riesige Rolle. Wo siehst Du Dich selbst? Wo stellst Du Dich selber hin?
Wahrscheinlich fragst Du Dich jetzt: Ja, aber wie kann ich es denn anstellen, von den anderen als die Autorität in meinem Gebiet angesehen zu werden? Wie kann ich der „Star“ werden?
Das ist eine Mischung aus der Anwendung bestimmter Methoden und Deinem Fingerspitzengefühl. Vielleicht kann man sogar sagen, es mischt sich ein klein wenig Kunst in die Business Methoden.
Das Wichtigste ist, dass Du erkennst, dass Dein Expertenstatus nichts ist, was jemand Dir gibt. So viele Menschen warten darauf, dass sie „entdeckt“ werden. Sie warten darauf, dass jemand kommt und sagt:
„So, hiermit erkläre ich Dich zum Experten auf Deinem Gebiet. Du bist jetzt die Autorität, hiermit mache ich Dich zum Star.“ Am Besten schwingt derjenige dann noch einen Zauberstab – oder sieht aus wie Dieter Bohlen.
Das wird nicht passieren.
Vielleicht passiert 0,5% der Menschen – nach Jahren, dass sie entdeckt werden, weil sie einfach so gut sind. Doch im Normalfall bleiben all diese Talente unentdeckt.
Es ist also an Dir, aktiv zu sein und Dir Deinen Experten-Status aufzubauen. Die gute Nachricht ist, das ist machbar! Nicht immer einfach – und es passiert auch nicht über Nacht, aber es ist machbar.
Am allerwichtigsten ist, dass Du diese Veränderung in Deinem Denken machst. Dein Expertenstatus ist nichts, was Dir jemand gibt, sondern etwas, das Du kreierst. Dadurch, wie Du Dich positionierst.
Natürlich musst Du gut sein – aber das ist ja die Voraussetzung dafür, Experte auf Deinem Gebiet zu werden. Das bedeutet, Du musst den Menschen einen echten Mehrwert geben. Egal ob auf der Violine – oder in etwas völlig anderem.
Denn als Experte, als „der Star“ hast Du nicht nur den Vorteil, dass Du mehr Geld verdienst – Du kannst Deine Message (Deine Botschaft) auch an viel mehr Menschen herausgeben. Du erreichst viel mehr Leute.
Wenn Du also mehr Erfolg haben willst (wie auch immer Erfolg für Dich aussieht), dann sei nicht nur gut – wie gesagt, das ist die Voraussetzung – sondern positioniere Dich auch als der Experte auf Deinem Gebiet. Wenn Du gut bist, dann nimm diese Position auch für Dich in Anspruch.
Du musst es nur selbst tun – es wird niemand kommen und Dich zum Experten „ernennen“. Wann glaubst Du bist Du gut genug? Und was wäre, wenn Du schon gut genug wärst? Und was wäre, wenn Du all das lernen würdest, um wirklich der Beste zu sein? Wenn Du Dich ständig weiterbilden würdest, permanent trainieren? Wärst Du dann gut genug, um der Experte zu sein?
Worauf wartest Du dann noch?
Hier übrigens noch ein Video von Joshua Bell. Er spielt „Elenor Rigby“ (ja, genau). Viel Spaß damit!