Josh+Emma – Soundtrack einer Liebe/Every Jack will find his Jill Deal

Quelle: Sina Müller

Quelle:
Sina Müller

Autor:

Sina Müller

Genre:

Liebesroman

Aus Kapitel 3:
Ein Stern fällt vom Himmel

Die nächsten Tage verbrachte ich wie in Trance. Ich konzentrierte mich auf die Schule und das Lernen. Kevin und seine um Verzeihung flehenden Blicke ignorierte ich. Und zumindest tagsüber gelang es mir, Joshua keinen Raum in meinen Gedanken zu geben.
Als ich am Donnerstagmorgen aufwachte, mischte sich Vorfreude auf das Wiedersehen mit Joshua mit der unbestimmten Angst, er könnte es sich anders überlegt haben.
Ich zog meine Lieblingsjeans und den dunkelgrünen Pulli an, von dem Liv immer behauptete, er betone das Grün in meinen Augen. Meine widerspenstigen Haare band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen. Mechanisch absolvierte ich mein morgendliches Badritual und verschüttete den Kaffee auf dem Badezimmerschränkchen. Mein Pulli entging nur knapp einer Zahnpastakastrophe und als ich mir die Wimperntusche ins Auge rammte und daher mein mühsam aufgetragenes Make-Up erneuern musste, überlegte ich kurz, ob es nicht besser wäre, mich einfach wieder ins Bett zu legen.
Zum Abschied blieb ich am Türrahmen hängen, der heute aus unerklärlichen Gründen an einem anderen Platz zu sein schien, als sonst. Ich rettete mich die Treppe hinunter und fuhr in einem Affenzahn zur Schule. Einer Massenkarambolage, an der ich auch noch schuld gewesen wäre, entging ich nur knapp.
Mit klopfendem Herzen setze ich mich ins Klassenzimmer – froh, lebend angekommen zu sein. Während der nächsten Stunden versuchte ich, den Lehrern zuzuhören, aber ich verstand nicht, was sie sagten. Ich hörte Worte und konnte ihre Bedeutung nicht erfassen. Irgendwann gab ich auf und kritzelte auf meinem Block herum. Ohne zu denken, formte meine Hand Strich für Strich jenes Gesicht, das ich einfach nicht mehr aus dem Kopf bekam. Das am Freitagabend ohne zu fragen in mein Leben getreten war und sich seither in mein Hirn eingebrannt hatte.
Liv bemühte sich nach Kräften, ein wenig Normalität in mein Gefühlschaos zu bringen – ohne nennenswerten Erfolg. In der letzten Schulstunde stieg meine Nervosität ins Unerträgliche. Nur ein Blick auf den Stundenplan verriet mir, dass ich im Chemiekurs saß. Nicht gerade ein Fach, für das ich große Begeisterung hegte – auch nicht an guten Tagen.
Als wir aus dem Chemiesaal traten, hielt ich den Blick vom Schulhof fern. Was, wenn er leer war? Was, wenn Joshua nicht da war? Wie könnte ich die Enttäuschung ertragen? Ich wünschte es mir doch so sehr, dass er kam.
Liv war wie immer die Neugier in Person und konnte es nicht erwarten, den mysteriösen Joshua in Augenschein zu nehmen. Sie hüpfte auf und nieder, um einen möglichst großen Bereich des Schulhofs scannen zu können, während ich mit gesenktem Kopf und einem vor Vorfreude breitem Grinsen den schmalen Flur entlang schlich. Plötzlich hielt sie mich am Arm fest und blieb stehen.
„Oh. Mein. Gott. Emma! Du errätst nicht, wer da drüben steht.“ Ich schaute sie prüfend an. Machte sie sich über mich lustig? Wollte sie meine Selbstbeherrschung testen? Ihre Aufregung schien echt zu sein, also nahm ich allen Mut zusammen und schaute dortin, wohin auch Liv unentwegt mit offenem Mund starrte. Und da stand er. Joshua. Als wäre er geradewegs vom Himmel gestiegen, lehnte er lässig an der nackten Waschbetonmauer und schaute auf die Uhr. Meine Knie nahmen die Konsistenz von Pudding an und mein Herz schlug schnell gegen meine Rippen. Er war gekommen. Er war tatsächlich gekommen!
Wie sollte ich ihn begrüßen? Was sollte ich sagen? Wie sah ich überhaupt aus? Unsicher fingerte ich an meinem Pferdeschwanz herum.
„Mann, das ist Josh Meyer. Du weißt schon … der Sänger von Amblish. Was will der denn hier?“ Was? Was sagte Liv da?
„Nein, nein. Das ist der Typ von dem ich dir erzählt habe. Josh …ua.“ Der Groschen, der zu Boden fiel, klirrte höhnisch laut, als wollte er sich über meine Naivität kaputt lachen. Wie blöd konnte man eigentlich sein? Josh-ua … Musiker …. Die Mädels auf der Party …. Dass er kaum von sich erzählt hatte …. Mir wurde schwindelig. Konnte ein einzelner Mensch so doof sein?
„Oh Gott. Bist du dir sicher? Das kann doch nicht sein“, versuchte ich verzweifelt das Offensichtliche unsichtbar zu machen.
„Du bist vielleicht ein Schaf. Du und Josh Meyer. Das glaube ich nicht. Du hast doch nicht mal Ahnung von Musik!“ Liv lachte hysterisch. Mich überkam die nackte Panik. Sie hatte recht. Von Musik verstand ich soviel, wie von Atomphysik. Nämlich weniger als gar nichts. Wie sollte das gehen? (…)

Info:

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Josh & Emma: Soundtrack einer Liebe

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