Josephine Kroetz: Schauspielschule? Brauch ich nicht!

Josephine Kroetz: Schauspielschule? Brauch ich nicht!

In Pilgerfahrt nach Padua fährt Ihre Rollenmutter nach Italien, um einen neuen Freund für Sie zu suchen und für Ihr Liebesglück zu beten. Wie weit dürfen sich Eltern Ihres Erachtens in das Beziehungsleben ihrer Kinder einmischen?

Josephine Kroetz: Gar nicht! Höchstens wenn wirklich triftige Gründe vorliegen und das Kind mit einem Verbrecher anbandelt, also nur in Fällen, in denen es nicht um das Einmischen an sich geht, sondern um Menschlichkeit. Aber ansonsten sollten sich die Eltern genau so wenig in die Liebesbeziehungen der Kinder einmischen wie die Kinder in die Liebesbeziehungen der Eltern.

Im Film pokert Ihr Freund Robbie mit Ihrem Geld darum, Ihnen eine Traumhochzeit finanzieren zu können und setzt damit die Beziehung aufs Spiel. Ihre Rollenmutter hält ihn für einen Taugenichts, weil er wenig verdient. Wie wichtig ist das Finanzielle in einer Beziehung wirklich?

Kroetz: Ich finde Geld spielt in einer Beziehung überhaupt keine Rolle. Klar braucht man immer mal ein paar Euro, um zu überleben, aber was die Liebe angeht, ist Geld tatsächlich vollkommen unwichtig.

Am Ende verloben Sie sich dann doch mit Ihrem Filmpartner Robbie und verzeihen ihm alles. Was kann man in einer Beziehung aber auf keinen Fall verzeihen?

Kroetz: Nichts. Man kann zumindest nicht sagen, wo die Grenze verläuft. Es kommt viel mehr auf die Gründe an, aus denen etwas gemacht wurde. Dass wir alle mal Fehler machen, ist ja klar, entscheidend ist, wie und warum wir sie machen. Außerdem ist das alles beziehungs- und kontextabhängig: Man kann «Ich liebe dich» auch so sagen, dass sich der andere von einem trennt.

Sind gekittete Beziehungen vielleicht sogar die besseren?

Kroetz: Das glaube ich nicht.

Sie haben selbst als Journalistin gearbeitet und ein Praktikum bei der Bild in Hamburg gemacht. Welche Frage würden Sie sich selbst stellen, wenn Sie sich interviewen würden?

Kroetz: Gute Frage. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man sich selbst so gut kennt und dann fällt einem nichts ein. Weil ich sonst auch viel hinter der Kamera arbeite, würde ich vielleicht wissen wollen: «Was sind Sie eigentlich für ein Mensch am Set?» Aber das kann ich selbst auch nicht beantworten.

Und welche Schlagzeile würden Sie gern mal über sich lesen? «Josephine Kroetz gewinnt Oscar» oder wovon träumen Sie?

Kroetz: Auf die Schlagzeile kommt es mir gar nicht an, aber eine gute Kritik ist immer toll.

Ihre Eltern sind auch Schauspieler, Ihre Großmutter ist die berühmte Maria Schell. Wie hat Sie das geprägt? Wussten Sie schon immer, dass Sie auch im Theater oder beim Film landen würden?

Kroetz: Ich wusste lange nicht, dass ich Schauspielerin werden würde. Erst als ich mit der Schule fertig war und nicht so richtig wusste, was ich machen soll, habe ich Aufnahmeprüfungen bei Schauspielschulen gemacht. Da habe ich aber relativ schnell gemerkt, dass so was gar nicht mein Ding ist. Daraufhin habe ich nur noch zum Spaß und Zeitvertreib an Theatern gespielt – einfach weil ich Lust darauf hatte – und dann kam da doch eins zum anderen. So hat es mit der Schauspielerei dann doch geklappt und ich habe gemerkt: Film und Fernsehen ist meine Welt. Aus welchem Grund auch immer.

Bereuen Sie, dass Sie keinen Abschluss an einer Schauspielschule gemacht haben?

Kroetz: Nein. Ich denke, dass ich in den Jahren, in denen ich die Schauspielschule gemacht hätte und jetzt erst irgendwann fertig wäre, nicht halb so viel erreicht hätte, wie ich es in den letzten drei Jahren getan habe.

Sie sind erst 22. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Kroetz: Da bin ich ganz spontan und warte ab. Vielleicht bekomme ich bis dahin noch ein paar interessante Rollen. Man kann sich beim Film ja wunderschön hocharbeiten.

Josephine Kroetz ist die Tochter der Schauspielerin Marie Theres Relin und des Dramatikers und Schauspielers Franzs Xaver Kroetz. Am Freitag, 14. Oktober 2011, ist sie ab 20.15 Uhr in dem ARD-Film Pilgerfahrt nach Padua zu sehen.

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