Joseph Arthur - The Ballad Of Boogie Christ Acts 1&2

Joseph Arthur - The Ballad Of Boogie Christ Acts 1&2 Einen Liederzyklus über das Suchen, Finden und Verlieren von Erlösung hat Songwriter Joseph Arthur sein „The Ballad of Boogie Christ“ genannt. Man könnte es auch als psychedelisches Soulalbum zwischen Peter Gabriel und El Mariachi bezeichnen.
Zwei Assoziationen hatte ich, als ich erstmals das aktuelle Album von Singer/Songwriter Joseph Arthur in die Hand bekam. Beide führten gewaltig in die Irre. Keinesfalls hat „Boogie Christ“ was mit Boogie zu tun, weder mit Boogie Woogie, noch mit Disco-Rhythmen der 70er Jahre. Und auch die Idee, hier ein ähnlich durchgeknallt-geniales Konzeptwerk wie Joe‘s Garage zu finden, wurde enttäuscht. Aber diese spontanen Einfälle sollte man als Kritiker ja sowieso immer mit der gehörigen Skepsis in den Hintergrund des Hirns verlagern, weil sie einem den Blick auf das Werk unnötig verstellen oder vernebeln.
Das von Joseph Arthur allein über Crowdfunding finanzierte Konzeptalbum ist in Musik und Thema nicht weit vom Größenwahn entfernt. Aber auch das haben Konzeptalben ja oft an sich. Zu hören ist in zwei mal zwölf Liedern die Geschichte einer eigentlich erfolgreichen, aber dann doch wieder gescheiterten Suche. Man kann es als Suche nach Erlösung hören, als die Geschichte einer letztlich gescheiterten Liebe. Musikalisch wird hier nicht absolutes Breitbandkino geboten: Assoziationen zu den Soloalben von Peter Gabriel tauchen ebenso auf wie zu Jeff oder Tim Buckley, zu den quälenden Selbsterforschungen und Gesellschaftsreflexionen Marvin Gaye‘s auf „What‘s Goin On“ oder auch zu endlos mäandernden Lyrics mancher Songs von Bob Dylan. Bei Liedern wie „It‘s Ok to be Young/Gone“ sind dann gar rockende Gitarren zu vernehmen, die das Geschehen vorantreiben.
Das ist keine leichte Popkost, keine Musik für die kurze Pause zwischendurch. Das ist ein Album, das man in einem Rutsch mit voller Aufmerksamkeit hören muss. Dann zieht es einen immer weiter hinab in die eigenen Ängste und inneren Abgründe. Dann wird man mit der eigenen Suche, dem eigenen Scheitern konfrontiert. Und das ist das, was ich mit psychedelischem Soul meine: Faszinierend.

 

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  • Tags: 2013, Joseph Arthur, Songwriter, Soul

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