Wolfgang Krisai: Mädchen mit Hund in der Dordogne. Tuschestift, Buntstifte, 2014.
" data-orig-size="612,640" data-image-title="Mädchen mit Hund in der Dordogne" data-orig-file="https://buchwolf.files.wordpress.com/2017/09/mc3a4dchenmithund.jpg" class="wp-image-2300" data-medium-file="https://buchwolf.files.wordpress.com/2017/09/mc3a4dchenmithund.jpg?w=287" data-permalink="https://buchwolf.wordpress.com/2017/09/23/anton-cechov-die-dame-mit-dem-huendchen/ma%cc%88dchen-mit-hund-in-der-dordogne/" alt="Wolfgang Krisai: Mädchen mit Hund in der Dordogne. Tuschestift, Buntstifte, 2014." data-image-meta="{"aperture":"0","credit":"","camera":"CanoScan 5400F\/5200F","caption":"","created_timestamp":"1409415065","copyright":"","focal_length":"0","iso":"0","shutter_speed":"0","title":"Ma\u0308dchen mit Hund in der Dordogne","orientation":"1"}" data-large-file="https://buchwolf.files.wordpress.com/2017/09/mc3a4dchenmithund.jpg?w=500" />Diesen Band kaufte ich mir – nach den „Haustieren“ –, weil ich vor einigen Jahren im Haus der Natur in Salzburg eine Ausstellung mit den Illustrationen Johann Brandstetters zu diesem Band gesehen habe.
Schön illustriert, aaaber …
Die Ausstellung war großartig, die Bilder sind es ebenfalls. Aaaaber: Die Originale sind etwa A2 groß, abgebildet sind sie jedoch etwa im Format A4. Da die Bilder viel ohnehin schon schwer lesbare Handschrift enthalten, die zu allem Überfluss noch mit Bleistift aufs Papier gehaucht ist, kann man die Schrift auf den Bildern im Buch einfach nicht lesen. Der Verlag hat sich auch nicht die Mühe gemacht, Teilvergrößerungen mit den Schriftpassagen abzubilden. Das ist ein wirklich ärgerlicher, schwerer Mangel dieses ansonsten großartigen Buches.
Im Endeffekt muss daher Reichholfs Text für sich stehen, die Illustrationen dienen nur der Trennung der Kapitel und der ganz, ganz oberflächlichen Hinführung zur jeweils veranschaulicht werden sollenden Symbiose.
Dreißig Symbiosen + eine, die nicht funktioniert
30 Symbiosen stellt Reichholf vor: den Honiganzeiger, der die Menschen für sich arbeiten lässt, „Rehe und Gänse auf weiter Flur“, natürlich „Mensch und Hund“, „Madenhacker, Büffel und Co.“, „Wildschweine und Trüffeln“, „Blüten und Insekten“, Blattschneiderameisen, Bromelienfröschchen (das sind knallrote, winzige Pfeilgiftfröschchen, die ihre Brut in den wassergefüllten Trichtern der Bromelien aufziehen), allerlei fleischfressende Pflanzen, diverse Symbiosen im Meer, die Flechten als Symbiose von Alge und Pilz und zuletzt, als 31., leider derzeit überhaupt nicht funktionierende Symbiose jene von „Stadt und Land“.
Was einem als Durchschnittsmensch der Gegenwart überhaupt nicht bewusst ist, wird in der 31. „Symbiose“ angerissen: Die moderne Argarindustrie (Landwirtschaft kann man das ja überhaupt nicht mehr nennen) ist die größte Bedrohung der Umwelt der Gegenwart. Vergiftung mit Pflanzenschutzgiften, extreme Überdüngung, Massentierhaltung, Rodung der Regenwälder für Sojaproduktion, deren Produkte in Europa an Tiere verfüttert werden, Überproduktion, Vernichtung von Lebensräumen für Wildtiere, usw. usw. usw. Unbemerkt und doch vor aller Augen wird der Planet von der Landwirtschaft ruiniert!
Man lernt und lernt und lernt
Reichholf erzählt über die Symbiosen so interessant und kurzweilig, wie man es sich nur wünschen kann. Man lernt und lernt und lernt dazu. Und genießt gleichzeitig die schöne, von Judith Schalanski gestaltete Aufmachung des Bandes.
Ich vergönne es dem Mattes & Seitz-Verlag, mit der Reihe „Naturkunden“ bis in die Mainstream-Buchhandlungen vorgedrungen zu sein.
Josef H. Reichholf, Johann Brandstetter: Symbiosen. Das erstaunliche Miteinander in der Natur. Reihe: Naturkunden Nr. 35, hg. v. Judith Schalanski, Mattes & Seitz, Berlin, 2016. 298 Seiten.
Bild: Wolfgang Krisai: Mädchen mit Hund in der Dordogne. Tuschestift, Buntstifte, 2014. – Mensch und Hund, auch das ist eine Symbiose.
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