joschi wäre nicht joschi, wenn er nicht versuchen würde, im reitstall die oberhand zu gewinnen. bei den hunden hat es schon mal nicht geklappt. bei seiner ankunft auf dem reiterhof, im sommer dieses jahres, traf er auf ein bereits bestehendes, großes hunderudel, bei dem die rangordnung im großen und ganzen bereits geklärt war. joschi betrat die arena somit als unterste sprosse einer leiter. gewohnheitsmäßig versuchte er sogleich die oberste sprosse zu bepinkeln und bekam relativ zackig von flo, dem hofhund, eine satte packung verpasst. obwohl es mir schwer fiel, ließ ich die beiden das untereinander ausmachen, da joschi es nun mal auch kapieren musste. das gefecht endete mit einem zutiefst demoralisierten joschi mit geprellter pfote. aber: wenn er jetzt auf den hof kommt, spielt er nicht mehr den goliath. vorläufig. die begegnung mit paul, dem eigentlichen boss des rudels, steht ja immer noch aus. ich will ja nicht lästern, aber pauls frauchen passt optimal zu ihrem hund
dafür lebt sich joschi ausgiebig bei den pferden des hofes aus. insbesondere gegenüber lola, meinem mietpferd. ein glück ist lola hundelieb und gutmütig. die sache ist die, dass joschi eifersüchtig ist. er trieft regelrecht vor eifersucht. lola darf eigentlich nichts. wenn ich sie aus der box oder von der weide hole und sie zum putzen in der stallgasse anbinde, wird sie von joschi escortiert und anschließend bewacht. er sitzt dann wie eine drohne in der stallgasse und beobachtet sie, und wehe sie ändert ihre position. dann springt er auf und treibt sie mit einem schrillen wuff wieder zurück. ich bin mir nicht sicher, aber ich habe so die vermutung, dass sich lola ein späßchen daraus macht, ihren hintern in die stallgasse zu schieben, nur um joschi zu ärgern, denn sie beobachtet ihn dabei und sieht dann irgendwie zufrieden aus. auch liebt sie es, ihren hals lang zu machen, sich ihm vorsichtig mit dem kopf zu nähern und ihn anschließend kurz mit der nase zu muffen. joschi hasst das wie die pest. jedesmal springt er in die luft, wie von der tarantel gestochen und schnappt hysterisch japsend nach ihrer nase. die beiden haben in dieser prozedur ein gewisses durchhaltevermögen.
habe ich euch schon erzählt, dass sich joschi zu hause nicht bürsten lässt? er verwandelt sich in eine tollwütige bestie, was zur konsequenz hat, dass er das jahr über überwiegend struppig durch die gegend läuft. er hat zudem eine ausgewachsene pfotenphobie und hasst es, wenn man seine pfoten anfasst. wenn man ihn foltern müsste, könnte man einfach seine pfoten bürsten. neuerdings lässt er sich bürsten und wie! ich brauche nur die pferdebürste aus dem putzkasten zu nehmen und zu lola zu gehen, schwupps, steht joschi da und bietet sein fell an. in seinem gesicht steht geschrieben: bürste mich. also bürste ich ihn. ausgiebig. er soll ja genau wissen, dass er natürlich meine uneingeschränkte number one ist, und lola nur ein mietpferd. er drückt sich von allen seiten gegen die bürste und bietet mir sogar seine pfoten an. ist das zu fassen? vor allem die weiche pferdebürste hat es ihm angetan. joschi glänzt mittlerweile wie eine speckkuchen. wenn er könnte, würde er sich die nicht vorhandenen hufe auskratzen lassen. ich habe ihn kürzlich übrigens versucht zu hause zu bürsten: tasmanischer teufel mit gefletschten zähnen.
futterneid ist natürlich auch ein thema. was lola frisst, gehört per grundsatz eigentlich joschi. so sitzt er vor ihr und frisst, was ihr aus dem maul fällt, möhren, äpfel, pferdeleckerli, altes brot. ich sollte ihm zu hause mal altes brot anbieten *pffff*. seit vorgestern bekommt er aber nichts mehr, da er mir auf dem weg vom stall nach hause sowas von den wagen vollgekübelt hat und das auto trotz mehrmaliger reinigung immer noch stinkt wie die pest.
die ausritte scheinen ihm etwas zu geben, eindeutig. er, der normalerweise beim spaziergang etliche meter hinterhertrödelt und auch auf hartnäckiges rufen nicht reagiert, damit er in ruhe schnuppern kann, läuft neben oder gar vor dem pferd. wenn er lola überholt, wirft er ihr einen scheelen blick zu. lola schielt übrigens auch nach ihm und spitzt die ohren, sie scheint sich an seine gesellschaft im wald gewöhnt zu haben. als joschi neulich die falsche abzweigung nahm und kurzfristig verloren ging, drehte sich sich mehrfach um und wurde unruhig. als er nach einer weile mit struppigem fell angerast kam und uns begrüßte wie der verlorene sohn, machte sie den hals lang in seine richtung.
ach ja, so hab ich meine freude mit meinen tierchen. schön ist das. ich möchts nicht missen.
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