Jörg-Uwe Hahn, der Aufschreiber und die Dänen

Wer hätte es für möglich gehalten: Der aufschreiber stimmt heute voll und ganz, ohne Wenn und Aber, ohne zu wackeln und zu wanken der Forderung eines FDP-Mannes zu. Jörg-Uwe Hahn heißt er, alles Linke findet er eigentlich schrecklich - aber jetzt ist der Europaminister des Landes Hessen jäh aus seinen liberalen Träumen erwacht, hat erkannt, dass in Dänemark Rechtspopulisten die Freiheit in Europa kaputt machen wollen und fordert die Deutschen auf, Dänemark zu boykottieren, dort nicht mehr Urlaub zu machen.
Der aufschreiber, früher selbst auch mal Dänemark-Urlauber, schließt sich der Forderung des FDP-Politikers an.
Für alle (sollte es die geben), die nicht mitbekommen haben, worum es geht: Dänemark hat an seinen Grenzen zu Deutschland und Schweden seit heute wieder Grenzkontrollen eingeführt und damit europäisches Recht, das Schengener Abkommen, trotz klaren Einspruchs der Europäischen Kommission und der Nachbarländer gebrochen. Grund: Die rechts-konservative dänische Regierung lässt sich von rechtspopulistischen Ausländerfeinden tolerieren, weil sie sonst keine Mehrheit hätte.
Das eigentliche Ziel: Afrikaner und Muslime an der Einwanderung nach Dänemark zu hindern. Vergessen die Tradition des Landes, dessen Volk und Königshaus sich gegen die Judenhatz der Nazis einst aktiv gewehrt hat. Das Dänemark von heute ist ein gänzlich anderes Land - hier lassen sogar deutsche Neo-Nazis ihre Hetzschriften drucken, was dort erlaubt und in Deutschland verboten ist.
Doch jetzt hat Dänemark sehenden Auges, gewarnt und vorsätzlich Europäisches Recht gebrochen. Kaum besser als Ungarn.
Die Forderung des aufschreibers geht deshalb über die von Jörg-Uwe Hahn hinaus: Mitgliedsländern, die das übergeordnete Recht der Europäischen Union brechen, können ihr nicht angehören. Abmahnen, und wenn sie den Rechtsbruch nicht umgehend zurück nehmen und zu den europäischen Werten und Freiheitsrechten zurück kehren, müssen sie aus der EU ausgeschlossen und mit einem dauerhaften Wirtschaftsboykott belegt werden. Potentaten in aller Welt zu beschimpfen und Freiheitsfeinde in Europa zu tolerieren - das ist Verlogenheit pur.
Neo-Faschisten, ganz gleich wie sie sich verkleiden, dürfen in UNSEREM Europa keinen Platz haben.