Eine weitere Ausstellung beschäftigt sich mit dem Mauerbau und seinen Auswirkungen auf die „zerrissene“ Stadt Berlin. Im Atelier freier Fotografen werden ab 5. November 2011 Fotografien von Jörg Rubbert gezeigt, der vor allem in den frühen achtziger Jahren das Leben im damaligen West-Berlin, später auch die Veränderungen nach der Wiedervereinigung beobachtete und dokumentierte.
Ausstellungsankündigung
Anlässlich des historischen Datums 50 Jahre Mauerbau zeigt die aff-Galerie die Ausstellung “Berlin – Bilder einer zerrissenen Stadt”. Die meisten der hier gezeigten Aufnahmen aus den frühen achtziger Jahren zeugen vom Leben im damaligen West-Berlin. Das unbestrittene Zentrum war zu jener Zeit der Kurfürstendamm mit seinen Straßencafes, den Pavillons und Kinos. Als der 1963 geborene Hamburger Fotograf Jörg Rubbert 1980 zum ersten Mal ins damalige West-Berlin kam, empfand er die Stadt als eine Art geschütztes Biotop mit einer überalterten Bevölkerung. Daneben quasi als Gegenentwurf gab es eine vornehmlich von Studenten geschaffene Subkultur. Die Kulisse für das Zusammenleben bildete die vom zweiten Weltkrieg gebrandmarkte Stadt mit ihren vielen Altbauten, Abrissfassaden und großen Freiflächen in der Nähe der Mauer. Rubbert faszinierten die überall sichtbaren Wunden des Krieges und der an vielen Häuserwänden manifestierte Anspruch, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Das Leben mit der Mauer beförderte zwangsläufig das Entstehen einer Subkultur, wie man es so von keiner anderen westdeutschen Stadt kannte. Wie sollte man es auch anders ertragen und den Widerstand und die Ungerechtigkeit besser zum Ausdruck bringen?
In den folgenden Jahren bis zur endgültigen Übersiedlung nach Berlin 1995 besuchte Rubbert die Stadt immer wieder, stets mit der Intention, die gewaltigen Veränderungsprozesse, die die Wiedervereinigung mit sich brachte, in Bilder zu fassen. Diese waren am deutlichsten in der Mitte Berlins zu spüren. Neben der sogenannten neuen Mitte fotografierte Rubbert auch die traditionsreiche Trabrennbahn Karlshorst. Hier traf er vorwiegend auf ältere Herren aus der naheren Umgebung, die schon zu DDR-Zeiten zu den Renntagen kamen, um für einen geringen Einsatz zu wetten. Es hat etwas von einem Ritual: Der Wetteinsatz als eine Art Eintrittskarte in diese fur Ausenstehende verschlossene und schwer zugängliche Welt Die Eindrücke aus dieser Zeit prägten Rubberts fotografische Ausrichtung maßgeblich. So fokussiert er sich seither auf das Genre der klassischen Straßenfotografie und stellt den Menschen in seinem soziokulturellen Umfeld in den Mittelpunkt seiner Arbeiten.
Quelle: Atelier freier Fotografen
Wann und wo
Atelier freier Fotografen
Kochhannstrasse 14
10249 Berlin
5. bis 27. November 2011
Eröffnung am 4. November um 20:00 Uhr