Jörg Gläscher ist durch das Kernland der Reformation in Mitteldeutschland und andere Regionen Deutschlands gereist. Er hat sich auf die Suche nach der Präsenz des christlichen Glaubens begeben und ist dabei den Menschen und Landschaften begegnet, in denen Luthers Ideen lebendig geblieben sind. Seine Bilder sind bis zum 5. Juni im Dresdner Hygiene-Museum ausgestellt.
Ausstellungsbeschreibung
Vor 500 Jahren erschütterte Martin Luther mit seinen 95 Thesen die Macht der katholischen Kirche und löste eine grundlegende Veränderung des christlichen Glaubens aus. Die von Luther ausgehende Reformation ist jedoch keine innerreligiöse Bewegung geblieben, sie hat vielmehr eine bis heute anhaltende gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung gewonnen. Die Reformation prägt nicht nur das Zusammenleben kirchlicher Gemeinden, sondern auch den Alltag in allen Teilen Deutschlands, Europas und vielen Regionen der Welt.
Geografischer Ausgangspunkt dieser Bewegung war die Region Mitteldeutschland, in der Religion heute für weite Teile der Bevölkerung keine Rolle mehr spielt: Im „Lutherland“ stehen Kirchengebäude leer, Kirchenaustritte übersteigen die Anzahl der Eintritte, in Leipzig findet das deutschlandweit größte Wave-Gotik-Treffen statt, während profane ausländerfeindliche Gruppierungen wie Pegida im Namen eines christlich-jüdischen Abendlandes wöchentlich durch Dresden und andere Städte marschieren.
Vor diesem Hintergrund ist der Leipziger Fotograf Jörg Gläscher seit Oktober 2015 durch das Kernland der Reformation, aber auch durch andere Regionen Deutschlands gereist. Er hat sich auf die Suche nach der Präsenz des christlichen Glaubens begeben und ist dabei den Menschen und Landschaften begegnet, in denen Luthers Ideen lebendig geblieben sind. Mit seiner Kamera begleitete er eine Leipziger Konfirmandengruppe ebenso wie die Bischöfin von Magdeburg, einen Gottesdienst im Hamburger Hafen und die Beerdigung von Helmut Schmidt, Besucher der Dresdener Frauenkirche oder das Christival in Karlsruhe und viele weitere Stationen.
Gläschers Fotografien betrachten die Praxis und den Alltag des Glaubens aus einer aufmerksamen Distanz und mit kühler Sympathie. Sie halten Momente von Innerlichkeit und Kontemplation fest, aber auch Situationen der Solidarität und Gemeinschaft. Im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 zeigt die Ausstellung Momentaufnahmen eines gelebten Glaubens und lädt ein zum Dialog über die religiösen Wurzeln der Werte, die für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft wichtig sind.
Parallel zur Ausstellung erscheint die Fotoarbeit in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig mit einem Essay des Publizisten Christian Schüle.
- Deutsches Hygiene-Museum Dresden
- Jörg Gläscher
Wann und wo
Deutsches Hygiene-Museum
Lingnerplatz 1
01069 Dresden
11. März bis 5. Juni 2017