Die rechte Gewerkschaft „Manos Limpias“ (saubere Hände), welche momentan die treibende Kraft zu Ermittlungen gegen den katalanischen Ex-Präsidenten Jordi Pujil i Soley (CiU, 1980-2003) zu sein scheint, hat vor Gericht nachgelegt:
Gestern stellte sie beim zuständigen Gericht Nr. 31 in Barcelona eine weitere Anzeige gegen Pujol und dessen Frau Marta Ferrusola wegen bisher insgesamt sieben mehr oder weniger zusammenhängenden Delikten, die sich teils logisch bedingen:
1. Korruption, Bestechlichkeit, Bestechung.
2. Unterschlagung, Veruntreuung öffentlicher Mittel.
3. Insidergeschäfte.
4. Steuervergehen, Steuerbetrug.
5. Fälschung öffentlicher Urkunden und Dokumente.
6. Geldwäsche.
7. Veruntreuung, Rechtsbeugung.
Manos Limpias behauptet, dass große Beträge an öffentlichen Geldern in Pujols Regierungszeit als Bargeld mit offiziellen Fahrzeugen der Generalitat de Catalunya in die Schweiz, genauer nach Zürich und Genf, gebracht worden seien im Stile einer südamerikanischen Bananenrepublik!
Dafür und für die Forderung und Bezahlung von Provisionen von nicht nur 3 bis 4 sondern bis zu 20(!) Prozent für öffentliche Aufträge gäbe es aussagebereite Zeugen, die ihnen bekannt seien. In die Untersuchungen des Gerichtes sollten mindestens vier der sieben Kinder des Ehepaares Pujol-Ferrusola einbezogen werden besäßen sie doch Funktionen in mindestens 80 Firmen des unübersehbaren Firmengeflechtes der Pujols…
Sie behauptet weiter (und dies deckt sich mit meinen Vermutungen), dass die Regierungen von Felipe Gonález Márquez (PSOE, 1982-1996) und dessen Nachfolger im Amt José María Aznar (PP, 1996-2004) über diese Vorgänge detailliert informiert gewesen seien!
Damit werden nun allen regierenden politischen Parteien “die Waffen gezeigt” und was sie riskieren, bzw. verlieren können, wenn sie dieses Spiel der Enthüllungen weiter treiben. Es ist also zu vermuten, dass “diese Geschichte juristisch auf die lange Bank geschoben, eingeschläfert” werden wird, wenn man in Spanien keine Unruhen, keinen Bürgerkrieg und keinen Umsturz riskieren möchte?