Ich bin Jolina „LetsPlayOma“ Hawk, geboren im Spätfrühling 1963, womit bereits erklärt ist wieso ich mich „LetsPlayOma“ nenne. Ob ich derzeit die älteste Let’s Playerin Deutschlands bin, weiß ich natürlich nicht, aber sicher eine der ältesten.
Vielleicht bewegt den geneigten Leser jetzt die Frage, was in drei Teufelsnamen, eine 50 jährige Frau dazu treibt, die Spielevorspielerin auf YouTube zu geben? Schließlich könnte ich die Mutter, in einigen Fällen fast die Großmutter, der meisten Let’s Player sein.
Gegenfrage: glaubt Ihr, dass sich der Spaß an und die Sehnsucht nach Geschichten (am besten natürlich nach meisterhaft erzählten) in irgendeinem Alter in Luft auflöst? Glaubt Ihr, dass es irgendeine magische Altersgrenze gibt, die einen – hat man sie erreicht – dazu verdammt sein Leben plötzlich geschichtenlos fristen zu müssen? Nein, eine solche Grenze gibt es natürlich nicht! Der Hunger nach Geschichten ist universell und neben den Bedürfnissen nach Nahrung, Fortpflanzung und Sicherheit meines Erachtens ein weiteres elementares Grundbedürfnis des Menschen. Deshalb ist die Liebe zu Geschichten, Mythen, Sagen, Märchen alters- und zeitlos. Geschichten sind integraler Bestandteil jeder Kultur. Sie dienen der Abgrenzung, der Identifikation, dem Zeitvertreib, der inneren Reinigung durch Berührt sein, setzen sich mit moralischen Fragen auseinander, werden erzieherisch eingesetzt und sind – nicht zuletzt – Grundlage des gesellschaftlichen Kanon. Gerade in dieser Hinsicht mit einer so urgewaltigen Wirkung, dass diese leicht missbraucht werden kann.
Was das Lagerfeuer, der Papyrus, das gedruckte Buch, Filme, Theater, ja selbst Lieder und Musik waren und sind, ist heute eben auch das Videospiel. Nichts anderes als mit den Mitteln der modernen Technik erzählte Geschichten. Aufgrund ihrer Fähigkeit uns Spieler emotional extrem zu involvieren sind sie im besten klassischen, aristotelischen Sinn kartharsisch. Wenn ich daran denke, wie oft ich bei Spielen schon geflucht, gelitten, gelacht, gebrüllt oder mich habe verzaubern lassen, wie oft die Spannung und mein Adrenalinpegel ins Unermessliche stiegen oder mit welch schaler, leerer Fassungslosigkeit ich da saß, als meine Heldin im Kampf gegen den Endboss „wirklich“ starb, dann stelle ich fest: Aristoteles hätte seine Freude an den Games gehabt. Und was für den guten alten Ari gilt, gilt für mich erst recht: schließlich bin ich viel, viel jünger
Damit ist wohl klar, wieso ich gerne spiele. Stellt sich nun noch die Frage wieso ich Let’s Playe? Seit jeher wurden Geschichten weitererzählt, ausgeschmückt, verändert und interpretiert. Manchmal wurde ihr ursprünglicher Sinn dabei entstellt, manchmal wurde die Geschichte dadurch reicher und erfahrbarer. Und genau darum geht es mir: ich möchte Euch die Geschichte neben der Geschichte erzählen, ich möchte Euch meine Interpretation der Geschichten, die mich bewegt haben, erzählen. Ob mir das gelingt oder nicht könnt Ihr nur selbst entscheiden. Im besten Fall könnt Ihr dem folgen und die Story und ihre Charaktere werden für Euch lebendiger, im schlechtesten Fall könnt Ihr nichts damit anfangen.So oder so, sehe ich mich letztlich als Geschichtenerzählerin und hoffe eines Tages eine richtig gute zu werden….
Hier hast du die Chance, selber dich als Let’s Player sowie deinen Let’s Play Videos anderen zu präsentieren.