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Worum geht's?
Gotham City, Anfang der 80er Jahre. Der sozial unbeholfene Arthur Fleck lebt bei seiner Mutter und arbeitet als Partyclown. Sein Traum ist eine Karriere als Stand-up-Comedian, doch sein Wohlwollen stößt auf Ablehnung. Arthur wird schikaniert, bis er sich schließlich wehrt.
Wie ist der Film?
Es war sicherlich Heath Ledgers Performance in „ The Dark Knight" (2008), die den Joker zum beliebtesten Psychopathen der Kinowelt machte, und ohne die es „Joker" (2019) wohl nicht geben würde. So war Regisseur Todd Phillips („ Hangover ") ermutigt, den Clown gründlicher zu erforschen, und das Studio war ermutigt, dem Konzept grünes Licht zu geben. Und dafür darf man dankbar sein, gerade weil „Joker" eben nichts mit „The Dark Knight" oder ähnlichen Comic-Adaptionen gemein hat.
Joaquin Phoenix („ The Master", „ Her") ist mal wieder eine Wucht. Von der Körperhaltung bis zur kleinsten Gesichtsregung perfektioniert er seine Rolle. Nach Cesar Romero in „ Batman hält die Welt in Atem" (1966), Jack Nicholson in „ Batman" (1989), dem bereits erwähnten Heath Ledger sowie Jared Leto in „ Suicide Squad" (2016) gibt Phoenix den emotionalsten und vielleicht auch intensivsten Kino-Joker aller Zeiten. Die restliche Besetzung von „Joker" bleibt unweigerlich im Schatten, obwohl Größen wie Frances Conroy („ American Horror Story") und Robert De Niro dabei sind. De Niros Besetzung dient vor allem als cooles Augenzwinkern - man kennt ihn aus „Taxi Driver" - zweifellos eine Inspiration für „Joker" -, er spielte aber auch „ The King of Comedy ", was noch ironischer ist.
„Joker" entfachte neue Diskussionen um filmische Gewalt und die Gefahr der Nachahmung, befeuert durch mediale Berichterstattung. Der Film arbeitet mit einschneidenden Gewaltspitzen, doch wer ernsthaft denkt, dieser Film ermutige zu Gewalt, hat gar nichts verstanden. Viel mehr regt „Joker" zu mehr Bewusstsein für psychische Krankheiten an, um etwaige Katastrophen zu verhindern. Die 2010er waren das Jahrzehnt der seelisch Verletzten und persönlichen Befindlichkeiten - die Neubearbeitung des Jokers ist die angemessene Reaktion darauf, mitfühlend wie auch provozierend. Die Inszenierung spiegelt dabei das New Hollywood der 70er Jahre, mit „Taxi Driver" & Co, weil auch damals konservative Strukturen aufgerüttelt wurden.
Der Clown aus Gotham City wurde noch nie so ernst genommen, und es funktioniert glänzend. „Joker" ist schlüssig und gleichzeitig wunderbar unzuverlässig erzählt, sodass das Publikum sich mit der komplexen Hauptfigur identifizieren und die Geschichte selbst interpretieren kann. Ein fast schon schlichtes, politisches, von Phoenix herausragend gespieltes Psychodrama im gelungenen Retro-Look, das den aktuellen Superhelden-Blockbustern mal eben die lange Nase zeigt.
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