Fortsetzung des ersten Teils
(Vorsicht: dieser dreiteilige Artikel ist in Gamer-Neusprech verfasst und besteht zum Großteil aus schamloser Produktwerbung!)
1. Anarchy online. Hier handelt es sich wohl um eine Weltraumversion von WOW mit einem etwas anspruchsvolleren Gameplay. Leider konnte ich den Client nicht herunterladen. Nach zwei Stunden habe ich es aufgegeben. Das Programm entsprach allerdings nicht meinen gesetzten Ansprüchen. Mich hatte lediglich der Titel angelockt.
2. Starport, habe ich drei Tage lang gespielt. Langfristige Aufbaustrategie im Weltall, Basen, Raumschiffe, Rohstoffe, ein entwickeltes Marktsystem. War for Territory. Eine aktive Community bietet die Kooperation die ich mir gewünscht habe. Die Grafik und das Gameplay sind so dröge das kurzfristig motivierte JusforFunGamer abgeschreckt werden. Das wirkt sich positiv auf das Gesprächsniveau im Chatkanal aus. Allerdings war mir dieser JavaFlashGamePixelmüll auf Dauer zu hart. Ein bisschen mehr Design, Vielfalt und optischer Anspruch darf es schon sein.
3. Starcraft 2, habe ich mir aus der Videothek besorgt. Neu kostet das Ganze 45€. Mit dem ersten Teil habe ich schon vor 10 Jahren Dauersitzungen verlebt. Wenn ich mich später auf der Pritsche einer staatlichen Sterbeanstalt an meine saftigen Jahre erinnere, wird da nur wenig sein: Bier, Punkrock, meine damalige Freundin und dieses Game! Ich habe wirklich geschwitzt als ich von dem Launch des zweiten Teils hörte. Gut das es auf meinem Lap nicht lief, ohne hart zu laggen. RuckelHackelZippZappFehlermeldungError840Computerabstürz. Wäre das nicht gewesen hätte ich das Jahr 2011 abhaken können.
4. Second Life, bietet genau das was der Name verspricht: Eine virtuelle Variante des First Life. Was die eigentliche Attraktivität des Programms ausmacht, macht es für meine Zwecke völlig untauglich. Ich interessiere mich weder für modische Klamotten, noch für moderne Musik und flotten Lifestyle. Auch die unterschiedlichen ambitionierten Menschheitsbeglückungskonzepte von irgendwelchen dahergelaufenen Idealisten sind mir völlig egal. Ich spiele um diesen bunten Lichtern zu entkommen. Ich will RP und Weltflucht.
5. EvE online. Volltreffer. Mein neuer Spielplatz und der Grund warum ich überhaupt diese Artikelserie verfasst habe.
Das Game ist ein kostenpflichtiges (15€ momatlich) ScieFi-MMORPG das in einer fernen Galaxie (New Eden) der Zukunft spielt, die von vier verschiedenen Fraktionen bevölkert wird, die allesamt von den Menschen der alten Erde abstammen. Gallente (Demokraten), Amarr (religiöse Fanatiker), Minmatar (Exsklaven der Amarr), Caldari (Kapitalisten). Zwischen den einzelnen Fraktionen finden permanente Kriege statt die von den NPCs und den GMs gesteuert werden und an denen man sich beteiligen oder nicht beteiligen kann. Was heute noch dem NPC-gelenkten Staat der Caldari gehörte, besetzt nun die von realen Personen geführte Corporation XY. Die Aufteilung des riesigen Raumes aus 5000 Sonnensystemen verändert sich permanent. Jedoch ist man an keine Fraktion gebunden. Wie der einzelne User sein Spiel gestaltet bleibt ihm völlig selbst überlassen. Ob man sein Geld als Kopfgeldjägerin, Industriemagnat, Minenboss, Söldnerin, Bankier, Erfinderin, Transporteur, Händlerin oder Allrounder bestreitet bleibt einem selbst überlassen. Die Story läuft dezent im Hintergrund ab und zwingt niemanden zur Teilnahme. Das Programm ist eine perfekte Simulation des Weltalls. Es gibt Wurmlöcher, Trümmerfelder vergangener Schlachten, Asteroidengürtel, Gaswolken, Raumverwerfungen, Anomalien, Forschungsstationen, Raumstationen, Sprungtore, Handelzentren, Verteidigungs- und Industrieanlagen verschiedenster Art, Planeten, Sonnen, weiße Zwerge, rote Riesen, Eisgiganten und Gasriesen. Piraten mit deren Abschuss man sich Kopfgeld verdienen kann und Wegelagerer die einem das Leben schwer machen. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt und nach zweimonatiger Spielzeit vermag ich nur einen Bruchteil zu überblicken.
Die technischen Anforderungen des Gameplays sind zunächst eine brutale Zumutung (byebye all ihr kurzfristig motivierten ADS-Kids). Ich selbst habe zwei Anläufe zur Überwindung meiner Frustrationsgrenze (die hängt allerdings auch sehr niedrig. Andere dürften da weniger Probleme haben) benötigt, um mich in die Materie einzuarbeiten. Was als ein unüberwindlicher Block an unverständlichen Buttons und Icons erscheint, entschlüsselt sich jedoch bald, mittels permanenter selbsterklärender Einblendungen und man wird entdecken dass das gesamte Interface logisch und grundvernünftig aufgebaut ist. Die Komplexität des HUD ist einfach bedingt durch die Vielfalt der Möglichkeiten. Kein Schnörkel, keine unnötiger Firlefanz. Die Grafik ist eine Augenweide. Alleine Im All herumzuirren um Dieses und Jenes zu entdecken macht schon Spaß.
Man beginnt mit einem kostenlosen Trial-Acc der nach der Anmeldung sofort für 14 Tage frei geschaltet wird. Bei einer Spielzeit von einer Stunde pro Tag ist das ungefähr der Zeitraum indem man die Tutorials durchspielen kann um sich mit den grundlegenden Funktionen und Möglichkeiten des selbst entworfenen Chars/Avatars und des dazugehörigen Anfängerschiffes vertraut zu machen. Ein echter Primus liest dazu noch das 170seitige Pilotenhandbuch (was ich aus Faulheit nicht getan habe und zu bereuen hatte). Im Net findet sich eine Unmenge an Videos und Tutorials, Blogs, Foren, Fittingguides und Ratgebern die einem schnell unentbehrlich werden um sich mit der riesigen Anzahl unterschiedlicher Schiffsausrüstungen und ihrer effektiven Benutzung zurechtfinden zu können.
Ein besonderes Augenmerk hatten die Entwickler offensichtlich auf dem Marktsystem, auf dem alle im Spiel notwendigen Gegenstände zu erstehen sind. Da alles was in New Eden gekauft werden kann auch von einem menschlichen Spieler hergestellt oder vorher erbeutet werden muss, ist dies, neben den Kampfhandlungen und der dafür notwendigen unterschiedlichen Schiffsausrüstung, eines der großen Betätigungsfelder der Spielerinnen und Spieler. Neben dem Missionrunning, Mining, Skilling und Fitting verbringt man die meiste Zeit mit dem Preisvergleich in den unterschiedlichen Regionen und dem Kauf und Verkauf zehntausender unterschiedlicher Gegenstände und Rohstoffe.
Im Allgemeinen ist EvE ein ruhiges Spiel. Permanente Effekthascherei und kurzfristige billige Belustigung bleiben außen vor. Dafür bekommt man eine liebevoll ausgestaltete Simulation mit zehntausenden an Mitspielerinnen und Mitspielern. Die Anzahl an Plausiblitätslücken und fiktional inkohärenten Situationen die Nerds wie mir die Phantasie verunmöglichen, hält sich in erträglichen Grenzen. Eine Reise durch 21 Sprungtore dauert reale 30 Minuten und gibt einem genug Gelegenheit die phantastische Tiefe, Verlassenheit und Leere des Raumes zu bewundern. Der Ausgang der anschließenden Schlacht mit NPC-Piraten ist schnell verloren wenn man die falsche Munition und Schilde mitgenommen hat. Es sind hier allerdings auch einige Abstriche zu machen. Wie es sein kann das man ein mehrere hundert Meter langes Schlachtschiff ohne eine Besatzung steuern kann und wie dieses Schiff ohne erkennbare Steuerdüsen manövriert wird, diese Probleme gilt es für jeden Einzelnen gedanklich zu lösen. Außerirdische fehlen komplett und die strikt zweigechlechtlichen Menschen halten sich offensichtlich an ein schon zehntausend Jahre zuvor gängiges Schönheitsideal. Kapitalismus, Sklaverei und Religion erscheinen mir nicht als eine geeignete gesellschaftliche Grundlage die die Menschen dereinst dazu befähigen wird, in mehreren tausend Lichtjahre entfernten Galaxien Kolonien zu errichten. Für die der Phantasie abträgliche Befangenheit der Storieschreiber und Entwicklerinnen im kapitalistischen Hir und Jetzt, spricht auch die Tatsache das man in New Eden mit isländischen Kronen bezahlt (kurz ISK genannt. CCP, die Entwicklerfirma stammt aus Island), so wie man offensichtlich immer noch Lohnarbeit als zb. Tabledancerin oder Prostituierte zu leisten hat. Lenins letzte Phase des Sozialismus, wie im Storieboard von StarTrek ist das nicht.
To be continued…