Das ist - um das Fazit gleich vorwegzunehmen - ein Album für Genießer! Wer allerdings Hammond-Orgeln im Blues befremdlich findet, sollte gleich die Finger davon lassen. Auch diejenigen, die schon bei der Erwähnung des Begriffes Jazz-Rock gegen Übelkeit kämpfen müssen, seien aufrichtig vorgewarnt. Der Rest kann sich auf eine musikalische Reise freuen, wie man sie selten zu hören bekommt:
Der Tripp beginnt mit „The Quirk“ zunächst scheinbar harmlos: John Ginty legt auf seiner B3 einen langsamen Groove vor (halbleere Baar kurz vor dem Eintrudeln der ersten Gäste am frühen Nachmittag) vor, seine Band steigt ein und dann: diese Gitarre! Albert Castiglia treibt mit seinem Instrument das Stück und die Band an zu einem feurigen Jam vom Feinsten. Bei „Black Cat“ gibt er auch den Gast am Gesangsmikrophon bei einem langsamen Blues. Ginty wechselt von der Orgel immer wieder zum Piano und liefert sich musikalisches Pinpong mit Castiglia. (Wie auch bei „Damage Control“ udn dem sehr skurilen „Elvis Presley“).
Und dann kommt schon der nächste Gast im nächsten Instrumental: Bei „Peanut Butter“ gibt Todd Wolfe den Sidekick des Organisten. „Seven & The Spirit“ gerät dank Sängerin Alecia Chakour zur absolut hitverdächtigen Soulnummer. Bei „Mirrors“ macht die Reise einen Schlenker in Richtung Latin-Rock. Und Warren Haynes klingt hier mehr nach Santana als dieser auf seinen letzten Alben. Nur bei Switch kommt Ginty ohne Hilfe von Gästen allein mit seinem Trio aus. Und das Stück gerät dann zum feinen Jazz. Und wer jetzt spontan Jimmy Smith in die Debatte wirft, kennt vielleicht zu wenige Jazz-Organisten. Aber so ganz falsch liegt er denn doch nicht.
„Rock Ridge“ gerät dank der Geige von Martie Maguire zu einer Melange aus Bluegrass und Fusion-Jazz und ist damit bei weitem die abgefahrenste Etappe einer durchaus faszinierenden Reise.