In der ersten Woche verfluche ich meine Entscheidung. Jeder einzelne Muskel scheint zu schmerzen, abends falle ich körperlich erschöpft ins Bett. Alles ist ungewohnt.
In der zweiten Woche schmerzen die Muskeln noch immer, bin ich abends sehr sehr müde, aber gut gelaunt.
Das Team ist Klasse, eine fröhliche, energiegeladene Stimmung. Das Ungewohnte beginnt weniger ungewohnt zu sein. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit um die notwendige Fitness aufzubauen und habe mir zu diesem Zweck ein Swapfiets (unbezahlte Werbung) zugelegt. Als ich die Sattelhöhe eingestellt bekam war ich so fertig, dass ich kaum aufs Rad kam.
Ich bin sehr froh diesen Wechsel gewagt zu haben. Es fühlt sich richtig an und das obwohl ich mehr für weniger Geld arbeite. Es ist die Idee die trägt und das selbstbestimmte.
Julius war von diesem Bild auf einer Wand in Sankt Pauli beeindruckt und ließ es auf Leinwand bannen. Es hängt nun im Wohnzimmer. Ich habe in meinem Zimmer Bücherregale aufgebaut und alle Bücher einsortiert, allerdings sind etwa einhundert in öffentliche Bücherschränke gewandert.
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Die Familie vermisst die Bücher im Wohnzimmer.
Sie ist aus dem Urlaub zurück. Karla sitzt am Klavier und begleitet sich selbst zu „Lemontree“, Anna bereitet ihren nächsten Urlaub vor. Die Hunde liegen müde von der schwülen Luft unter dem Tisch.
Ich war in der Stadt. Auf der Straße eine Demo gegen Kreuzfahrtschiffe. Jede Menge Polizei, ein Großaufgebot, etwa 300 Demonstranten, mittendrin ein ein alter Mann mit braungebrannten Gesicht im hellen Sakko, ähnelte Hermann Hesse und trug ein Schild „Revolte jetzt“.