Jobsuche: Manche lernen oder kapieren es einfach nie: So bitte nicht bewerben!?

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder
75 Bewerbungen bekommen Personalmanager bei großen Konzernen im Schnitt auf jede offene Stelle. Da bleiben im Schnitt sechs Sekunden für die Entscheidung, ob Eure Bewerbung im Papierkorb landet oder gelesen wird. Diese 26 Dinge erhöhen Eure Chance auf Absage oder Erfolg.

Immer diese blöde Suche nach dem Traumjob? Bild pixabay


Die Karrierewebseite CareerBuilder hat Personalmanager in Konzernen nach ihren Erfahrungen mit Bewerben und Bewerbungen befragt - und diese Liste an Dingen ermittelt, die Eure Bewerbung direkt in den Müll befördern:

1. Eure Absicht

"Hiermit bewerbe ich mich für den Job als..." - wirklich? Wir dachten schon, sie schreiben eine Bewerbung, um uns mitzuteilen, dass Ihr Kaninchen Durchfall hat. Wer sich für eine Stelle bewirbt, will den Job. Das müsst ihr nicht noch extra mitteilen.

2. Irrelevante Berufserfahrung

Keiner hat bei Starbucks je besseren Kaffee gekocht als Ihr? Das ist toll, aber was hat es mit der ausgeschriebenen Stelle als Ingenieur zu tun? Schreibt in Euren Lebenslauf nicht jeden Nebenjob herein, sondern nur die, die für Eure Bewerbung relevant sind. Relevant sind Jobs in derselben Branche oder bei denen Ihr für den angebotenen Job wichtige Dinge gelernt habt.

3. Persönliches

Es interessiert Personalchefs herzlich wenig, ob ihr verheiratet, religiös oder fußballbegeistert seid. Vieles davon dürfen Entscheider heute sowieso nicht mehr legal von euch erfragen, weil sie dann in den Verdacht der Diskriminierung geraten.

4. Eure Hobbies

Ihr lest gerne Bücher und trefft Euch mit Freunden? Herzlichen Glückwunsch, aber während Eurer Arbeitszeit habt Ihr dafür sowieso keine Zeit, außer verschwendet damit nicht Platz in Eurer Bewerbung.

5. Offenkundige Lügen

Das scheint jetzt selbstverständlich zu sein, aber die 2.000 von CareerBuilder befragten Manager gaben an, extrem häufig offensichtliche Lügen in den Bewerbungen zu entdecken. Einer sagte, er sei Nobelpreisträger, ein anderer hatte an einer nicht-existenten Uni studiert, der dritte gab an, er sei mal CEO der Firma gewesen, bei der sich gerade bewarb.
Dabei sind selbst subtile Lügen völlig unnötig: Die Hälfte der befragten Personaler gaben an, sie würden auch Kandidaten einstellen, die nur drei von fünf Bedingungen für den Job erfüllen.

6. Euer Alter

Hier gilt das Gleiche wie bei Beziehungsstatus, Religion und sexuellen Vorlieben: Falls Ihr nicht wegen Eures Alters diskriminiert werden wollt, lasst es auch der Bewerbung heraus. Spätestens beim Vorstellungsgespräch sieht Euer künftiger Chef schon, ob Ihr ihm zu jung oder alt seid.

7. Zu viel Text

Kurz und knapp sollte eine Bewerbung sein. Je kleiner die Schrift und je schmaler die Abstände, desto unliebsamer lesen Personaler Euer Anschreiben. Und wer kürzer schreibt, verzichtet auf unnötiges Bla-bla.

8. Auszeiten

Falls Ihr eine Weltreise gemacht habt, Känguru-Streichler in Australien wart oder einfach nur wegen eines Kindes pausiert habt - schreibt das nicht in Eure Bewerbung, falls es nicht wirklich relevant für den Job ist. Auch hier werdet Ihr schlimmstenfalls nur diskriminiert.

9. Referenzen

Falls ein Chef Arbeitszeugnisse von Euch sehen will, wird er schon danach fragen. Sie vorher zu schicken, hat selten Vorteile.

10. Schlechte Formatierung

Bitte wechselt nicht die Schriftart oder -größe mitten in Eurer Bewerbung. Auch das ist weniger selbstverständlich, als Ihr vielleicht denkt. Eure Bewerbung sollte so formatiert sein, dass ein Personaler sie schnell überfliegen kann und trotzdem die wichtigsten Punkte sofort sieht. Auch veraltete oder kunstvolle Schriftarten sind ein No-Go.

11. Präsens für einen vergangenen Job

Jetzt wird es speziell: Wenn Ihr über vergangene Jobs schreibt, benutzt bitte auch Vergangenheitsformen. Das wirkt einfach besser und zeigt, dass Ihr mit diesem Job abgeschlossen habt.

12. Eine unprofessionelle Email-Adresse

Saufenbisderarztkommt666@web.de ist nicht die beste Adresse für Eure Bewerbung. Falls Eure private Mail-Adresse nun einmal einen so unglücklichen Namen hat, macht Euch für den Job einfach eine neue. Das kostet bei Online-Anbietern nur zwei Minuten.

13. Unnötige Worte

Es ist unnötig, vor Eure Telefonnummer "Telefonnummer" zu schreiben oder "Email" vor die E-Mail-Adresse. Was soll "lars.mueller@t-online.de" denn auch sonst sein?

14. Kopf- und Fußzeilen, Tabellen, Bilder, Grafiken...

... zählen auch zu dem unnötigen Schnickschnack, die Eure Bewerbung nur künstlich aufblähen und meistens keine sinnvollen Informationen enthalten. Dazu kommt, dass viele Konzerne Bewerbungen mittlerweile automatisch in ein Computersystem einlesen, welches in der Regel nicht mit Tabellen und Grafiken umgehen kann und deswegen eure Formatierung komplett zerschießt, bevor die wichtigen Entscheider Eure Bewerbung zu Gesicht bekommen.

15. Eure aktuelle Geschäftsanschrift

Auf Eurer Bewerbung sollten IMMER Eure private Adresse und Kontaktdaten stehen. Schlimmstenfalls landet Ihr sonst im Papierkorb, bestenfalls ruft Euer möglicher neuer Arbeitgeber Euch auf der Arbeit an - das ist mindestens eine komische Situation für beide.

16. Der Name Eures Chefs

Falls Ihr es nicht mit Eurem aktuellen oder früheren Chefs abgesprochen habt, sollten deren Namen nicht in Eurer Bewerbung auftauchen. Die Firma, bei der Ihr euch bewerbt, könnte sonst bei ihnen anrufen und Informationen über Euch einholen. Das endet nicht immer positiv.

17. Konzernjargon

Wenn Ihr mit der "Dingsbums-Software" in Eurer Firma gut umgehen könnt, ist das gut, aber Euer neuer Chef wird nicht wissen, wovon Ihr redet, wenn Ihr den Slang aus dem alten Job mitbringt. Viele nicht-offizielle Bezeichnungen für Programme oder Prozesse sind oft konzern-intern - also benutzt die richtigen Begriffe.

18. Social-Media-Accounts

Egal, wie wichtig Social Media mittlerweile ist: Wenn es nicht relevant für Euren neuen Job ist, schreibt nicht die Links zu eurem Facebook-, Instagram- oder Twitter-Account oder zu eurem Blog in die Bewerbung. Das bringt Euch meist nur Nachteile, weil es wirkt, als seid Ihr Selbstdarsteller. Ein Xing- oder LinkedIn-Profil hingegen enthält meist wichtige, berufliche Informationen und kann deshalb gerne inkludiert werden.

19. Jobs, die älter als 15 Jahre sind

In der Regel ist es für heutige Personaler nicht mehr wichtig, wo ihr 1996 gearbeitet habt. Die Arbeitswelt hat sich seitdem stark verändert, Eure damaligen Erfahrungen sind oft nicht mehr wichtig. Zudem füllt es sehr viel Platz in der Bewerbung, wenn Ihr schon älter seid und tatsächlich jeden Job auflistet, den Ihr je hattet. Gleiches gilt für Schulungen.

20. Gehalt(svorstellungen)

In Eurer Bewerbung sollte weder stehen, wie viel Geld Ihr bei vorherigen Jobs verdient habt, noch, wie viel Geld Ihr gerne in Eurem neuen Job hättet. Eure Bewerbung soll zeigen, warum Ihr für den Job qualifiziert seid. Gehaltsverhandlungen kommen später.

21. Phrasen

Denkt Ihr "outside the box"? Könnt Ihr gut "Synergien" nutzen, "Probleme lösen" und seid "teamfähig"? Herzlich willkommen im Mülleimer. Solche nichtssagenden Phrasen tauchen in jeder zweiten Bewerbung auf - und langweiligen Personaler einfach nur.

22. Gründe, warum Ihr Euren Job gekündigt/verloren habt

Menschen wechseln Jobs. Das ist ein ganz normaler Vorgang. Ihr müsst nicht erklären, warum Ihr vorherige Jobs verloren oder gekündigt habt. Es wird Gründe gegeben haben. Die sind aber nur sehr selten für Euren neuen Job relevant. Wenn es Eurem neuen Chef wichtig ist, wird er im Vorstellungsgespräch danach fragen.

23. Zeugnisse

Okay, wenn Ihr 1,0-er-Abi hattet oder die Uni mit Sternchen abgeschlossen habt, dann dürft Ihr das erwähnen. Ansonsten interessiert es keinen Personaler, ob Ihr die Schule mal mit der Durchschnittsnote 2,3 oder 3,5 verlassen habt. Wichtig ist, was Ihr jetzt könnt.
Eine Ausnahme ist, wenn Ihr euch direkt nach Schule, Ausbildung oder Uni für einen Job bewerbt, weil dann Euer Zeugnis quasi das aktuellste Dokument Eures Schaffens ist. Aber spätestens drei Jahre nach dem Abschluss ist das nicht mehr relevant.

24. Euer Foto

Genauso wie bei Alter, Religion und Beziehungsstatus führt auch Euer Foto schlimmstenfalls dazu, dass Ihr aussortiert werdet und der Arbeitgeber macht sich wegen Diskriminierung angreifbar. Schließlich lässt Euer Gesicht schon Rückschlüsse auf Alter oder Vorlieben zu.
Das gilt natürlich nicht bei Jobs, bei denen Euer Aussehen entscheidend ist. Models sollten schon Fotos beilegen.

25. Meinungen

"Ich kann gut kommunizieren" ist Eure persönliche Meinung. Die kann ein Personaler überhaupt nicht überprüfen, es sei denn, er lädt Euch zum Vorstellungsgespräch ein. Dementsprechend hilft so ein Satz in Eurer Bewerbung überhaupt nicht und gehört zu den überflüssigen Floskeln, die Ihr euch sparen solltet.

26. Kurzzeitjobs

Wenn Ihr bei einer Eurer letzten Firmen nur wenige Monate beschäftigt wart, wird euch das keine Pluspunkte im Lebenslauf einbringen. Erstens könnt Ihr in dieser Zeit wenig gelernt oder geleistet haben (begründete Ausnahmen dürfen natürlich in die Bewerbung), zweitens hinterlässt es einen schlechten Beigeschmack, wenn Ihr einen Job nach kurzer Zeit wieder verlassen habt. Wenn sich Euer künftiger Chef für Lücken im Lebenslauf interessiert, wird er schon im Vorstellungsgespräch danach fragen - und da könnt ihr das meist besser erklären.
Quelle finanzen100.de

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