Joachim Gauck wird Bundespräsident

Von Peter Broell

Joachim Gauck

Ladies & Gentlemen,heute ist Rosenmontag. In den rheinischen Karnevalshochburgen ist das der Höhepunkt der närrischen Zeit und wird - wie einst in Köln im Jahr 1836 - mit dem Rosenmontagszug gekrönt.Dass nach heftigem Tauziehen sich die maßgeblichen politischen Parteien nun auf den Kandidaten Joachim Gauck als künftigen Bundespräsidenten ausgerechnet mitten im Karneval geeinigt haben, ist nur Zufall. Ob es wieder eine närrische Entscheidung war - wie zuvor bei der Wahl der Herren Köhler und Wulff -, wird die Zukunft zeigen. Was ich nicht begreife: Warum wurde der Kandidat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am Faschingssonntag gekürt? Warum hat sich Berlin bei der Suche nach dem „Richtigen“ nicht etwas mehr Zeit gelassen? Mit Sicherheit wird nun ein Heer an Journalisten das Leben Gaucks durchforsten. Sollte es sich herausstellen, dass auch bei ihm „Leichen im Keller“ gefunden werden, dann könnte die hastige Aktion der Kandidatensuche auch zu einer Staatskrise führen. Aber dazu wird es hoffentlich nicht kommen. Wichtig erscheint mir, dass Joachim Gauck verlorenes Vertrauen in das Amt wieder gewinnen kann. Das sollte ihm auch gelingen. Und dass der Wassermann Joachim Gauck am gleichen Tag Geburtstag hat, wie der Autor, lässt mir meinen künftigen Präsidenten noch sympathischer erscheinen. --- Peter Broell